1. Narren-News
  2. Bad Godesberg

Der Zoch als närrischer Gemüsemarkt

Der Zoch als närrischer Gemüsemarkt

Ganz Lannesdorf war am Rosenmontag auf den Beinen - Das Motto lautete: "Jecke Welt im Zirkuszelt" - Das Godesberger Prinzenpaar zeigte sich spendabel

Lannesdorf. "Joot Wetter alaaf" gab Zugkommentator Hans-Peter Stuch vor, und das närrische Volk in Lannesdorf stimmte aus vollem Halse mit ein. Der Wettergott ließ sich von diesem urigen Meinungsbild offenbar beeindrucken und hielt am Rosenmontagszug die grauen Regenwolken verschlossen.

Ganz Lannesdorf war am Zugweg rund um die Ortsmitte auf den Beinen, um nicht nur Kamelle und andere Süßigkeiten, sondern auch etwas für die heimischen Kochtöpfe zu ergattern. Traditionsgemäß regnen in Lannesdorf nämlich auch Möhren, Lauchstangen, Kartoffeln, Zwiebeln und Petersilie-Strüssje auf die Jecken herab. "Da hat man alles für die Suppe morgen schon zusammen", freute sich manche Hausfrau über den närrischen Gemüsemarkt. Tränen dagegen vergoss ein kleiner Knirps. Ihn hatte eine Zwiebel am Kopf getroffen.

Organisator Werner Zorn hatte wieder einen Zug zusammengestellt, der an Abwechslung nichts zu wünschen übrig ließ. Um 11.11 Uhr hatte sich der närrische Lindwurm in Bewegung gesetzt und erfreute eine gute Stunde lang das Publikum am Straßenrand. Der erste Wagen, besetzt Reichlich Kamelle mit der Familie Leyendecker, trug das Zugmotto voran: "Jecke Welt im Zirkuszelt". Märchenhaft zeigte sich eine Damengruppe des SC Muffendorf. Als "Blechmänner" aus dem "Zauberer von Oz" verkleidet, verteilten sie Negerküsschen vor allem an kleine Narren. Eine Abordnung der Lyngsbergschule marschierte in knallgelben Kostümen mit, die KG Blau-Gold Mehlem war mit einem Motivwagen dabei, auf dem sich eine riesige Lostrommel drehte.

Eine Augenweide wie in jedem Jahr bot die Gruppe der "Nix-Nutze". Diesmal begaben sie sich als überdimensionale Kirmeswindräder auf die Straße. Ein bisschen mehr Wind, und die Gruppe hätte es in die Luft gehoben. Hans-Peter Stuch interessierte sich mehr für die energiewirtschaftlichen Potenziale. "Strom aus Wind alaaf", so sein Kommentar.

Reichlich Kamelle wurde vom Wagen der Fidelen Möhnen unters Volk gebracht. Mit dabei natürlich das Lannesdorfer Kinderprinzenpaar Laura und Oreste.

Auch auf dem Wagen der AKP ließ man sich nicht lumpen. Zielgenau wurden Chipstüten, Schokoladentafeln und Erdnussflips geworfen. Als Mitstreiter hatte sich die AKP die Godesberger Junge eingeladen. Für schmissige Blasmusik im Zug sorgten unter anderem der Fanfarenzug Blau-Gold Rheinbach, das Tambourscorps Deutschmeister und die Treuen Husaren aus Brühl. Als zirkusreife Artisten trat die Gruppe der "Messerwerfer" auf. Fälschlicherweise könnte so mancher darin eine Anspielung gesehen haben. Der Sage nach hatte nämlich früher jeder Lannesdorfer immer ein Messer in der Tasche.

Von der kleinen Tribüne aus beobachtete das Godesberger Prinzenpaar Godesia Renate und Peter III. huldvoll das Geschehen. Immer auf das Wohlergehen des närrischen Volkes bedacht, reichten sie aufgefangenes Wurfmaterial an die umstehenden Jecken weiter.