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Närrisches Intermezzo im Hochsommer

Närrisches Intermezzo im Hochsommer

Mit einem großen Open-Air-Konzert der "Bläck Fööss" feiern die Siegburger Funken Blau-Weiß ihren 150. Geburtstag

Siegburg. "Echte Fründe stonn zesamme", "Ich bin ene Räuber" - man mag kaum glauben, dass diese Karnevals-Gassenhauer auch im Hochsommer kräftig mitgesungen werden. Aber am Wochenende schien es, als sei in Siegburg die fünfte Jahreszeit etwas verfrüht eingeläutet worden.

Mit einem großen Open-Air-Konzert der "Bläck Fööss", zu dem sich 5 000 Feierfreudige am Samstagabend auf dem Marktplatz ein Stelldichein gaben, läuteten die Siegburger Funken Blau-Weiß ein Wochenende ein, bei dem die jecken Tön dominierten.

Mit diesem Open-Air dürften die Funken sich anlässlich ihres 150-jährigen Bestehens selbst die Krone aufgesetzt haben. Selten war in Siegburg ein solcher Hochsommerabend zu erleben, bei dem Tausende sangen, feierten und sich vor Freude über das, was sich auf der Bühne abspielte, in den Armen lagen. Dafür sorgten natürlich vor allem die Akteure. Den Anfang machten am Samstag "Colör".

Die ultimative Kölsche Girlgroup heizte dem Publikum ordentlich ein und sorgte bereits für die richtige Stimmung, bevor die Bläck Fööss pünktlich um 20.30 Uhr die Bühne betraten. Was dann "Kafi" Biermann, Günther "Bömmel" Lückerath, Hartmut Prieß, Erry Stoklosa, Peter Schütten, Andreas Wegener und Ralph Gusovius ihren Siegburger Fans boten, war schon einzigartig.

Vom "Buuredanz" über "Bye, Bye my love" bis hin zu "Kathrin" war alles dabei, was die Bläck Fööss zu dem gemacht hat, was sie seit 1970 sind - ein Garant für gute Laune mit handwerklich gut gemachter Musik.

Für Stoklosa wehte gar ein Hauch von Woodstock über Siegburg und er erinnerte sich ein wenig wehmütig an das legendäre Festival, dass an diesem Wochenende seinen 40. Geburtstag feiert. "Von wegen, mach noch ens die Tüüt an, un so". Zwar gab es in Siegburg weder freie Liebe, Nacktbaden im Brunnen oder bewusstseinserweiternde Substanzen - dafür reichlich kölsche Tön zum Mitsingen.

Die Band kann es aber auch auf Englisch. Mit "The sun ain´t gonna shine anymore" stimmten die "Fööss" einen Klassiker der "Walker Brothers" an und entführten ihr Publikum tief in die 60er Jahre. Dabei wurde klar, dass die Kölner Kultband eigentlich als Beatmusiker angefangen hat, mit einer Vorliebe für Beatles und Kinks-Stücke.

Das Publikum war jedenfalls begeistert von dem zweieinhalbstündigen Konzert. Ob auf den Stufen des Stadtmuseums, gemütlich im Museumscafé oder dicht gedrängt vor der Bühne - dieses Konzert war für viele das Ereignis des Siegburger Sommers.

Martin Graf, Keyboarder und Sänger bei "Antweiler, Graf und Co" war mit einer ganzen Gruppe zum Konzert der Fööss gekommen. "Das ist doch wohl traumhaft, bei solch einem Wetter ein solches Konzert sehen zu können", freute sich Graf, der für die Fööss kein Unbekannter ist. Immerhin hat der Hennefer für die Fööss bereits einige Stücke geschrieben und auch schon öfters mit ihnen musiziert.

Am Samstag war er aber "nur" Zuschauer. Nach dem Auftritt der Fööss kredenzten die Funken ihren Gästen noch ein Höhenfeuerwerk vom Allerfeinsten, dass den Marktplatz in eine Silvesterstimmung tauchte. Bereits um 11 Uhr ging es am Sonntag weiter.

Etliche Gruppen aus dem gesamten Rheinland waren angereist, um bei einem großen Garde- und Musikzugtreffen ihr Können unter Beweis zu stellen. Am Mittag zogen die Gruppen dann mit mehr als 1 000 Teilnehmern vom Marktplatz aus durch das S-Carré bis hin zum Finanzamt und jubelten den Zaungästen am Wegesrand zu.