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Bei Familie Eskimo brennt der Iglu

Bei Familie Eskimo brennt der Iglu

In seinem Prunkwagen residiert Prinz Nipf I. hoch über der Stadt Linz

Linz. (khd) Hunderte von Narren hatten das Linzer Rathaussturm-Drama in vier Akten am Sonntag gesehen. Tausende Jecken, unter ihnen auch Landrat Rainer Kaul, waren am Rosenmontag in die Bunte Stadt gekommen, wollten sie sich doch den Jubiläumszug von Prinz Nipf I., "125 Jahre Rosenmontagszug", nicht entgehen lassen.

Selbst dicke Schneeflocken wollten auf dieses grandiose Schauspiel nicht verzichten. Anhaben konnten sie der närrischen Stimmung entlang des Zugweges jedoch nichts.

Heftige Windböen gefährdeten dagegen nicht nur die dicken rot-weißen Luftballon-Trauben, mit denen die bunten Fachwerkhäuser dekoriert waren. Auch die Leubsdorfer Derwische hatten beim "Orient Air-Express" alle Hände voll zu tun, sich auf ihren fliegenden Teppichen zu halten.

"Heute brennt mein Iglu", verkündeten die Eskimos aus Bad Hönningen, was die Chinesen in Mandarin-Kleidung ebenso sehr erstaunte wie die dicken Braunbären und die fröstelnden Krokodile. Die eisigen Temperaturen gewohnt waren natürlich die Wikinger auf ihrem Kriegsschiff, während sich die "Negerband" aus den Südstaaten mit heißen Blues-Rhythmen gegen die Kälte zur Wehr setzte.

Da hatten es die Linzer Möhnen als Hexen besser, konnten sie doch einfach die entsprechenden Zauberformeln anwenden, und schon wurde ihnen warm ums Herz. Freundschaftlich warm verbunden ist das Funkencorps Blau-Wiess der Gesellschaft Mi-Careme aus der Partnerstadt Pornic, die mit Roi André samt Reine Bénédicte und der Dauphine Stéphanie dem Zug wahrhaft königlichen Glanz verlieh.

Aber auch politisch ging es in Linz am Rosenmontag zu. "Im Irak dürfe mer nix don, drum könne mer im Zoch mitjonn", verkündeten UN-Blauhelme, während das Karnevals-Urgestein, d''r Spöck, die Auswirkungen der Gesundheitsreform für über 75-Jährige auf die Schippe nahm. "Kein'' Brill'' für ze kucke, kein'' Zahn für ze bieße, ob de Rejierung könne mer drieße", verkündete er und sagte zugleich voraus, dass es spätestens ab 2010 Zyankali auf Rezept für Senioren gebe.

Lokales brachten die Stadtsoldaten auf die Straße. Mit ihrer Linzer Rheinfähre, die schon beim Rheinland-Pfalz-Tag in Neuwied für Aufsehen gesorgt hatte, durchfurchten sie die Fluten der Narrenschar. Und schon machten ihre Frauen als Klapperjungen auf den Höhepunkt des Zugs aufmerksam.

Der Prunkwagen von Nipf I. suchte sich seinen Weg durch die Massen. In einem mächtigen Turm residierte der Nippemann hoch über den Nachbauten des Linzer Rathauses, des Rhein- wie des Neutors und all der romantischen Fachwerkhäuser der Bunten Stadt, die ihrem Ruf als Karnevalshochburg auch beim Jubiläums-Rosenmontagszug wieder einmal voll gerecht geworden war.