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30 Mini-Flaschen Wodka-Feige im Rucksack

30 Mini-Flaschen Wodka-Feige im Rucksack

Stadt Bonn und Polizei ziehen positive Bilanz ihres Einsatzes zur Vermeidung von Alkoholexzessen bei Kindern und Jugendlichen - Neun Schlägereien in Beuel

Bonn. Feierstimmung pur. Während bunt-kostümierte Jecken ihrer Stimmung freien Lauf ließen, schunkelten und sangen, waren die anderen dienstlich unterwegs. Bedienstete von Stadt und Polizei trugen ihre eigene "Verkleidung": In grünen und blauen Uniformen kontrollierten sie an Wieverfastelovend den Alkoholkonsum von Kindern und Jugendlichen und vernichteten Hochprozentiges, indem sie es vor den Augen der Kinder in die Gullys gossen.

Zu den Repressiv- und Präventivaktionen hatten sich Stadt, Polizei und Schulen zusammengetan, weil die Zahl der Betrunkenen unter 18 an den Karnevalstagen der vergangenen Jahren derart zugenommen hatte, dass sich die Ordnungsmacht zum Handeln gezwungen sah. Die Bilanz am Donnerstag war durchweg positiv, wie Sprecher von Stadt und Polizei am Freitag versicherten.

Dennoch: Augenzeugen berichteten von "schlimmen Szenen", "betrunkenen Kindern" und "Volltrunkenen, die hilflos irgendwo auf der Straße herumlagen". Und: Die Teams von Stadt und Polizei entsorgten 170 Flaschen alkoholischer Getränke, darunter viele Miniflaschen, gefüllt mit Wodka-Feige. Im vergangenen Jahr waren es 100 Flaschen. Nach Angaben eines Polizeibeamten könnte das darauf zurückzuführen sein, "dass wir mehr kontrolliert haben". Nicht ausschließen wollte er aber auch, dass mehr Kids noch mehr getrunken haben.

Wie die Stadt mitteilte, war der Ordnungsdienst von 10 bis 15 Uhr mit elf Mitarbeitern in Beuel unterwegs. Sie überprüften die Personalien von 77 Jugendlichen; Polizeibeamte kontrollierten insgesamt 250. In 34 Fällen wurde hochprozentiger Alkohol gefunden und an Ort und Stelle vernichtet. Ein Jugendlicher hatte rund 30 Miniflaschen Wodka-Feige bei sich. In den Rucksäcken fanden die Ordnungshüter jede Menge Alkopops. In der Anlaufstelle in Beuel wurde bis 13 Uhr drei alkoholisierte Jugendliche im Alter von 13, 15 und 16 Jahren aufgenommen. Sie wurden von ihren Eltern später abgeholt.

In der gesamten Stadt schütteten die Mitarbeiter von Polizei und Ordnungsamt 22 Flaschen Alkopops und zwei angebrochene Ein-Liter-Flaschen Wodka in den Gully und trafen drei betrunkene Jugendliche an, von denen ein 17-jähriges Mädchen mit einem Rettungswagen ins Krankenhaus gefahren werden musste.

Die Polizei in Beuel verzeichnete nach dem Zug neun alkoholbedingte Schlägereien, wie Wachleiter Heinrich Hensmann mitteilte. "Es handelte sich aber um keine größeren Delikte, eher Rempeleien und Rangeleien", so Hensmann. Insgesamt wurden der Einsatzleitstelle 15 Schlägereien von 6 Uhr an Weiberfastnacht bis Freitag 6 Uhr gemeldet (im vergangenen Jahr waren es zehn). 600 Notrufe gingen bei der Polizei in 24 Stunden ein.

Zufrieden ist die Stadt mit ihrer alternativen After-School-Party "Ohne Alk und Pappnase". Rund 5 000 Jugendliche hatten nach Auskunft des Jugendamtes die Fete zwischen 13 und 22 Uhr auf dem Münsterplatz besucht. Im Premierenjahr waren es etwa 3 000. Im Zelt ging für Kids ab 13 Jahren die Party richtig ab. Die Stimmung sei bestens gewesen, hieß es von der Stadt. Eine Wiederholung im nächsten Jahr sei angestrebt. Einen Zwischenfall gab es allerdings am Abend, als sich gegen 20.30 Uhr zwei rivalisierende Jugendcliquen dermaßen prügelten, dass Polizei einschreiten musste. Zwei junge Männer mussten verletzt ins Johanniter-Krankenhaus gebracht werden.