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Im Pfarrsaal werden jecke Märchen wahr

Im Pfarrsaal werden jecke Märchen wahr

Maria Königin startet mit märchenhafter Sitzung in die Session - Afrikanische Tanzmariechen und Blue Bega Boys kommen gut an

Sankt Augustin. (otn) Wenn Pfarrer Franz-Josef Wimmer im Pfarrsaal Sankt Maria Königin zum Stippeföttche antritt, wissen seine Gemeindemitglieder gleich, welche Stunde geschlagen hat. Dann regiert für einige Wochen wieder König Karneval die Pfarrei.

Dabei allein wollen es die Narren der Pfarre allerdings nicht belassen. Sie haben sich ein hohes Ziel gesetzt. "Märchen werden wahr" lautet das Motto des Pfarrkarnevals 2003.

Dass sie ihrem hohen Anspruch zu genügen wissen, haben die jecken Gemeindemitglieder am Freitagabend in ihrer Prunksitzung hinlänglich bewiesen.

Hexen schwebten am seidenen Faden über der kunterbunten Narrenschar, die sich zahlreich im zum Märchenwald umfunktionierten Pfarrsaal eingefunden hatten. Statt eines Elferrates stand ein Siebenerrat der märchenhaften Sitzung vor.

Sitzungspräsident Jürgen Welzel thronte mit seinem Rat im Märchenschloss zu Sankt Maria Königin. Das zu erobern waren närrische Kräfte von Nah und Fern angetreten.

Leicht hatten die es wahrlich nicht. "Ihr macht für uns Märchen wahr", brachte Jürgen Welzel die Aufgabe seiner Gäste ganz klar auf den Punkt.

Die ersten, die dieser Pflicht zu genügen suchten, waren die Sankt Augustiner Tollitäten Prinz Jürgen II. und Augustina Hedi I., die samt Hangelarer Ehrengarde in den Saal einmarschierten.

Die Garde war mit der märchenhaften Zahl von 80 Tänzern, Musikern und Offizieren angetreten. Keine Märchen wusste Ulli Teichmann aus dem fernen Neunkirchen zu berichten.

Der Mann im grobkarierten Sakko proklamierte Siebenerratsmitglied Dominik zum Gurkenprinzen und empfahl den Pappnasentest am Urlaubsort. "Ich garantiere, jeder fragt gleich: “Kommst du aus Köln?„".

Nicht aus Köln, dafür aber aus dem benachbarten Siegburg, waren die Blue Bega Boys in den Märchenwald gereist. In silbernen Glitzermänteln starteten sie ihren Sturm auf das Märchenschloss und hatten die Froschkönige, Rotkäppchen, Frau Holle und den gestiefelten Kater im Publikum schnell auf ihrer Seite.

Ein Heimspiel hatte Olli Krugg, der als "Ne echte Aujustiner Jung" im Köln-Trikot in seine Heimatstadt zurückkehrte und kölsche Karnevalsschlager anstimmte.

Märchenhaft war der Auftritt der Owambas, Frauen aus der Pfarrei, die als afrikanische Tanzmariechen vor das Schloss traten. Messdiener Tobias Körner versuchte sich als Märchenerzähler, und die Frauen der Karnevalsgruppe "Stinas" nahmen in ihrer Fernsehshow die Männer auf die Schippe. Willi Armbröster setzte den glanzvollen Schlusspunkt unter die wahrhaft märchenhafte Sitzung.

Für Sitzungspräsident Jürgen Welzel wurde zudem ein ganz persönliches Märchen wahr. Als er neidisch zusah, wie die Westerwaldsterne ihre Mariechen durch die Luft wirbelten, packte ihn einer der Tänzer und warf den Herrn Präsidenten kurzerhand ebenfalls in die Luft.