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Karnevalsfeier von Sankt Anna: Tumult im Frauenkloster beim Karneval in Selhof

Karnevalsfeier von Sankt Anna : Tumult im Frauenkloster beim Karneval in Selhof

"Tumult im Frauenkloster" hieß es bei der Karnevalsfeier der Katholischen Frauengemeinschaft Sankt Anna im Saal Kaiser in Selhof. Die älteste Akteurin des hausgemachtem Programms ist fast 93 Jahre alt.

Im Frauenkloster Melissengeist in Selhof hat Mutter Oberin einen schweren Stand. Ob Schwester Stracciatella, Schwester Hallodria oder Schwester Frikadella und all die anderen Nonnen – sie proben den Aufstand. Stracciatella möchte sich in der Showbranche entfalten. Und nach einem Auftritt im Saal Kaiser soll es weitergehen auf den Bühnen von Berlin, Paris und New York. „Da geht es dann über Tisch und Bänke“, kündigte die Klosterfrau an, während sie die Ordenstracht abwarf und einen Cancan aufs Parkett legte.

Ein merkwürdiges Kloster. Aber ihre Bewohner sind ja auch ziemlich jeck. Sie gehören der Katholischen Frauengemeinschaft Sankt Anna an und begeisterten auch in dieser Session mit ihrer Karnevalssitzung die Besucherinnen im rappelvollen Saal Kaiser, darunter Altbürgermeisterin Wally Feiden und als Hahn im Korb Diakon Franz Gunkel. Den verdonnerten die Präsidentinnen Liselotte Zastrow und Marita Eberweiser dann auch gleich für das nächste Jahr zu einer Büttenrede.

Die älteste Akteurin ist fast 93 Jahre alt

Bei dem Tumult im Frauenkloster hatte Wirbelwind Imelda Bechtold als Stracciatella wieder eine Rolle wie auf den Leib geschneidert. Gertrud Balter, mit fast 93 Jahren älteste Akteurin, mochte als Schwester Hallodria die Enge im Kloster nicht. „Nach Sandmännchen und Tagesschau ist für uns der Abend gelaufen. Ab ins Bett, Feierabend ... Für mich fängt der Tag aber abends erst an: Geburtstagsfeiern, Kegeln, Stammtisch, das wäre nach meinem Sinn“, meinte das Selefer Original in Nonnenkleidung.

Schließlich hatte Schwester Nixnutzia die Idee: die Einrichtung eines gemischten Ordens. Da fiel Schwester Oberin in Ohnmacht. In Aktion traten diesmal außerdem Vorsitzende Birgit Stang, Claudia Warnke, Gudrun Gärtner, Margret Koelzer, Marianne Piederstorfer, Marion Kampler, Monika Hanowski und Simone Stahl. Zur Musik „Jetzt geht’s los!“ – das Motto des Siebengebirgs-Dreigestirns der KG Halt Pol – war die jecke Crew aufgezogen. Und Prinz Michael II., Bauer Johannes und Jungfrau Winni kamen zu späterer Stunde als Überraschungsgäste in den Saal Kaiser.

Auch die Rasselbande und das Tambourcorps Frei weg mischten mit. Alle anderen Programmnummern an diesem Tag waren handgemacht von der Frauengemeinschaft. Da war zum Beispiel zu erleben, wie eine Maklerin beim Hausverkauf die Macken schönredete: „Vor der Tür ist ein Misthaufen – herrlich gesunde Landluft!“ Meinte die Verkäuferin: „Ich bin doch nicht verdötscht, meinen Sie, so ein schönes Huus tät ich verkoofe!?“

"Du blöder Akkordeonmuckel...“

Noch viel mehr Jeckes: Beim Tapetenwechsel wurde Erika Berger als Beraterin eingeschaltet, der Geldautomat verlangte vom Kunden Ausziehen bis auf die Ungerbotz, und dann hatten sich noch Volks- und Rockmusiker in der Wolle. „Lenk nur nicht ab, du Stones-Verschnitt… Du blöder Akkordeonmuckel...“.

Aber dann: Rockerbraut Imelda, mit selbst gemachtem Wahnsinnskostüm und High Heels bis zum Himmel beim Tanzen. Damit geht sie tatsächlich auf Tournee: auf die Philippinen zu einem Familienfest. Der Saal Kaiser wurde bei diesem fantastischen Programm wieder zur jecken Raketenabschussbasis.