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Jecke schunkeln sich bei kaltem Wetter warm

Jecke schunkeln sich bei kaltem Wetter warm

Zu Wieverfastelovend strömen die Jugendlichen wieder zu tausenden auf die Marktplätze - Polizisten und Rettungskräfte haben mit Betrunkenen einmal mehr alle Hände voll zu tun

Rhein-Sieg-Kreis. "Do sin mer dobei, dat is prima, viva Colonia" - getreu dem Motto der karnevalistischen Höhner-Hymne zog es am Donnerstag zum Auftakt des Straßenkarnevals wieder tausende Jugendliche zu den Open-Air-Feten auf die Marktplätze in Hennef, Sankt Augustin und Siegburg.

Gefeiert wurde ausgelassen bei kaltem, aber trockenem Wetter zu kölschem Liedgut und Disco- und Technomusik. Bei allem Spaß wurde aber auch wieder die Schattenseite des Karnevals offenbar: Polizei und Rettungskräfte hatten alle Hände voll zu tun.

Bereits lange vor der magischen Zeitschwelle um 11.11 Uhr zog es am Donnerstag zahlreiche Jugendliche in die Siegburger City. Ob als Gorilla oder Ritter verkleidet, als Bunny-Häschen oder Blumenkind - bunt kostümiert wurde vielerorts so gefeiert, wie man sich das über die tollen Tage wünscht: Schunkelnd und eingehakt beim Nebenmann, unter lautem Absingen von kölschen Evergreens etwa aus der Feder der Bläck Fööss.

Doch im Laufe des Tages stieg nicht nur das Stimmungsbarometer, sondern auch der Alkoholpegel bei vielen Nachwuchsjecken. Insgesamt 65 Jugendliche, sechs mehr als im vergangenen Jahr, mussten wegen übermäßigem Alkoholgenuß behandelt werden.

Aber nicht nur um Schnapsleichen mussten sich die 85 Retter des Roten Kreuzes um Einsatzleiter Gerd Röhrig kümmern, es galt auch andere Verletzungen zu behandeln. "Dabei handelte es sich vor allem um Schnittwunden", sagte Röhrig.

Das Problem seien nach wie vor die Glasflaschen. "Die werden einfach nicht in die eigens dafür aufgestellten Container, sondern achtlos fortgeworfen." Auch Frank Bittner, Einsatzleiter der Polizei, die auf dem Marktplatz mit 25 Beamten erneut massiv Präsenz zeigte, machte sich über die überall herumliegenden Scherben die meisten Sorgen: "Wenn wir hier Plastikflaschen hätten, wäre das schon besser."

Ansonsten war der Beamte aber zufrieden mit dem bis zum frühen Nachmittag vergleichsweise ruhigen Verlauf. Was Bittner auffiel: "Es kamen diesmal weniger die jungen Kids als vielmehr ältere Jugendliche."

Daran, dass ein eingezäuntes Feten-Areal, wie etwa in Sankt Augustin, die Situation weiter entspannen würde, glaubt Bittner nicht. "Man kann die Örtlichkeiten einfach nicht vergleichen. Wir haben hier in Siegburg zwölf Zugänge zum Markt."

Bis zum Nachmittag gestaltete sich das jecke Treiben auf der Augustiner Marktplatte tatsächlich ruhiger, als in den Jahren zuvor. "Unser Sicherheitskonzept geht auf", sagte der Beigeordnete Konrad Seigfried, der zwar im benachbarten Ratssaal mit der Augustiner Verwaltung Karneval feierte, sich aber am frühen Nachmittag einen Überblick vom Treiben verschaffte.

Zwölf Ordnungsbeamte, neun Polizisten und etliche Mitarbeiter eines privaten Sicherheitsunternehmens sorgten dafür, dass die 1 200 Jugendlichen ohne fliegende Glasflaschen und körperbetonte Auseinandersetzungen Karneval feiern konnten.

Bereits vor 11 Uhr wurde die Marktplatte von etlichen Jugendlichen bevölkert. Schunkelnd feierten die Jugendlichen kräftig Weiberfastnacht. Bevor sie aber zu Karnevals- und Popmusik feiern konnten, galt es, sich an einer der Einlasskontrollen von den Sicherheitsleuten abtasten zu lassen.

Den geschulten Augen entging nichts. Vor allem keine Glasflaschen, die einige unverbesserliche Jugendliche auf die Marktplatte zu schmuggeln versuchten. Die Kontrollen zeigten Wirkung. Wenig zu tun hatten die 33 ehrenamtlichen Mitarbeiter der Augustiner Malteser.

Leichte Schnitt-Verletzungen und alkoholbedingte Zusammenbrüche von ein paar Jugendlichen - mehr hatten die Helfer bis zum späten Nachmittag nicht zu melden. Zusammen mit einem Notarzt behandelten die Malteser die leichten Verletzungen.

"Das Sicherheitskonzept der Stadt, die Marktplatte für die Feier einzuzäunen und die Jugendlichen zu kontrollieren, hat sehr gut gegriffen", sagte Einsatzleiter Hanns Roesberg. "Wir hatten weniger zu tun, als im vergangenen Jahr". Gegen 16 Uhr war das jecke Treiben vor dem Rathaus zu Ende.

Auf den Hennefer Marktplatz waren weniger Jugendliche gekommen als im vergangenen Jahr. Das konnte aber die Feierlaune - und auch die Trinklaune nicht schmälern. Zu Technosounds tanzten Schlümpfe, Teufel, Indianer und Nixen ausgelassen. So mancher kam allerdings ob der vielen Flaschen ins Stolpern und musste am Rand der großen Tanzfläche vom Roten Kreuz behandelt werden.