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"In Hennef geht es zu wie im Mittelalter"

"In Hennef geht es zu wie im Mittelalter"

Nach fast zwei Stunden Belagerung beugten sich die Hennefer Stadtväter den Eroberern - Einstieg durch ein Fenster - Verbrüderung mit den Stadtsoldaten und versammelten Tollitäten

Hennef. Die Lage war an Dramatik nicht zu überbieten: Angeführt vom Tambourcorps Hennef rückten die "Hennefer Sturmtruppen" unbeirrbar die Frankfurter Straße hinauf in Richtung Rathaus vor. Noch kurz zuvor hatten die von Bürgermeister Karl Kreuzberg und seinen Stellvertretern Emil Eyermann und Michaela Balansky angeführten Verteidiger auf dem sonnenbeschienenen Balkon der Rathausfeste versucht, das Volk auf die Verteidigung des Rathauses einzuschwören.

Doch die versammelten Bürger machten zügig eine Gasse für die Bestürmer frei. In deren Reihen waren auch Karnevalsgesellschaften aus Bröl, Bierth, Happerschoß, Heisterschoß, Söven, Warth, Hennef-Zentrum, die Remm Flemm aus Uckerath, die Geistinger Schmetterlinge, das Stoßdorfer Damenkomitee, die Westerwaldsterne und die Fidele Flotte aus Donrath. Den Abschluss des Zuges bildete das mittlerweile deutlich verstärkte Regiment der Hennefer Stadtsoldaten, die mit den bereits eingetroffenen Tollitäten aus den Stadtteilen und den Kinderprinzenpaaren aus Söven und Uckerath Stellung vor dem Rathaustor bezogen.

Es folgte das lange erwartete Redegefecht zwischen "Soldat Jriffel" Hans Peter Lindlar und Heinz-Günther Halm für die Verteidiger auf dem Balkon. Da zeichnete sich schon ab, dass es mit der Verteidigung nicht viel werden würde: Ist doch Halm auch als "Ehrenstadtsoldat Zippchen" bekannt und zudem noch Ehrenpräsident der KG Quer durch de Waat.

Lindlar stellte fest, dass es in Hennef zugehe wie im Mittelalter. Stammten doch Papst und Kaiser - Kreisdechant Robert und Bürgermeister Karl Kreuzberg - aus einer Familie. Der Rathausneubau sei eigentlich eine Selbsthilfegruppe unter dem Titel "Wir lernen Bauen" gewesen und habe mit der Tiefgarage immerhin eine Tropfsteinhöhle geschaffen. Hinter der Abkürzung der Schulstudie PISA verberge sich in Wirklichkeit die Aussage "Pänz in Schulen ahnungslos". Nach den Marschtänzen der Stadtsoldaten wurde nach fast zwei Stunden Manöver und Palaver zum Sturm geblasen.

Unter wehender Regimentsfahne rückte "die Urgewalt", die von Lindlar so bezeichneten Stadtsoldaten, mit Kanone, Sturmleitern und einem Rammbock gegen das Regierungsgebäude vor. Der Einstieg gelang schließlich durch ein Fenster und bald darauf wurden die Türflügel von Innen den davor wartenden Tollitäten und Mitstreitern geöffnet. Der drohenden Einkerkerung entgingen die Stadtoberen schließlich nur noch dadurch, dass sie sich alsbald mit den Angreifern verbrüderten.