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Süßer Mäuse-Marathon mit Biss in der Beethovenhalle

Süßer Mäuse-Marathon mit Biss in der Beethovenhalle

1 500 Narren feiern Prunksitzung der Wiesse Müüs - Höhner kommen als echte Fründe und verteilen kölsche Pässe

Bonn. Ein Mäuse-Regen zu Beginn des Mäuse-Marathons. Mit Speck fängt man eben Mäuse, haben sich die Wiesse Müüs wohl gedacht, als sie am Samstag in der Beethovenhalle 12 500 Speckmäuse als süße Vorspeise unter ihre närrischen Fans werfen.

Clowns, Cowboys, Gärtner, Indianer und Polizisten recken Arme und Hände nach oben. Und so manches Kätzchen sammelt die Mäuse gleich im Dutzend ein. "Eine super Atmosphäre, und das gleich zu Beginn", schwärmt einer von 1 500 Besuchern der Prunksitzung. Mit jedem Hit der Räuber steigt das Stimmungsbarometer. Und der neue Song "Was wären die Männer ohne Weiber" ist so eingängig, dass alle mitsingen.

Der Appetit der Narren auf mehr wird gestillt. Und wie! Die Höhner kommen als echte Fründe der Weißen Mäuse. Sie besingen nicht nur den "kölschen Pass", sondern verteilen dieses heiß begehrte Stück auch - zumindest an die Jecken in der ersten Reihe. Alle im Saal spüren - die Kultband ist an diesem Abend besonders gut drauf.

Die Jungs haben Spaß und bringen Spaß. Zugaben genauso selbstverständlich wie "Viva Colonia". Karneval pur aus "der guten alten Zeit" bietet Wicky Junggeburth. "Der singende Prinz von Köln" bringt Nachdenkliches, aber vor allem leise Tön auf die Bühne. Kölsch Couplets als Geschmacksverstärker.

Die Jecken sind begeistert. "Ach, wie schön", schwärmt eine Tischnachbarin, als Junggeburth sein "Eimol Prinz zo sin" ins Mikro haucht. Schön ist das Leben. Meinen - und singen auch die "Straßenpflasterer", die Paveier. Deren Bandname stammt aus der Zeit der französischen Besatzung des alten Köln.

Die Musiker sind bekannt für ihr feinsinnige Ironie zwischen den Zeilen. Und das gefällt. Halbzeit. Die Narren aus dem "Gepäcknetz" und die Promis der ersten Saalreihe treffen sich an den Bierständen im Foyer. "Toll. Richtig klasse." So die einhellige Meinung über die ersten gut drei Stunden Mäuse-Karneval.

"Ein bisschen denken müsst Ihr schon", fordert der Altmeister des Humors, Wolfgang Reich, sein Publikum auf. Seine gewohnt bissigen und spöttischen Blicke wirft er auf die Frauen-Power in Gesellschaft und Politik. Aufs Korn nimmt er vor allem Bundeskanzlerin Angela Merkel und Gesundheitsministerin Ulla Schmidt.

So mancher Jeck im Saal hat wohl doch zu viele Speckmäuse gefangen. So manche liegen immer noch auf den Tischen, als zu später Stunde Prinz Andreas II. und Bonna Katharina II. in ihrem Wohnzimmer Einzug halten.

Die Chance, ein paar der Mäuse-Kalorien wieder los zu werden, geben de Boore den Jecken. Und die lassen sich nicht zweimal bitten mitzutanzen. So auch Polizeipräsident Wolfgang Albers und der ehemalige Präsident der Bundespolizei, Hans-Joachim Mummenbrauer, mit ihren Frauen.

Erholen können sie sich beim Rumpelstilzchen und seinen, dieses Mal nicht ganz so politischen Geschichten aus dem Märchenwald, und beim Staunen, als das beste Tanzcorps Kölns, die Luftflotte, zu einer musikalischen Weltreise einlädt. Nach fast sieben Stunden geht ein Mäuse-Marathon mit Biss zu Ende. Eine Prunksitzung, von der alle schwärmen.