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Stewards, Lebkuchen und Kamelle en gros

Stewards, Lebkuchen und Kamelle en gros

Rosenmontagsumzüge in Mondorf und Niederkassel begeistern tausende Narren entlang der Strecke

Niederkassel. Kamelle werfende Stewards ganz in Weiß, Hochprozentiges aus tanzenden Zapfsäulen und schwofende Lebkuchen - nee, nee, wat is et schöön, ene Jeck zo sin. Auf dem Rosenmontagszug in Mondorf gab es am Montag wieder Straßenkarneval vom aller buntesten zu sehen.

Sehr zu Begeisterung von vielen tausenden Zuschauern, deren Stimmung das miese Wetter kaum trüben konnte. Auch in Niederkassel-Ort hatten tausende Jecken wieder ihre närrische Freude am jecken Lindwurm, der freilich zum Leidwesen vieler Beobachter zusehends unter Teilnehmerschwund leidet.

Es macht einfach Spaß zuzusehen, wenn es in Mondorf heißt "de Zoch kütt". Um 14.11 Uhr gab Zugleiter Jürgen Könnecke wieder das lang ersehnte Startsignal. Was die gute Stimmung abrundete: Die Organisatoren konnten sich über eine Beteiligung wie seit mehreren Jahren nicht mehr freuen. 545 Aktive zählte Könnecke verteilt auf 25 Gruppen.

Und was das Entscheidende war: Die Gruppen verbreiteten vom Startschuss an gute Laune pur. Nachdem die Trommler der Musikgruppe "Fantasma" als Einpeitscher bereits ganze Arbeit geleistet hatten, ging es Schlag auf Schlag weiter. Zu sehen gab es nun Kreatives am laufenden Band. Da waren die als Lebkuchen herausgeputzte Fußgruppe um Ulrich Kuth oder leibhaftige Zapfsäulen, die statt Diesel aus der Zapfsäule Aufgesetzten in Mengen unters Volk brachten.

Ein Augenweide: Die ganz in Weiß gewandeten Stewards des Luxusliners Aida. Dahinter verbarg sich ein Freundeskreis und Kegelklub um Jochen Peters. Und auch die weißen Herren ließen sich in Sachen Spendierfreudigkeit nicht lumpen: Die Kamelle landeten en gros in den Tüten der Narren.

Dabei durfte natürlich auch ein Hieb auf die große Weltpolitik im bunten Reigen nicht fehlen: Im Blickpunkt des Narrenspotts etwa die weltweite Finanzkrise und jene, die sie mit verursacht haben - die Banker. Vier Zugteilnehmer hatten sich in einen feinen Zwirn geschmissen und trugen Plakate um den Hals mit der Aufschrift: "Nieten in Nadelstreifen". Ein Narr im Hosenanzug erinnerte mit seiner Maske an Bundeskanzlerin Angela Merkel und vielsagend war denn auch sein Plakat: "Mutti Merkel hilft".

Bunte Blüten trieb auch wenige Kilometer weiter der Karneval in Niederkassel-Ort: Als schriller, aber äußert viel Kamelle schmeißen Pulk von Punkern kam etwa die Fußgruppe von Marc Sebastian daher. Den legendären Lokomotivführer Jim Knopf hatte die Interessengemeinschaft Kaaßeler Karneval gleich in mehrfacher Ausführung auf die Straße gebracht.

Nicht fehlen durfte dabei natürlich auch die selbst gezimmerte Lokomotive "Emma". So freuten sich die Jecken über einen bunten, aber augenscheinlich geschrumpften Zug. Insgesamt elf Gruppen, verteilt auf sieben Wagen, zogen fröhlich durch die Stadt. "Das werden immer weniger", befand eine alt eingesessen Närrin, die sich freilich nicht mit Namen nennen lassen wollte: "Ich weiß noch als der Zug in den 70er Jahren angefangen hat. Da waren viel mehr Vereine dabei."