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Poppelsdorfer Jecke verwandeln Karnevalssongs in Tanztheaterstücke

Poppelsdorfer Jecke verwandeln Karnevalssongs in Tanztheaterstücke

Schloss-Mädämchen und Junker schwingen zu "Du bes die Stadt" das Tanzbein.

Poppelsdorf. (kis) Mutter Colonias Kleider hängen als kirschrotes Glitzergeschmeide im Proberaum der Poppelsdorfer Schloss-Madämchen und Schloss-Junker. "Bei Karnevalssitzungen in Köln", so Darstellerin Marion Schurz, schlüpfe sie in das über und über mit Pailletten bestickte Kostüm. Und thront als Lokalmatadorin auf einer mit Stoff bespannten Leiter, hoch über dem quirligen Treiben in einer kölschen Kaffeebud.

Wenn's darum geht, Karnevalslieder tänzerisch und schauspielerisch zur Geschichte zu erheben, dann glänzen die Madämchen und Junker, Preisträger des Närrischen Löwen der Stadt Bonn. "In jeder Session stellen wir drei Tänze vor, darunter einen Neuen", sagt Schurz, die Vorsitzende des 1997 gegründeten Tanztheaters.

Lieder der Bläck Fööss eignen sich offenbar besonders gut für die Zwecke der Schloss-Madämchen: Mutter Colonia schunkelt zur Kölnhymne "Du bes die Stadt". Beim nächsten Stück schwingen Tänzerinnen als lebende Schiffschaukel zur "Achterbahn" in schwindelerregendem Tempo zur Bühnenkante.

Kettenkarussells und Eisverkäufer wirbeln im Hintergrund, "und außerdem haben wir noch eine Liebesgeschichte auf Pützchens Markt in der Nummer angesiedelt", sagt Schurz. Wichtig dabei ist, "dass die Zuschauer immer wissen, woran sie sind". Ihr Ex-Job als Tanzprofi hilft Schurz beim Ersinnen neuer Choreografien.

"Dann dauert es noch etwa ein halbes Jahr, bis ein Stück bühnenreif ist", erzählt sie. Wöchentlich treffen sich die Mitglieder der Formation und die Kindergruppe Schloss-Pänz im Proberaum: einem ehemaligen Materiallager an der Reuterbrücke. Rosa Klebestreifen auf dem Parkett begrenzen die Tanzfläche. Längliche Holzkisten stehen vor der Spiegelfront.

Klapphocker, Fahnen, sämtliche Requisiten ragen aus den Kisten - immer an derselben Stelle, damit die Akteure blind nach den richtigen Stücken greifen können. Bauschige grün-schwarze Streifenkostüme hängen über Paravents - hier in der Damengröße 38, dort als Miniversion Größe 116. Das längst über Bonns Grenzen hinaus bekannte, leicht höfische Outfit tragen mittlerweile Arzthelferinnen, Beamte, Stuckateure aus Poppels-, aber auch aus Troisdorf, Hennef, Bad Godesberg...

Auf rund 40 Tänzer angewachsen, reisen die umtriebigen Schloss-Madämchen und Junker während der tollen Tage kreuz und quer durchs Rheinland. Und in der traurigen Zeit nach Aschermittwoch warten sie diesmal mit einem jecken Sahnehäubchen auf: "Unser 11-jähriges Bestehen feiern wir am 14. März im Brückenforum", so Schurz.

Unter dem Motto "Wenn d' r Vatter Rhing verzällt" tanzt sich die Gruppe ab 20 Uhr durch Geschichten, die sich am linken und rechten Rheinufer ereignen. Das Spektakel findet erstmals zu Livemusik und Chorgesang statt. Karten zu 15 Euro sind unter 0177/8 21 16 13 erhältlich.