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Auch Karnevalisten sind vor Doping nicht gefeit

Auch Karnevalisten sind vor Doping nicht gefeit

"Godesberger Narrenolympiade" lockt mit ausgefallenen Disziplinen - Prinz Cornelius I. und Godesia Nina spornen die Jecken zu närrischen Höchstleistungen an

Bad Godesberg. München möchte gerne, Bad Godesberg hat es schon geschafft - hier brennt seit Freitag das olympische Feuer.

Während man in der bayrischen Weißwurstmetropole noch an der Bewerbung für die Winterspiele 2018 strickt, feierten Hunderte von Jecken in der vollbesetzten Stadthalle die Eröffnungsfeier der "Godesberger Narrenolympiade".

So heißt bekanntlich das Motto der Session, die mit der Proklamation der närrischen Tollitäten einen ersten Höhepunkt erlebte. "Mir war klar, dass Godesberg irgendwann Olympia bekommen musste", strotzte Bezirksvorsteherin Annette Schwolen-Flümann vor Selbstbewusstsein. Schließlich habe man hier alle erforderlichen Sportstätten.

Die Schwimmwettbewerbe zum Beispiel "finden auf dem Parkplatz an der Rigal'schen Wiese statt". Das städtische Tiefbauamt habe die Schlaglöcher eigens "wettbewerbsgerecht vertiefen lassen". Kanuten und Ruderer messen sich auf dem Weiher im Stadtpark, "musikalisch begleitet vom Shanty-Chor". Erstmals olympiawürdig werden "Kabel- und Schlauchspringen" sowie der "Budenslalom".

Austragungsort? Natürlich der Theaterplatz. Leider nicht im Programm: der "Bezirksvertretungssitzungsmarathon", die Paradedisziplin der Bezirksvorsteherin. Doch die trat lieber als "Godesberg-Fan" in Erscheinung und radelte zu Beginn der Veranstaltung auf einem "Fan-Mobil" durch den Saal. "Jetzt noch der Weiermann-Pass", spornte sie Festausschuss-Vorsitzender Christian Hüffel auf den letzten Metern an.

In Godesberg sei derart viel los, da müsse man "mobil sein", erklärte Schwolen-Flümann. Am Lenker ihres Gefährts ("Leihgabe von Jan Ullrich") schaukelte ein Blutbeutel, im Transportkasten stapelten sich Medikamentenpackungen. Karnevalisten sind eben vor Doping nicht gefeit, das lehrte einen auch die Kulisse von Egon Ochmann. Er malte einen stattlichen Gardisten, dem mit einer Spritze im Gesäß zur humoristischen Leistungssteigerung verholfen wird.

Vermutlich war die Kanüle mit Kölsch gefüllt, denn solange das nicht von der Anti-Doping-Kommission des Bundes Deutscher Karneval verboten werde, "treten Godesberger Karnevalsvereine an", versprach Schwolen-Flümann.

Dem Ursprungsland der Olympiade erwies Godesia Nina (Lanz) ihre Reverenz. Mit "Ja Sou und Kalispera" begrüßte sie ihre Untertanen. Das ist Griechisch und heißt soviel wie "Hallo und guten Abend".

Denn die Prinzessin ist bekennender Griechenland-Fan. Godesia erfand flugs ein paar neue Disziplinen wie "schnuckele und singe sowie et butze und et Alaaf rufe". Die Beuelerin mit "lebenslangem Godesberg-Visum" ist eben "eine rheinische Frohnatur", wie es ihr Prinzgemahl, Cornelius I. (Diehl), einmal ausdrückte. Über den wiederum hatte Ihre Lieblichkeit gesagt: "Er ist immer für eine Überraschung gut".

Was für einen Dachdecker, der sich in seinem Beruf lieber zweimal absichert, nicht selbstverständlich ist. Das Risiko wagt Cornelius Diehl lieber in seiner Freizeit. Bei der Muffendorfer Heimatbühne schlüpfte er in diesem Jahr in die Rolle des dandyhaften Frauenverführers "Capucinski". Auch Bezirksvorsteherin Annette Schwolen-Flümann war kürzlich von seinem Auftritt angetan. "Wo haben Sie denn ihren schönen, blauen Anzug?", soll sie ihn, Gerüchten zufolge, danach mehrfach gefragt haben.

Bei der Proklamation nun ließ Diehl Taten folgen und schenkte der Bezirksvorsteherin das blaue Jackett. Wann sie das gute Stück künftig zu tragen gedenkt, blieb offen. Und wenn er nicht schauspielert oder anderen Leuten aufs Dach steigt, geht Cornelius I. unter die Sänger. Dem närrischen Volk gab er mit "Ein Prinz, ein staatser Prinz" (auf die Melodie von "Ein Freund, ein guter Freund") eine unterhaltsame Kostprobe.

Damit sich die Tollitäten im Narren-Olymp richtig wohlfühlen, stattete sie die Bezirksvorsteherin mit Federn, Hännesche und Kette (für den Prinz) und Brosche (für die Godesia) aus. Als Sessionsmotto gab sie ihnen mit auf den Weg: "Ich wünsch' Euch eine tolle Zeit, und dass Ihr niemals sie bereut".