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Siegburg will bei seinem Party-Konzept bleiben

Siegburg will bei seinem Party-Konzept bleiben

Nach den Weiberfastnachtsfeiern ziehen die Verantwortlichen Bilanz - Sankt Augustin sieht sich mit Kontrollen auf dem richtigen Weg - 59 Schnapsleichen und Verletzte in der Kreisstadt

Siegburg/Sankt Augustin. Am Tag nach den Open-Air-Partys war Scherbenkehren und Aufräumem in Siegburg und Sankt Augustin angesagt. Nachdem tausende Jugendliche ausgelassen Weiberfastnacht gefeiert hatten, galt es ebenso Bilanz in Sachen Sicherheit zu ziehen:

Schließlich setzte die Stadt Sankt Augustin, die erstmals die Regie bei der Party übernommen hatte, auf ein neues Sicherheitskonzept, sprich Absperrungen und Schnapsverbot. In Siegburg gab es beides nicht. Ein Großaufgebot an Polizisten und Mitarbeitern der Stadt sollte vorbeugend eingreifen und Ausschreitungen Einhalt gebieten, was nur bedingt gelang.

"Unsere Maßnahmen haben gegriffen", freute sich Augustins Pressesprecher Edgar Bastian am Tag danach. Gemeint war damit nicht nur die Absperrung der Markplatte, sondern auch die Einlasskontrolle, bei der es die Sicherheitsleute auf harte Sachen wie Schnaps und Alcopops abgesehen hatten.

20 Jugendliche mussten dieses Mal behandelt werden, davon sieben im Krankenhaus, so Bastian. Im vergangenen Jahr hatte es noch doppelt so viele jugendliche Schnapsleichen gegeben.

Auch der Stimmung haben die Kontrollen laut Bastian keinen Abbruch getan: Nach etwas zögerlichem Beginn, sei die Veranstaltung sehr gut angenommen worden. Insgesamt 1 500 Jugendliche haben auf der Marktplatte gefeiert, so Bastian, etwa so viele, wie im vergangenen Jahr. Und die hätten sich zudem sehr positiv über die Sicherheitslage geäußert. "Unabhängig von einem Konzept, was wir noch erstellen wollen, ist das der richtige Weg."

Für Siegburg kommen Absperrungen und Kontrollen allerdings nicht in Frage, stellte Beigeordneter Ralf Reudenbach gestern klar. Damit würden die harten Trinker nur in andere Bereiche der Innenstadt gedrängt. Ordnungsamtsleiter Heinz-Gerd Wiemar gibt Reudenbach recht: "Wir machen so nur neue Nebenkriegsschauplätze auf."

Zumal sich viele Jugendliche dann außerhalb des Blickfeldes des Rettungsdienstes betrinken würden. "Das ist viel kritischer", findet Wiemar. Die Zahl der Jugendlichen, die ausgenüchtert werden mussten oder sich im Getümmel und bei Schlägereien verletzt haben, ist mit 57 gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert geblieben, ist aber nach wie vor auf erschreckend hohem Niveau. Ein Vergleich: In der Kreisstadt Düren, wo 2 000 Jugendliche auf dem Kaiserplatz feierten, registrierte die Polizei 22 Schnapsleichen.

Hans-Peter Sperber, Leiter der Polizeiinspektion Siegburg, bestätigte eine in etwa gleich gebliebene Einsatzbelastung seiner 30 Beamten rund um den Markt. "Anders als in den Jahren zuvor war es bis etwa 13.30 Uhr recht ruhig." Dafür waren seine Leute anschließend umso stärker gefordert. Was Sperber auffiel: Das Alter der betrunkenen Jugendlichen war höher als sonst und das Aggressionspotenzial sei immer dann gestiegen, wenn der DJ Techno aufgelegt habe.

Stichwort "Aggressionen": Mit insgesamt 17 Schlägereien und zehn Randalierern bekam es die Polizei zu tun. So hatte sich in einem Zelt der Rettungswache, die auf dem Marktplatz in Hennef stand, eine Schlägerei zwischen einem 18- und 20-jährigem Mann entwickelt. Die alarmierte Polizei konnte die beiden Alkoholisierten nur mit Widerstand festnehmen. Den Streithähnen wurde nach Entnahme einer Blutprobe ein Platzverweis für die Hennefer Innenstadt erteilt.

Ebenfalls in Hennef nahm die Polizei einen 19-Jährigen nach einer Schlägerei fest. Der junge Hennefer riss sich auf dem Weg zur Wache los, wurde jedoch wenig später wieder festgenommen. Bei der Rangelei verletzte der 19-Jährige einen Polizisten leicht an der Hand. Gegen den Randalierer wurde Strafanzeige erstattet.