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Büsch-Hexen mit Tannenzapfen am Rock

Büsch-Hexen mit Tannenzapfen am Rock

Wiever-Quartett vom Alten Beueler Damenkomitee näht die Kostüme für Weiberfastnacht - "Es darf nicht viel kosten und soll gut aussehen" - 500 Arbeitsstunden mit Nadel und Faden

Beuel. Gemütlich und vergnügt geht es im Wohnzimmer von Karola Mertens zu. Aus der Musikanlage klingt Karnevalsmusik, auf dem Tisch stehen Kaffee, Kuchen und gefüllte Sektgläser. "Wir müssen uns ja in Stimmung bringen", schmunzelt Barbara Ratberger. Zusammen mit der Gastgeberin Karola Mertens, Inge Ostrowicki und Hannelore Kaltmeyer bildet sie das Schneiderinnen-Quartett des Alten Beueler Damenkomitees (ABDK).

Und in Stimmung bringen sie sich für die Herstellung der diesjährigen Sessionskluft, die die Frauen von Beuels Traditionskomitee an Weiberfastnacht tragen. Thema: Büsch-Hexen.

Im vergangenen Sommer hatten sich die Damen zusammengesetzt und über ein passendes Kostüm nachgedacht. Schließlich einigten sich die Wiever darauf, als Waldfeen durch die Beueler City zu geistern. "Im Laufe des Nähens kamen wir auf Büsch-Hexen, das passt besser zu uns", berichtet Karola Mertens lachend.

Seit zehn Jahren schon wird das heimische Wohnzimmer an der Rheinaustraße in eine Schneiderstube der besonderen Art umfunktioniert. Männer können die jecken Wiever dann nicht gebrauchen - Mertens'' Ehemann Gottfried darf höchstens noch Getränke bringen, bevor er weggeschickt wird.

Die Gestaltung des Kostüms stellt die Konsensfähigkeit des ABDK offenbar auf die Probe. "Mit 33 Frauen auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen, zieht sich immer ein bisschen hin", plaudert Obermöhn Evi Zwiebler aus dem Nähkästchen. Die Konfektionsgrößen bewegen sich übrigens zwischen 36 und 48. Barbara Ratberger, die gelernte Schneiderin ist, gibt die wichtigste Devise aus: "Es darf nicht viel kosten und soll gut aussehen."

Und wie sehen Büsch-Hexen nun aus? An Weiberfastnacht werden sie einen Rock aus Stoff-Streifen mit Glitzer tragen. Die Beine werden von grünen Netzstrumpfhosen umschmeichelt. "Jetzt werden die Röcke noch mit Tannenzapfen, Blättern und Haselnüssen verziert - alles handgesammelt im Wald", verrät Mertens.

Für den Kopf haben die Frauen einen passenden Haarreif - "unser Markenzeichen, kreativer Kopfschmuck", so die Obermöhn. Und Barbara Ratberger ergänzt: "Die Grundausstattung ist gleich, aber der letzte Schliff ist individuell." Für alle gibt''s dann noch einen "Kamellebüggel" mit einem Extrafach für Taschentuch, Lippenstift und was frau sonst noch so benötigt.

Im Juli 2004 kauften die Frauen die nötigen Stoffe, und die Zeit nach den Sommerferien stand im Zeichen von Nadel und Faden. 500 Stunden Arbeitszeit haben sie für 26 Kostüme investiert - nicht alle Mitglieder können als Büsch-Hexe an Weiberfastnacht dabei sein. Nach drei Stunden Umzug ist der Kostüm-Einsatz beendet. Dann wandert die Kontur in den Fundus.