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Session 2010/2011: Jecke Tollitäten an Rhein und Ahr

Session 2010/2011 : Jecke Tollitäten an Rhein und Ahr

Michael Schein regiert in Sinzig, Rainer Jakobs ist Herrscher in Bad Neuenahr und Anna Tiltmann hat Kripp im Griff.

Bad Neuenahr. Bürgermeister ist er zwar nicht geworden, als neuer Prinz der KG Blau-Weiß Neuenahrer Schinnebröder übernimmt Rainer Jakobs jetzt doch die Alleinherrschaft über die Kurstadt.

Er wurde bei der Proklamation im evangelischen Gemeindehaus von Bürgermeister Guido Orthen feierlich als Prinz Rainer I. ins Amt eingeführt. Sein Wahlspruch für die Session: "In Wodem, Beul und Hemmesse, do donn sich viele Felder op. Die muss mer neu vermesse, Prinz Rainer I. freut sich drop!" Die Neuenahrer Jecken waren schier aus dem Häuschen über die neue Tollität und ließen sie ein ums andere Mal in der vollen Narrhalla hochleben. Als "Wodemer Jong" mit Ahrweiler Blut väterlicherseits verbrachte Jakobs seine ersten Lebensjahre in Bad Neuenahr, wohnte anschließend lange in Ahrweiler und ist nach Stationen in Bonn und Oberammergau mittlerweile in Beul gelandet.

Er ist seit 1992 im Bundesministerium für Bildung und Forschung beschäftigt. Seine Hobbys sind Wellness, Fitness, Shoppen, Kochen und Backen sowie genussvoll essen. Ohne Köln, Kölsch und den FC, Fastelovend und kölsche Musik kann das Stadtratsmitglied aber nicht mehr leben. Doch zuvor war natürlich das komplette Schinnebröder-Jeschmölzje zur Musik der "Peanuts" in den Saal einmarschiert, wo Sitzungspräsident Manfred Rheindorf die gut gelaunten und närrisch kostümierten Jecken lautstark begrüßte. Ein letztes Mal bahnte sich Prinzessin Elvira I. (Surges) samt Kammerzofe Christel Pollig und Kammerdiener Rudi Balter den Weg auf die Bühne.

Wie es die Tradition verlangt, zeigten die Funken der KG, was sie gelernt haben. Zunächst waren die Minifunken an der Reihe, die von Andrea und Jacqueline Krahforst, Marietta Geiß und Andrea Kelter trainiert werden. Das Publikum schloss die 16 drolligen Nachwuchsstars sofort ins Herz. Die mittleren Funken, trainiert von Birgit Beyrodt und betreut von Hildegart Rosenstein, werden von Jahr zu Jahr zahlreicher und begeisterten mit einem sehenswerten Auftritt.

Einen Überraschungsauftritt legte die KG-Gitarrengruppe "See and Like" mit Sänger Andy Hoss auf die Bühne, ihre von Uschi Braun getexteten Lieder rissen jeden im Saal vom Stuhl. Tosenden Applaus erhielten auch die Jugendfunken (Trainerin Marietta Geiß) und die Großen Funken (Trainerin Claudia Frösler) für ihre exzellenten Darbietungen. Kommandant Thomas Ohlenhard kann stolz auf seine Truppe sein.

Sinzig. Die Sinziger Narren haben einen neuen Prinzen. Und was für einen: Bürgermeister Wolfgang Kroeger und Volker Thormann, Chef der Närrischen Buben, proklamierten und inthronisierten am Samstag im Helenensaal die neueTollität Michael I. (Schein). Bei der Christstollensitzung im Helenensaal hatte es bis zuletzt Rätselraten gegeben. Und mit Michael I. zog dann unter großem Jubel ein neuer Narrenherrscher ein, den in Sinzig aber nun wirklich fast jeder kennt.

Schein ist nicht nur seit Jahrzehnten bei den Buben aktiv, unter anderem beim "letzten Knubbel", sondern auch Chef einer Institution: Er ist seit Jahrzehnten Vorsitzender der Sankt-Josefs-Gesellschaft, der Jusseps-Jonge. Und die gibt es seit dem Jahr 1300, also seit 710 Jahren. Da nehmen sich die 44 Jahre der KG "Närrische Buben" eher bescheiden aus. Schein hat sich fest vorgenommen, den Satz "Senzech ist überall, nur nicht in Senzech" mit jeckem Schwung zu widerlegen. "Jetzt ist der Saal gekauft, jetzt muss auch was draus gemacht werden", setzte er auch gleich einen kommunalpolitischen Konter in Richtung Stadtspitze.

Im Hofstaat ist der Name Schein recht häufig vertreten. Die neue Tollität hat ihre Familie im Rücken, Gattin Tina war bereits in den 90er Jahren Prinzessin. Unter dem Motto "Fastelovend en Senzech am Rhing, 44 Johr Freude, Frohsinn, Sonnesching" hatte Sitzungspräsident Hans-Peter Floter ein feines Sitzungsprogramm komponiert. Die Showtanzgruppe der Närrischen Buben, Blue Velvet aus Bad Bodendorf und die Meninas aus Westum glänzten in der Abteilung Show-Tanz. In der Bütt glänzte Kai Kramosta als "en Pfundskerl". Als der absolute Knaller des Abends erwiesen sich aber die "Mixed Pickles". Der "Klaaf on Jessang" der Wassenacher Mädels war eine gekonnte Mischung aus Witz, Stimme und gelungenem Kabarett.

Kripp. Anna I. Tiltmann heißt die neue Kinderprinzessin, die in Kripp das Zepter schwingen wird. Die elfjährige Regentin hat auf der Proklamationssitzung der KG Kripper Fente und des SV die Alleinherrschaft über das Narrenvolk des kleinen Fährortes übernommen. Denn während sie die Nachfolge von Lea I. Weber antrat, blieb der Thron des ebenfalls am Samstag verabschiedeten Prinzenpaares Werner I. und Hiltrud I. Thiemann verwaist. Ausgerechnet im Jahr des närrischen Jubiläums war die fieberhafte Suche ergebnislos geblieben. Der Feierlaune tat dies jedoch keinen Abbruch.

Nach dem schwungvollen Aufmarsch aller karnevalistischen Formationen standen zunächst die scheidenden Tollitäten im Mittelpunkt. SV-Chefin Bianca Schmitt, KG-Präsident Wilfried Brüssel und Bürgermeister Herbert Georgi bedankten sich sowohl bei Lea I. als auch beim scheidenden Prinzenpaar für eine "tolle Session". Auf eine ereignisreiche Regentschaft freuen darf sich hingegen Anna I. und Hofdame Bianca Bischoff. Als äußeres Zeichen der Macht überreichte Ortsvorsteher Hans-Peter Hammer der neuen Kinderprinzessin das Zepter. Karneval wird im Hause Tiltmann groß geschrieben.

Als altgedientes KG-Mitglied gehört Vater Marc dem exklusiven Club der "Weißjacken" an; als Mitglied des Hofstabes des scheidenden Prinzenpaares hat es auch Mutter Marion zu höheren Weihen gebracht. Und wenn Anna nicht gerade im Sinziger Rhein-Gymnasium die Schulbank drückt, frönt sie beim SV Kripp dem Gardetanz. Am Abend wirbelte die Showtanzgruppe der Prinzengarde ebenso übers Parkett wie die Tanzgarde der Ringener Wendböggele und das Solo-Tanzmariechen der Remagener Stadtsoldaten, Anna Schäfer. Und die Magic-Dancers bewiesen eindrucksvoll, dass sie nicht ohne Grund drei Mal die Ahrtalmeisterschaft nach Kripp geholt haben. Als "Marieche vom Land" ging Annemie Großgarten in die Bütt. Nach dem Motto "Das Beste zum Schluss" lud das Panikorchester mit Thomas Pieper zur finalen Schunkelorgie.