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Bockerother Wiever legen tierisch los

Bockerother Wiever legen tierisch los

Viel Zeit für Diskussionen über das passende Outfit bleibt dem Damenkomitee "Mir senn do" aus Bockeroth nicht: Es sind nur noch wenige Wochen bis Karneval. Und bis dahin muss die neue Fußbekleidung nicht nur gekauft, sondern auch eingetanzt sein.

Bockeroth. Schwarze Schuhe oder weinrote? Mit Keilabsatz, Plateausohle oder möglichst flach? Riemchen oder Mittelsteg, Pumps oder Sandalette? Die Frage nach dem richtigen Schuhwerk ist ein höchst sensibles, weibliches Thema. Richtig kompliziert wird es, wenn die unterschiedlichen Befindlichkeiten von gleich zwölf Frauen unter einen Hut gebracht werden müssen.

Viel Zeit für Diskussionen bleibt den jecken Weibern des Damenkomitees "Mir senn do" aus Bockeroth allerdings nicht: Es sind nur noch wenige Wochen bis Karneval. Und bis dahin muss die neue Fußbekleidung nicht nur gekauft, sondern auch eingetanzt sein. Soll der Saal bei der großen Weibersitzung am Karnevalssamstag brodeln, darf nichts dem Zufall überlassen werden. Deshalb laufen die Sitzungsvorbereitungen derzeit auf Hochtouren. Und dazu gehört nun mal auch die Kleider- beziehungsweise Kostümfrage inklusive Schuhwerk.

Die Entscheidung fällt im Saal op de Hüh, dem Bockerother Gürzenich, relativ einmütig. Das violette Modell mit dem adretten Absatz soll's werden - "Macht schlanke Füße und einen hübschen Hintern", lautet die einhellige Meinung. "Das Aussehen ist schließlich die halbe Miete", weiß Präsidentin Helga Frank. Die Kassiererin des Komitees indes überzeugt die Nachricht, dass es bei Abnahme von drei Paar eines umsonst gibt. "Das macht bei zwölf Paar vier Paar umsonst". Viel Geld steht schließlich nicht zur Verfügung.

Und so ist bei der Auswahl der vielen verschiedenen Kostüme, in die die jecken Weiber bei ihren Auftritten schlüpfen werden, auch viel Kreativität gefragt. Überhaupt gilt für die Sitzung: "Wir machen alles selber", wie Frank stolz berichtet. Auswärtige Kräfte? Fehlanzeige. Egal ob Tanz, Büttenrede oder Zwiegespräch, alles wird selbst choreographiert und ausgetüftelt. Anregungen liefert der Dorfklatsch und -tratsch zu genüge. "Besonders interessant sind die Kleinigkeiten, die hinter vorgehaltener Hand erzählt werden", schmunzelt Christa Henseler.

Da die jecken Weiber strategisch gut im Ort verstreut platziert wohnen, bleibt ihnen auch eigentlich nichts verborgen. "Und was der eine nicht weiß, trägt einem der andere zu." Was man so oder so erfährt, wird dann liebevoll als kleine Spitzen in die Vorträge eingebaut, "wir wollen aber niemanden durch den Kakao ziehen oder bloß stellen".

Stimmungsgaranten sind aber auch die Tänze und die musikalischen Einlagen, die vor allem der Feder von Monika Willcke, Marion Obliers und Angelika Palombit-Kufeld entspringen. Passend zum Fußball-WM-Ohrwurm "Waka Waka" von Shakira soll auf der Bühne im wahrsten Sinne des Wortes tierisch was abgehen. "Rechts, links, wieder zurück in die Reihe", kommandiert Vortänzerin Mo. Das Ensemble in Turnschuhen und Trainingshosen gerät in Anbetracht der Tatsache, dass es sich um die x-te Wiederholung handelt, mächtig ins Schwitzen.

Dennoch ist die Stimmung bestens, die Melodie geht ins Blut - da tanzen die Füße fast von selbst. Highlight der tänzerischen Darbietungen wird jedoch wie eh und je der große Abschlusstanz werden, sämtliche Details dazu unterliegen jedoch der absoluten Geheimhaltungspflicht. Bereits nach den Sommerferien beginnen die Vorbereitungen der Weibersitzung. Manchmal stecken noch Ideen aus den Vorjahren in den Schubladen, "manchmal sitzt man aber auch da und es fällt einem nichts ein", berichtet Frank. Hat erst einmal einer eine zündende Idee, ergibt dann aber schnell ein Wort das andere, "die Ideen sprudeln dann geradezu".

Viel Zeit nimmt auch die Vorbereitung des Drumherums in Anspruch - Kostüme, Deko, Technik, Plakate, an alles muss gedacht werden. "Ohne ein gewisses Maß an Leidenschaft geht es nicht." Mittlerweile sind die Damen aber so ein routiniertes und eingespieltes Team, dass selbst kleine Pannen professionell überspielt werden, ohne dass es jemand merkt. Der Vorverkauf für die Bockerother Weibersitzung am Samstag, 5. März, findet am Samstag, 12. Februar, punkt 12 Uhr in der Gaststätte Op de Hüh statt. Einen weiteren Termin um die heiß begehrten Karten zum Preis von je 14,50 Euro zu erwerben gibt es übrigens nicht!