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Prinz Toni I. knackt den Pritschen-Tresor

Prinz Toni I. knackt den Pritschen-Tresor

Der "Nüsselshüter vum Maat" sieht sich überraschend einem Gegenkandidaten gegenüber - Wenn beim Senior die Rolladen runtergehen, können die Linzer das junge Dreigestirn um Tobias I. buchen

Linz. Pünktlich um 19.44 Uhr brach lauter Jubel im großen Saal des Hotels Weinstock aus. Prinz Toni I., de Nüsselshüter vum Maat, hatte den Pritschentresor geknackt und konnte das Zeichen seiner Macht unternehmungslustig der begeisterten Narrenschar präsentieren, so dass Präsident Alfons Daub auf die neue Tollität ein dreifach donnerndes "Toni - Alaaf" ausrufen lassen konnte.

Die Aufgabe hatte ihm sein Vorgänger, Paul II. vun de Köbese, gestellt, der von seinen Mannen neben dem Tresor auch drei riesige Kölschfässchen auf die Bühne transportieren ließ. Und in einem von diesen war der richtige Schlüssel verborgen. Aber als gelernter Banker hatte der Nüsselshüter natürlich schnell den Dreh raus.

"Was kann es Schöneres geben, als Prinz von Linz zu sein", fragte ein strahlender Toni I. rein rhetorisch und sang auch gleich mit seinen Adjutanten Nihat Kökce und Jan Plag "Komm, hol die Pritsche raus und ruf mit uns Alaaf", nachdem Tonis Wunschtitel "Pritsch over troubled Water" verworfen worden war. Der Regierung sicher sein unter dem Motto "Ob jung ob alt, ob arm ob reich, Fastelovend fiere mer alle gleich!" konnte das "Dreigestirn" jedoch noch nicht.

Denn kaum hatte der Jahrgang 49/50 aus der gemeinsamen Grundschulzeit in Heimbach-Weis musikalisch versichert: "Unser Toni ist Prinz im schönen Linz am Rhein!", da kam das bittere Erwachen: Ein Gegen-Dreigestirn kündigte sich an. Musikalisch unterstützt vom Jungen Bunten Corps, jungen Vertretern aus nahezu allen Linzer Corps und Gesellschaften, zog Tobias I. in vollem Ornat als grün-weißer Prinz mit seinen beiden Adjutanten Holger und Hendrik in den Saal, alle drei Toni-Söhne.

"Seit Rosenmontag war eigentlich klar, dass wir das Dreigestirn machen, der Bühnenauftritt war schon parat und das Prinzessinnen-Casting bereits vorbereitet - und dann diese Enttäuschung", verriet Tobias. Noch größer sei das Entsetzen bei ihnen gewesen, dass ihnen vom eigenen Fleisch und Blut die Schau gestohlen worden war.

"Und dann noch von 'nem Ausländer, der kein Wort Linzer Platt spricht", empörte sich der Gegenprinz. Was die Linzer, genauer die KG sich hat entgehen lassen, bewiesen die drei Derek-Sprößlinge postwendend mit ihrem Prinzenlied: "Mir han die schönste Stadt am Rhing!"

Ein Trostplästerchen hatten sie dann doch noch für die Jecken im Saal. "Wenn bei unserem Vater altersbedingt spätestens um Mitternacht die Rolladen 'runter gehen und er abtaucht, könnt Ihr ja uns buchen!", versprachen die drei Prinzen-Sprößlinge - zum Entsetzen ihres Vaters, der seine Pänz nicht wiederzuerkennen glaubte. Die aber wissen sich im Schoß der Familie gut aufgehoben, hatten Oma, Mutter und die Schwiegermutter von Holger doch tatkräftig an der Gegenproklamation mitgewirkt.