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Warten auf den Beginn der Session: Diesjährige Liküra-Prinzessin darf zwei Jahre regieren

Warten auf den Beginn der Session : Diesjährige Liküra-Prinzessin darf zwei Jahre regieren

1991 war es der Zweite Golfkrieg, der Liküra-Prinzessin Kirsten Rosen, geborene Schüller, zum Warten auf den Beginn der Session zwang. Wie sie freut sich aktuell aber auch Angela Frings als designierte Prinzessin über die zweite Chance.

Was haben die Sessionen 1990/91 und 2020/21 im Liküra-Reich (Limperich, Küdinghoven und Ramersdorf) der Beueler Südstaaten gemeinsam? Beide musste der Festausschuss absagen, die erstgenannte Session wegen des Zweiten Golfkriegs und die aktuelle Session wegen der Corona-Pandemie. Und: In beiden Sessionen durfte beziehungsweise darf die Prinzessin jeweils nachfolgend zwei Jahre lang ihr Jubelvolk regieren: Kirsten I. vor 30 Jahren und aktuell Angela I. Beide stammen aus Küdinghoven und sind Mitglieder in der Großen Küdinghovener Karnevalsgesellschaft (KG).

Die aktuelle Session wurde von Anfang an abgesagt – 1991 kam die Absage erst, als es in die heiße Phase des Golfkriegs ging, etwa drei Wochen vor den zunächst geplanten, tollen Tagen. „Ich war damals schon gekrönt“, erinnert sich Kirsten Rosen, geborene Schüller, „und hatte bereits einige Auftritte gehabt, als die weitere Session sehr plötzlich abgesagt wurde.“ Das habe sie auch als Schock empfunden.

Prinzessin noch nicht gekrönt

Mit dem Begriff Prinzessin muss Angela Frings vorsichtig sein, denn sie ist derzeit „nur“ eine designierte Tollität, weil sie noch nicht gekrönt ist. Bei der Krönung wird der noch amtierenden Prinzessin das Krönchen abgenommen und der neuen Prinzessin ins Haar gesteckt – getreu dem Motto: der König ist tot, es lebe der König. „Doch ab Aschermittwoch werde ich bereits, auch ohne gekrönt zu sein, repräsentative Aufgaben übernehmen, die mit den Hygienevorschriften von Corona vereinbart werden können“, sagt Frings. Der erste offizielle Termin soll dann wieder kurz vor dem 11.11. sein, bei den Liküra-Ratsherren und -frauen.

 So sah es beim LiKüRa-Zug 1958 aus.
So sah es beim LiKüRa-Zug 1958 aus. Foto: privat

Solche Probleme kannte Rosen 1991/92 nicht. Sie war 24 Monate lang Prinzessin, mit üblichem Karnevalsalltag, auch wenn zwischenzeitlich viele Veranstaltungen ausfielen. Vor allem die Absage des Zuges 1991, der für jede Prinzessin der Höhepunkt ihrer Regentschaft ist, habe sie sehr getroffen. Alles sei bereits vorbereitet gewesen: Kamelle geordert, Wagenengel geschult. Und dann hieß es plötzlich wieder zwölf Monate warten. „Da war ich sehr glücklich, dass es für den Festausschuss keine Frage war, dass ich auch im darauffolgenden Jahr Prinzessin bleiben und mein Motto behalten durfte.“ Prinzessin zu sein, ohne den Zug – das wäre nicht nur für Rosen unvorstellbar gewesen. Ihr Motto 91/92 lautete: „Bei Frohsinn, Spaß on vell Buhei, senn Liküra-Jecke stets dabei.“

Anzeichen für Absage inmitten der Pandemie

Frings hat es in dieser Hinsicht einfacher. Im Frühsommer 2020 wurde sie als designierte Prinzessin auserwählt, doch bereits im Herbst, noch vor dem 11. November, sei ihr klar gewesen, dass die Session abgesagt werden würde. Was, verbunden mit dem kleineren und dann größeren Lockdown, auch so kam. Insofern sei sie in kein emotionales Loch gefallen. „So hatte ich Zeit, mich damit abzufinden. Und endgültig getröstet hat mich dann die Nachricht des Liküra-Festausschusses, dass ich es kommende Session noch mal machen darf.“ Jetzt freut sie sich schon darauf, wenn alle wieder zusammen feiern dürfen, und ganz besonders auf den Zug 2022.

Doch auch Frings habe bereits Vorbereitungen getroffen und ihr Motto habe festgestanden. „Das ist jedoch derzeit noch nicht verkündbar“, sagt sie. Ob sie es im Sommer oder erst am 11. November bekannt geben wird, das wisse sie noch nicht – wenn absehbar sein wird, dass die Karnevalssession 2021/22 stattfindet. Spruchreif sei hingegen, dass ihre beiden Begleiterinnen, Nicole Schablowsky und Susi Schwind, auch im kommenden Jahr dabei sein werden.

Ihr Kleid, das ja jede Prinzessin nach ihren Vorstellungen und einigen Liküra-Vorgaben schneidern lässt, hänge übrigens noch nicht im Schrank. „Im Kopf ist es designt und nahezu fertig. Doch ich lasse mir noch Zeit, bevor es angefertigt wird.“ Auch die Anfertigung der Orden sei noch rechtzeitig gestoppt worden. Sie seien zwar schon auf dem Papier skizziert, aber eben noch nicht produziert.

Zwei Jahre, die prägen

„Es ist schon sehr einprägend, wenn man zwei Jahre lang Prinzessin sein darf“, erzählt Rosen. Als ganz besondere Erinnerung an diese Zeit ist ihr eine Puppe geblieben, die auch heute noch einen Ehrenplatz bei ihr hat: Eine große Puppe, als Prinzessin mit einem Kleid gekleidet, wie sie es damals anhatte. Es war ein Geschenk ihrer heutigen Schwiegereltern. „Weil ich schon gekrönt war, durfte ich auch am 11. November 1992, als die Tollitäten Bonns vorgestellt wurden, im Ornat auf die Bühne.“

Nach ihrer Zeit als Liküra-Prinzessin ist sie dem Karneval treu geblieben. Sie ist nach wie vor in der KG von Küdinghoven aktiv, mit der Fußgruppe „Küllekovere Jonge on Mädche“ geht sie jedes Jahr im Liküra-Zug mit, und sie ist Mitglied im Elternrat des Tanzcorps „Die Ennertfunken“ der großen Küdinghovener KG, in der sie sich um die Kostüme der Kinder und die gesamte Organisation kümmert.

Bei Fragen helfen sich die Prinzessinnen

Diplomatisch beantwortet Rosen die Frage, ob sie der designierten Prinzessin Ratschläge geben wolle oder könne. „Genieße jeden Tag, genieße einfach alles. Auch nach 30 Jahren erinnere ich mich immer noch gerne an die damalige Zeit.“ Als Anerkennung, dass sie Amt und Aufgaben einer Prinzessin übernehmen wolle, ist Frings bereits in den Kreis ehemaliger Prinzessinnen aufgenommen worden. Rosen: „Wenn Angela irgendwelche Fragen hat oder Ratschläge braucht, dann sind alle bereit, ihr mit Rat und Tat und Hilfestellung zur Seite zu stehen.“

Ob sich der Karneval zwischen 1990/91 und 2020/21 verändert hat, macht Rosen an folgendem Punkt fest. „Früher gab es mehr Redner, jetzt gibt es mehr Musik“, sagt sie. „Doch der Spaß und die Freude, die die Jecken haben, ist gleich geblieben.“