Die Ötzi-Fans warteten vergeblich
Besucher der Kult-Party in der Godesberger Stadthalle fühlen sich betrogen
Bad Godesberg. Kult-Kölsch-Karneval war in den vergangenen Jahren stets ein Erfolg. Am Samstag war es in der Godesberger Stadthalle anscheinend anders. Die Veranstalter hatten gerufen, und 3 000 Zuschauer kamen. Viele sind wohl auf ihre Kosten gekommen, denn mit Jürgen Drews, Brings, Bellini, Bruce Kapusta und Mickie Krause sind einige Zugpferde aufgetreten. Nur einer ist nicht gekommen: DJ Ötzi. Das hat seine Fans enttäuscht, die bis zu 27 Euro Eintritt bezahlt haben, um den Blödelbarden zu sehen und zu hören.
Zu ihnen gehört Mark Schittek aus Alfter, der zusammen mit sechs Freunden bis nach Mitternacht auf Ötzi wartete: "Wir wurden vertröstet, er würde um 1.30 oder 2 Uhr auftreten". Nachdem sie den Begriff "unlauterer Wettbewerb" in den Mund genommen hätten, habe der Veranstalter ihnen das Eintrittsgeld zurückgegeben, so Schittek. Zu denen, die wegen Ötzi gekommen waren, gehören auch Gundula Berendes und ihre Nachbarin. Sie haben nach eigenen Angaben wegen langen vergeblichen Wartens sogar die letzte Straßenbahn verpasst. Mit ihnen hätten vier weitere Ötzi-Verehrerinnen enttäuscht die Stadthalle verlassen.
Im Internet-Gästebuch von Kult-Kölsch-Karneval ist in den vergangenen Tagen eine Reihe von Eintragungen unzufriedener Party-Besucher eingegangen. "Echt schlechte Nummer, Leute", überschreibt Petra S. ihren Brief. Die Party sei zu schlecht organisiert, die Bedienung lahm und unfreundlich, die Pausen seien zu lang gewesen. "Anfangs lief es ja relativ flott", schreibt sie weiter. Auch sie habe bis 2 Uhr vergebens auf DJ Ötzi gewartet.
"Warum habt ihr die Kult-Kölsch-Party so verunstaltet", fragt Karl-Heinz auf der Homepage des Veranstalters. "Lasst doch demnächst Profis ran". Auch er klagt über schlechte Bedienung und lange Pausen, meint aber, zwei Auftritte seien gut gewesen: der der Band im Foyer und der von Brings. Jetzt möchte er nur noch wissen, "wo wir einen Teil unseres Eintrittsgeldes wiederbekommen".
S. Duncklenberg schreibt, er habe sich zusammen mit zehn Bekannten, einige aus Stuttgart, auf die Party gefreut. Doch sie sei nicht mehr das, was sie einmal war. Brings sei bei ihrer Ankunft schon weg gewesen. Der weitere Programmablauf sei peinlich gewesen, der Service eine Zumutung.
Wie Veranstalter Dennis Kern sagt, ist seine Frage, warum Ötzi nicht nach Bad Godesberg gekommen ist, noch nicht beantwortet. Alles sei sehr ärgerlich, er habe den Anwalt eingeschaltet. Er habe sieben Personen den halben Preis zurückgezahlt. Insgesamt hätten sich zwei Dutzend Leute wegen Ötzi beschwert. Die Veranstaltung sei gelungen gewesen, die große Mehrheit der Gäste sei zufrieden nach Hause gegangen.
Wie Peter Kral von der Biskuit Musik GmbH mitteilt, habe er für die Veranstaltung lediglich die Pressearbeit geleistet, doch wegen Ötzi: So etwas könne passieren, allerdings sei es bedauerlich, dass er nicht gekommen sei.
