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Sammler aus Leidenschaft

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Felix Nettekoven hat bereits mehr als 1 000 Orden gesammelt

Bonn. (fuc) Für ihren aktuellen Sessionsorden haben sich die Sternschnuppen an ihre Anfänger erinnert. Der untere Teil des Schmuckstücks ist ein Abdruck des originalen Sessionsordens der KG von 1904. Der im Jugendstil gestaltete Orden aus brüniertem Zinn zeigt einen Engel, der auf einem Kometen sitzt und einen Siegerkranz trägt.

Der einzige Unterschied zum historischen Original ist die bunte Plakette, die den Schriftzug "Jeck op - KG Sternschnuppen - Bonn" trägt. "Der Orden verbindet den Hinweis auf das Alter der Sternschnuppen mit dem aktuellen Sessionsmotto", erklärt Felix Nettekoven die Idee hinter dem Orden.

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Bilder zu Karnevalsorden

Seit sechs Jahren ist der 60-Jährige Mitglied in der Karnevalsgesellschaft - ursprünglich, weil seine Tochter in der Truppe tanzt. In dieser Zeit hat Nettekoven eine Vielzahl historischer Orden zusammengetragen, wobei ihn besonders die Orden der eigenen jecken Schar interessieren. Fündig wird er dabei in Online-Auktionshäusern, auf Flohmärkten und durch den Kontakt mit anderen Sammlern.

Mittlerweile hat er mehr als 1 000 Orden gesammelt, von denen manche mehrere hundert Euro wert sind. Der älteste und wertvollste bleibt jedoch der Sternschnuppen-Orden von 1904. "Das ist ein absoluter Glücksfall. Es ist schon sehr schwer, Orden zu finden, die den Zweiten Weltkrieg überlebt haben, geschweige denn den Ersten", erklärt Nettekoven.

Wie die Karnevalsgesellschaften entstanden auch die närrischen Orden in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als das Rheinland zu Preußen gehörte. Die Rheinländer wollten sich mit den Orden über das militärische Gehabe und die überbordende Vielzahl an preußischen Orden lustig machen. Zudem symbolisierten die Auszeichnungen auch ein Stück weit die Auflehnung gegen die preußische Obrigkeit.

Oft belächelt, widmen sich Karnevalsorden heute einer Vielzahl von Themen - bis hin zur großen Politik. So würdigt ein Orden der Großen Kölner KG den Besuch John F. Kennedys in Köln, bei dem er die Bürger mit einem freundlichen "Köllen Alaaf" grüßte. 1966 widmeten die Sternschnuppen der Stadt Bonn einen Orden in Form einer Münze zur Aufbesserung der Stadtkasse.

Er trägt die Aufschrift "eine Schnuppe Notgeld". Weitere Motive sind die alte Bonner Straßenbahn sowie die Rheinaue - anlässlich der Bundesgartenschau 1979. Manchmal sind es aber auch Form und Material eines Ordens, die ihn von der Masse abheben. Während die Sternschnuppen 1964 ihren Orden aus Glaskristall fertigten, entschieden sich die Bonner Stadtsoldaten 1989 für ein komplettes Stadttor mit Torwache und elektrischer Beleuchtung.

So erzählen Orden viele Geschichten, die Felix Nettekoven gerne weitergibt. Schon jetzt präsentiert er seine Orden bei Veranstaltungen der Sternschnuppen. In Zukunft würde er gerne noch einen Schritt weiter gehen: "Toll wäre es, einmal anhand der Orden die Geschichte der Sternschnuppen nachzuzeichnen." Keine leichte Aufgabe bei einer Gesellschaft mit dem Gründungsjahr 1890.

Die Orden der Session 2008 gibt es hier