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Ab 8 Uhr heißt es rein in den Bus, raus aus dem Bus

Ab 8 Uhr heißt es rein in den Bus, raus aus dem Bus

Weiberfastnacht mit der Augustina Brigitte I. unterwegs - Um die staatsen Käähls bützen zu können, steigt die ehemalige Lehrerin schon mal auf ein rotes Bänkchen - Das Mammut-Programm meistert die Prinzessin mit links

Sankt Augustin. Es ist Donnerstag, 7.04 Uhr. Eine aufgeräumte Frau öffnet die Haustür Am Rotbusch 11. Aufgeräumt und dabei total entspannt. Und das grenzt an ein Wunder. Wartet doch ein - zumindest für normale Begriffe - anstrengender Tag auf sie.

Schließlich ist Weiberfastnacht und Brigitte Schmidt die Prinzessin von Sankt Augustin. Aber all dies kann die 65-Jährige, die noch in ihrem Freizeit-Dress steckt, nicht schocken. Und ehe man sich versieht, hat sie ihre Wimpern getuscht, ihre Wangen mit Rouge in Szene gesetzt und Lippenstift aufgetragen.

"Ich bin fertig mit dem Make-up", verkündet sie bereits um kurz vor halb acht. Damit das jetzt so schnell geht, hat sie extra Unterricht bei einer professionellen Visagistin genommen. Tipps in Sachen Haarpracht samt passendem Spray, oder doch lieber Gel, gab`s von Tochter Daniela. So bekommt sie ihr Krönchen spielend zum Halten.

Genau so schnell, wie sie sich schminkt, schlüpft die Regentin auch in ihre cremeweiß-rote Uniform der Prinzengarde. Nur fürs Zumachen braucht sie ein wenig Hilfe. Und die bekommt sie von ihrem Mann, Prinz Werner II. Obgleich während der übrigen Session das jecke Oberhaupt der Stadt, spielt der Ministerialrat a. D. nun einen ganzen Tag lang die zweite Geige.

Es ist ja Weiberfastnacht. Die beiden verstehen sich prächtig. Überlegen noch mal gemeinsam, ob sie auch an alles gedacht haben: Kamelle zum Werfen, Buttons zum Anstecken, Orden zum Verleihen - jawohl, sie sind komplett. Die Uhr zeigt jetzt kurz nach halb Acht. Die Prinzessin hat noch Zeit für eine zweite Tasse Kaffee, denn ihr Adjutant hat sich erst für Viertel vor angesagt.

Als Klaus Menzel, seines Zeichens Hauptmann der Prinzengarde und selbst Ex-Prinz, an der Tür klopft, ist Brigitte I. bereits gestiefelt und gespornt und kann sofort los. Eigentlich. Denn - einen Moment nicht aufgepasst - saust der schwarze Kater Bagira, der eigentlich draußen bleiben sollte, ins Haus zurück.

Nachdem die Samtpfote aufgespürt und wieder vor die Tür gesetzt worden ist, fällt der Startschuss. Im Prinzenmobil, in dem bereits die Begleiterin der Regentin, Renate Menzel, wartet, geht's nun auf zum ersten von insgesamt zehn Terminen innerhalb von knapp elf Stunden.

Vor der Realschule Niederpleis angekommen, wartet dort bereits die Prinzengarde in ihrem Bus auf die Tollitäten. Als die ganze Truppe in die Aula einmarschiert, wird sie frenetisch von der jecken Schüler- und Lehrerschar empfangen. Auf der Bühne gibt es eine Überraschung für das Regentenpaar.

Kommandeur Uwe Reitmann überreicht Werner II. ein kleines rotes Bänkchen, das er nun den ganzen Tag lang mitschleppen muss. Und immer wenn Brigitte I. einen staatsen Käähl bützen will, kommt das Mini-Möbelstück zum Einsatz. Dann stellt der Prinzgemahl es vor seiner knapp 1,60 Meter großen Herzdame ab.

Sie steigt darauf und ist im Nu 20 Zentimeter größer und mehr als bereit, die Jungs zu küssen. Das Prozedere avanciert zur absoluten Lieblingsbeschäftigung der Prinzessin.

Nun geht es Schlag auf Schlag: Rein in den Bus, raus aus dem Bus. Zwischendurch sorgen eine Stulle und ein Schlückchen Sekt für Stärkung.

Unter anderem beehrt die Regentin die Kreissparkasse sowie die Bundespolizei in Hangelar mit ihrem Besuch. Auf ihrem Trip macht sie etwa in der Raiffeisenbank Mülldorf, bei den Steylern und im Augustiner Rathaus Station. Nach einer Stippvisite bei der Deutschen Bahn in Köln, ging es wieder zurück nach Sankt Augustin.

Am Abend standen noch die Sitzungen des TV Hangelar und der Damen-KG Sonnenschein auf dem Programm. Doch ausschlafen kann Brigitte I. nach der Mammut-Tour nicht. Denn amFreitag geht es schon um kurz nach Acht weiter mit ihrem jecken Programm.