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Jeck in Dransdorf: Vierdelszoch für Weitgereiste

Jeck in Dransdorf : Vierdelszoch für Weitgereiste

In Dransdorf feierten wieder viele Menschen den Karneval auf der Straße und im Festzelt der GDKG. Die Teilnehmer kam von weit her angereist.

Auch in Dortmund wird Karneval gefeiert. "Aber das ist nicht vergleichbar", sagten Birgit und Felix Stenert, die dort leben und am Samstag dem Dransdorfer Vierdelszoch beiwohnten.Sie ist gebürtige Rheinländerin, er hat vier Jahre in Bonn studiert, das prägt. "Wir kommen jedes Jahr her." Die beiden hatten sich extra Urlaub genommen, um sich in Bonn und Köln fünf Züge in fünf Tagen anschauen zu können. Verkleidet waren sie als Künstler mit Farbpalette und Pinsel. Warum? "Bunt ist eine gute Lebenseinstellung."

Da waren sie in Dransdorf gut aufgehoben, denn der Zug bot wieder eine bunte Mischung aus teils ungewöhnlichen Gruppen wie den Koninklijke Steltenhopers aus Belgien, die niederländishe Marchingband Tamarco, den Sulgemer Löschliguggern aus Bad Seulgau und den Adelegg Schalmeien Isny aus dem Allgäu, die alle schon öfters dabei waren. Eine weite Anreise hatte auch die Knabenkapelle Auerbach aus der bayrischen Oberpfalz. Überhaupt scheint Dransdorf die Anlaufstelle für weitgereiste Jecke zu sein. Familie Schader kam aus Heilbronn dorthin, als Pelikane verkleidet. Auf die Idee waren sie über berufliche Kontakt gekommen, seitdem sind sie jedes Jahr dort anzutreffen.

Viele viele Menschen säumten wieder die Siemens- und die Grootestraße. An der Sparkasse hatten sich in diesem Jahr wieder Prinz und Bonna eingefunden - die Tollitäten besuchen immer abwechselnd Buschdorf und Dransdorf, weil die Züge gleichzeitig laufen. Und ein Oberbürgermeister, der aber nicht im Bonner Stadthaus arbeitet: Colin Cook ist der Lord Mayor von Bonns Partnerstadt Oxford und genoss den rheinischen Karneval. "It's just completely mad", kommentierte er, komplett verrückt. Alle würden das Treiben genießen, die Kinder hätten Spaß, es gebe bunte Kostüme. "Was soll man daran nicht mögen?"

Er war schon zum vierten Mal beim Zug, aber zum ersten Mal als Lord Mayor - in dieses Amt wurde er letztes Jahr gewählt. Er ging mit der SPD-Gruppe Roter Stern Dransdorf mit, zu der er irgendwann eine Freundschaft aufgebaut hatte und deren rund 50 Teilnehmer in gehäkelten Narrenkappen aufliefen. Man sah Dransdorfer Blömche, kleine und große Ex-Tollitäten, eine rollende Abgasuntersuchungsstelle mit Verweis auf denDieselskandal, die "Hahnehöhner" verteilten Gummienten "us em Dransdorfer Bach" und die Prinzengarde fuhr eine Weltkugel durch die Straßen. Den Abschluss machte der Wagen des Antonius, der als Symbolfigur der Großen Dransdorfer KG in diesem Jahr lebendig wurde, weil das eigentliche Prinzenpaar wegen einiger Todesfälle in der Familie ausfiel. Er wird dargestellt von Christian Borger, der mit dem Ex-Tollitätenpaar Mirko Heidrich und Susanne Sommershof im Zauberwürfel durch die Straßen fuhr. Der Zug endete rund um den Kettelerplatz. Dort im Festzelt der GDKG wurde danach noch bis in die Nacht weitergefeiert.