Niederkasseler tanzen Stippeföttche
Bei der KG Rut Wiess ist Stimmung ohne Ende angesagt
Niederkassel. (voa) Tollitäten sind ja gut und schön. Aber was nutzt es dem Jeck, wenn die Majestäten auf der Bühne wie die Salzsäulen stehen und die Spaßbremse geben? Es geht auch anders.
So zu sehen auf der Prunksitzung der Karnevalsgesellschaft (KG) Rut Wiess Ranzel in der Aula des Kopernikus-Gymnasiums Lülsdorf.
Um den feiernden Jecken im Saal eine Stimmungsinjektion zu verpassen, scherte der Rheidter Prinz Dietmar I. (Amrein) kurzerhand aus seinem Dreigestirn aus und schnappte sich den Ranzeler Prinz Sebastian I. (Koch) zu einem viel umjubelten Stippefötchetanz.
Fades Programm, maue Stimmung, sprich Karneval mit angezogener Handbremse, ist ein Problem, mit dem viele Vereine zu kämpfen haben. Das ist kein Thema für Stephan Vehreschild, Vorsitzender der Ranzeler KG. Wenn die zur Prunksitzung einlädt, ist stets eine superjeile Zick garantiert.
So war es auch am Samstag. Wer den Saal betrat, wusste sofort, dass die jecke Stunde geschlagen hatte: Gefeiert wurde zumeist im Stehen, mitunter auf den Stühlen oder samt Tänzchen zwischen den Reihen - einfach ansteckend, was da an Frohsinn abging. Übrigens mit den Spitzen der Verwaltung an vorderster Front: Bürgermeister Walter Esser hielt es ebenso wenig auf dem Stuhl wie den durch und durch mit dem jecken Bazillus infizierten Beigeordneten Helmut Esch.
Das lag nicht nur an der tollen Moderation von Vehreschild, sondern auch an den 1a-Gästen. "Ne kölsche Schutzmann" hatte die Lacher ebenso auf seiner Seite wie "Horst & Ewald". Jecke Evergreens brachte "Cover Kölsch" und mit tollen Bewegungen beeindruckte die Showtanztruppe "Rhytmocada".
Kaum mehr zu toppen war der Auftritt der "Kölsche Funke Rut-Wieß vun 1823". Die waren gleich mit zwei Bussen, rund 100 Mann und einem Mariechen angerückt und sorgten mit akrobatischen Tanzeinlagen für wahre Begeisterungsstürme.
