1. Narren-News
  2. Bonn

Narrenexpress der Bonner Stadtsoldaten kam mächtig in Fahrt

Narrenexpress der Bonner Stadtsoldaten kam mächtig in Fahrt

Böttinger und Clement zu Ehrenobristen ernannt - Domprobst Henrichs strapazierte Lachmuskeln

Bonn. Da geht das Herz auf: Sieben Stunden schunkelten, tanzten und sangen die Gäste bei der Galaprunksitzung der Bonner Stadtsoldaten in der Beethovenhalle. Schultheiß Josi Wild lud sie ein, in den "Narrenexpress" zu steigen. Das Programm hatte Tempo, bot reizvolle Aussicht auf Tanzakrobatik und Fanfarenbläser, führte vorbei an Bonner Eigengewächsen zu Rednern aus Düsseldorf und Porz.

Zur Pause fuhr der Narrenexpress mit fast 40 Minuten Verspätung. Doch Josi Wild hatte bei seiner Premiere die Sitzung fest im Griff und holte die Zeit ohne Hektik wieder auf. Das soll die Bahn erst mal nachmachen.

Das entfernteste Ziel der Reise und zugleich Höhepunkt: Sansibar. Die Höhner, stilecht im Raubtier-Look und unterstützt von einer afrikanischen Trommelgruppe, heizten dem Saal so richtig ein.

Die Ernennung der Ehrenobristen - ein Programmpunkt der nach 20 durchtanzten Minuten vergleichsweise entspannend klingt. Doch weit gefehlt. Der Kölner Domprobst Bernard Henrichs strapazierte mit seiner Laudatio die Lachmuskeln. Bettina Böttinger und Wolfgang Clement waren die Auserwählten, die als Ehrenobristen zu "allerlei ehrenamtlichem Nichtstun verpflichtet sind". Henrichs, Ehrenobrist des vergangenen Jahres, fand gleich Gemeinsamkeiten. Die Böttinger wurde in Düsseldorf geboren, als er dort gerade ein halbes Jahr Kaplan war. Jetzt sitzt er in Köln und kann dem WDR in die Fenster gucken.

Nur kurz musste der Domprobst auf seinen Spickzettel gucken. Beim neuen Buch von Bettina Böttinger. "Der Weg zum Himmel", verkündete Henrichs den Titel. "Na, dat hät ich doch behalten müssen." Auch Ministerpräsident Wolfgang Clement bekam ein paar gepfefferte Worte mit.

Die so Geehrten mussten zeigen, dass sie kontern können. Bettina Böttinger erdichtete einen Berliner Rosenmontagszug. Clement versprach Versöhnungsgespräche zwischen Köln, Bonn und Düsseldorf auf dem Petersberg und will gleich den "Kamellerapid" bis Bonn weiter bauen. Seine Hosenträger schmückte zünftiges Edelweiß: "Der Wahlkampf hat begonnen." Und wer war noch da? Prinz und Bonna natürlich, ein mit guten Ratschlägen versorgter Guido Westerwelle ("18 Prozent? Kauf'' Dir ''nen Whisky, dann hast Du 45") und die Dieckmanns, schunkelnd mit dem edelweißen NRW-Ministerpräsidenten.

Bernie-Bärchen Stelter samt Gitarre bekannte: "Im nächsten Leben wär'' ich lieber ein Kaninchen." Na, Hauptsache drei Haare auf der Brust.

Zum zweiten Mal dabei war die Saalkapelle von Markus Quodt. Die Jungs sind ein echter Gewinn, denn sie finden zu jedem Witz die passende Melodie. Guido Cantz nahm in seiner Rede das Pizza-Taxi wörtlich, um nach einer durchzechten Nacht billig und satt nach Hause zu kommen. Die Musiker intonieren prompt "Olala, willst du eine Pizza". Der Mann für alle Fälle aus Köln-Porz bewies auch politischen Durchblick: "Stoiber versucht im Ruhrgebiet die ersten Stimmen zu bekommen. Oder glauben Sie, Bayern-München hätte sonst 1:5 auf Schalke verloren?" Viele mochten sich nicht trennen, als der Narrenexpress vor Mitternacht am Ziel ankam.