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Massai-Häuptling Bernd I. regiert im Gleisdreick

Massai-Häuptling Bernd I. regiert im Gleisdreick

Beim Prinzenball der Weststädter in Troisdorf geht es hoch her - Majestät wandelt auf Autoreifen

Troisdorf. (voa) Karnevalsprinzen erkennt der Jeck an Narrenkappe, feinem Leibchen, Pluderhosen und rotem Schuhwerk. Ganz anders ist das beim neuen Prinz im Gleisdreieck, wo die närrischen Uhren bekanntlich seit jeher anders ticken: Bernd I. Schmitz kommt als Massai-Häuptling daher, wandelt pechschwarz mit exotischem Kopfschmuck, Häuptlingsstab und auf ausgedienten Autoreifen daher.

So präsentierte er sich beim Prinzenball am Freitag im Saal der Gaststätte Alt-Friedrich-Wilhelmshütte.

Sie sind keine Karnevalsgesellschaft, haben kein großes Budget, verzichten auf teure Spitzenkräfte aus der Domstadt und können trotzdem feiern, dass sich so manch etablierter Verein eine Scheibe davon abschneiden kann.

Die Rede ist vom jecken Karnevalskomitee aus dem Troisdorfer Stadtteil "West", die sich hartnäckig gegen alle Umbenennungsverordnungen als "Gleisdreiecker" fühlen.

Eine Demonstration handgemachten und urwüchsigen Karnevals aus dem "Veedel" gab es beim Prinzenball. Der machten dem Sessionsmotto "Alternativ und jetzt - Karneval im Gleisdreieck" alle Ehre.

Allen voran der "alternative Prinz", oder besser: Häuptling Bernd I. Der hält sich nicht ans jecke Regular und lässt alle an seiner Leidenschaft teilhaben: Seit rund zwölf Jahren hat Kenia es dem 58 Jahre alten Schreinermeister angetan.

Dort hat er sich um den Ort Ukunda verdient gemacht, zum Beispiel um den dortigen Fußballverein. Der Verein nennt sich - man höre und staune - "Schalke 04". 50 Euro im Jahr lässt Schmitz für die Kicker springen - und ist damit nach eigenem Bekunden "Hauptsponsor".

Aus Verbundenheit zu seinen Freunden im fernen Afrika wird in Troisdorf und auf der Hütte nicht nur fleißig für eine Klinik gesammelt, die dort gebaut werden soll: Zehn Euro in den Spendentopf muss derjenige einbezahlen, der ohne Häuptlings-Orden angetroffen wird.

Dazu hatte Schmitz 160 in Kenia handgeschnitzte Exemplare, verziert mit dem Gleisdreieck, verteilt. In Sachen Outfit identifiziert sich Schmitz während der fünften Jahreszeit mit dem schwarzen Kontinent: Von Kopf bis Fuß als Massai-Häuptling hat er sich herausgeputzt: prächtiger Federkopfschmuck, Schild und Häuptlingsstab. Unverwechselbar ist das Schuhwerk "made in Kenia". Sandalen mit einer Sohle aus alten Autoreifen.