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Die Jecken überlassen nichts dem Zufall

Die Jecken überlassen nichts dem Zufall

Das kann doch nicht wahr sein: Auf dem Wagen des Elferrats dürfen sich nur zehn Leute aufhalten. Meint jedenfalls Wolfgang Schmidt von der Narrenzunft Oberpleis. Doch ein Blick in die TÜV-Bescheinigung bringt rasche Aufklärung: Der Wagen ist für elf Personen zugelassen.

Oberpleis. Das kann doch nicht wahr sein: Auf dem Wagen des Elferrats dürfen sich nur zehn Leute aufhalten. Meint jedenfalls Wolfgang Schmidt von der Narrenzunft Oberpleis. Doch ein Blick in die TÜV-Bescheinigung bringt rasche Aufklärung: Der Wagen ist für elf Personen zugelassen, steht dort schwarz auf weiß. Wie könnte es auch anders sein.

Wenn über 1 000 Zugteilnehmer und viele tausend Zuschauer am Karnevalssonntag in Oberpleis den Zoch feiern, haben die Wagenbauer ihre Arbeit hinter sich. Natürlich soll es dann sicher zugehen. Dies zu prüfen, ist der Job von Achim Offizier. Und daher checkte der Prüfstellenleiter vom TÜV Rheinland beim Außentermin im Gewerbegebiet Wahlfeld die Wagen auf Herz und Nieren.

Einige kleinere, wie den des Uthweiler Kinderprinzenpaars, prüfte er draußen. Doch die großen Wagen des Elferrats und der Blau-Weißen Funken nahm er in der Lagerhalle eines Betriebs in Augenschein, was angesichts des Regens für ihn ein durchaus angenehmerer Ort war.

Sein wichtigstes Werkzeug ist der Zollstock. Denn die Sicherheit der Karnevalswagen hat viel mit Zentimetern zu tun. Nicht höher als 30 Zentimeter darf etwa die untere Kante der Brüstung über der Straße liegen, damit niemand unter den Wagen geraten kann.

Nicht höher als 50 Zentimeter darf die Stufe beim Einstieg sein. Und mindestens einen Meter hoch müssen die Brüstungen auf dem Wagen sein, damit kein Karnevalist einen unfreiwilligen Abgang macht. Dieses Mal hatte der Prüfer nur eine kleine Beanstandung. Bei einem Wagen war der Aufbau nicht fest genug installiert. Ihn wollte er noch einmal vorgeführt bekommen.

Der TÜV-Termin, den die Narrenzunft als Pflichtveranstaltung für alle Wagen, die am Oberpleiser Zug teilnehmen wollen, angesetzt hatte, war für ihre beiden Mitglieder Rainer und Wolfgang Schmidt in gewisser Weise Neuland. Schließlich hat die Narrenzunft erst im Dezember die Verantwortung für den Zug übernommen, nachdem der neue Vorstand des TuS Oberpleis diese nach 55 Jahren abgegeben hatte.

Und die Narrenzunft nimmt die Aufgabe ernst. Alle Wagen mussten vorgeführt werden, auch wenn sie bereits eine TÜV-Plakette hatten. Offizier prüfte sieben, sein Hauptaugenmerk galt den Bremsen. Dazu mussten Prinzen- und Elferratswagen raus in den Regen, hinter den Traktor und ein Bremsmanöver bei Tempo 20 vorführen.

Das Prachtstück des Oberpleiser Zugs, der Prinzenwagen, war übrigens nicht zu sehen. Er bekommt einen eigenen Prüftermin. Das 14 Meter lange Gefährt erwarb die Narrenzunft 1992 von einer Kölner Gesellschaft. Das Fahrgestell war einmal die Lafette einer Pershing-Rakete.

Wer sich noch kurzfristig als Teilnehmer für den Zug anmelden möchte, kann dies noch bis zum 18. Februar machen. Wer mit Wagen mitfahren will, muss dessen Zugtauglichkeit selbst durch eine TÜV-Bescheinigung nachweisen.