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Der Zugleiter hat einen reglementierten Zehn-Stunden-Job

Der Zugleiter hat einen reglementierten Zehn-Stunden-Job

Uwe Schulz ist zum zweiten Mal Kopf des Siegburger Rosenmontagszugs - Ordnung muss sein

Siegburg. Wenn am Rosenmontag um 13 Uhr der Startschuss für den Siegburger Karnevalszug fällt, hat Uwe Schulz bereits fünf Stunden harter Arbeit hinter sich. Ohne den 40-Jährigen läuft in der Kreisstadt nämlich nichts in Sachen "Zoch".

Seit vergangenem Jahr ist er der Kopf des jecken Lindwurms, der sich durch die Straßen schlängelt. Und als Zugleiter hat Schulz am großen Feiertag der Jecken und Narren einen Zehn-Stunden-Job zu absolvieren. "Ich bin schließlich verantwortlich dafür, dass alles nach Plan läuft und keiner zu Schaden kommt", erklärt Schulz. Dennoch mag der Stabsfeldwebel seinen jecken, aber zeitaufwändigen Job: "Ich habe einfach Spaß daran."

Der Rosenmontag ist das Ergebnis einer mehrere Monate währenden Arbeit. Anfang bis Mitte Oktober beginnt Schulz mit der Organisation "seines" Zuges. Den hat er 2004 von seinem Vorgänger Uwe Pomplun übernommen. Im Zugleiterteam ist der Vater von zwei Kindern wesentlich länger, seit sechs Jahren.

Er schreibt die Teilnehmer des Vorjahres an, fordert notwendige Unterlagen ein und organisiert Wagenengel für jeden der 29 Prunkwagen. Zulassungen, Versicherungen und TÜV-Unterlagen mussten bis Mitte Dezember vorliegen. Ohne lässt Schulz niemanden der rund 2 000 Jecken mitgehen.

Überhaupt hat der Zugleiter strenge Regeln aufgestellt. Die "Verbindlichen Schlussrichtlinien" haben einen harschen Tonfall. "Ich weiß, das liest sich alles sehr streng", räumt Uwe Schulz ein. Aber die Auflagen seien notwendig: "Ich muss mich absichern, denn wenn irgendwer zu Schaden kommt, muss ich dafür haften." Viele Karnevalisten hätten den Bundeswehrjargon bereits moniert. "Die Regeln habe ich aber nicht erfunden, sie sind an die des Kölner Zuges angelehnt."

Schulz, und mit ihm das Siegburger Karnevalskomitee, bittet darum, während des Zuges nicht zu rauchen und keinen Alkohol zu trinken. "Wer mitläuft, übernimmt eine Vorbildfunktion." Mit der Bierflasche am Hals und der Zigarette im Mundwinkel sei diese nicht gewahrt.

"Ich verbiete niemandem zu trinken, nur nicht so offensichtlich." Der Zugleiter geht mit gutem Beispiel voran: "Mein erstes Bier trinke ich, wenn der Prinzenwagen am Kreishaus ankommt und der Zug vorbei ist."

Ab 8 Uhr ist Schulz am Rosenmontag im Einsatz. "Ich fahre und laufe den Zugweg ab und fotografiere defekte Markisen und ähnliches." Bis 12 Uhr sollen alle Zugteilnehmer auf dem Gelände des Wachbataillons versammelt sein. Zusammen mit Wolfgang Weiland und einigen Gruppenwarten weist er jedem Wagen und jeder Fußgruppe ihren Platz zu.

Um 13 Uhr gibt Schulz dann das Startzeichen. Der schönste Moment für den Zugleiter? "Wenn wir am Goldenen Eck von der Kaiserstraße auf den Markt abbiegen. Das ist eine traumhafte Kulisse." Gegen 18 Uhr wird auch Schulz Feierabend haben: "Wir räumen den Zugleiterwagen aus und fahren noch einmal den Zugweg ab." Erst danach geht auch er feiern.