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Panzerknacker bieten Siegburg ihre Dienste an

Panzerknacker bieten Siegburg ihre Dienste an

Bei den Veedelszügen beweisen die Jecken Einfallsreichtum - In fantasievollen Kostümen ziehen sie durch die Orte und lassen es Kamelle regnen - Tausende Narren schunkeln ihnen Spalier

Rhein-Sieg-Kreis. (eiu/wrm/voa) Dem Grau des Himmels setzten die Jecken bunte Kostüme, gute Laune und jede Menge Kamelle entgegen, als sie Am Sonntag und am Samstag durch Wolsdorf, Söven, Bröl, Stallberg und Lülsdorf zogen.

Wolsdorf. "Och mir in Wolsdorf künne Karneval fiere" entfuhr es einer jecken Hexe am Sonntag und sie behielt Recht. Fröhlich und schunkelnd empfingen die Narren des Siegburger Stadtteils ihren Karnevalsumzug.Ob als "Marie Antoinette" im aufwändigen Rokoko-Kostüm, als schräge Bauerndamen mit noch schrägeren, künstlichen Zähnen oder als Cowboy - der Fantasie der Woldorfer Narren waren beim Verkleiden keine Grenzen gesetzt. Sie bejubelten die 19 Gruppen des jecken Lindwurmes, der sich langsam aber stetig die Papagei Richtung Jakobstraße hoch bewegte. 500 Teilnehmer zählte Zugleiter Arno Säger.

Farbenfroh waren vor allem die "Funkentöter", die als Panzerknacker im rot-blauen Dress nicht nur ein Farbtupfer waren, sondern Siegburgs Bürgermeister sogar versprachen, ihm bei den finanziellen Problemen der Stadt "unter die Arme zu greifen". Räuberisch kamen auch die "Wolsdorfer Strandpiraten" daher. Im Bauch ihres "Schiffes" lagen aber reichlich Kamelle, die sie unters närrische Volk brachten.

Söven. So jung, aber schon ein waschechter Jeck: Mit vier Jahren war Hanna Schröder wohl eine der jüngsten Jecken, die beim Sövener Zoch mitliefen. Als Elefant verkleidet stolzierte sie mit ihren Eltern und deren Nachbarn mit und warf Kamelle in die Narrenschar. 19 Gruppen bahnten sich angeführt von Zugleiter Achim Buchholz ihren Weg durch das Örtchen.Mit dabei war neben der Geistinger Garde und dem Musikverein Allner auch der Junggesellenverein Dambroich, der im Polizistendress begleitet von ohrenbetäubendem Sirenengeheul auf sich aufmerksam machte. Unter dem Motto "Et es wohr, 100 Johr Cecilia" machte der Kirchenchor Rott Werbung für sein Jubiläum, während die jecken Weiber von der Naaksühle im Flower-Power-Outfit Sommerstimmung versprühten.

Für den Hennefer Rosenmontagszug warfen sich Alex I. und Brigitte I. warm: Das Hennefer Prinzenpaar war in Kamelle-Spendierlaune.

Bröl. "Am Südpol ist's nicht kalt genug, drum kommen wir zum Bröler Zug." Nach den warmen Temperaturen der vergangenen Tage passte das Kostüm der Karnevalsfreunde Bröl am Sonntag perfekt: Als Pinguine zogen die Jecken bei kalten fünf Grad durchs Dorf. Und damit niemand frieren musste, wurde ausgelassen getanzt, geschunkelt und Kamelle geworfen.Etwas Frühlingsstimmung verprühte die Mini- und Kindergarde der KG Rot-Weiß Bröl. Getreu ihres Mottos "Funkemariechen groß und klein - alle wollen heut' Gärtner sein" hatten sie sich mit Strohhut und Gärtnerdress ausgestattet. Die Kleinsten konnten dabei im Bollerwagen das bunte Treiben am Straßenrand verfolgen.

Einen Seitenhieb auf die aktuelle Gesundheitsreform gab es von der KG Muzeböggele, die als Hexen ihre Meinung zur Berliner Politik klar äußerten: "Ulla Schmidt - wir brauchen Dich nit, wir bringen unsere Hexen selber mit".

Stallberg. Petrus erwies sich am Samstag als Jeck. Bei strahlendem Sonnenschein und lauen Temperaturen ließ es sich beim Veedelszoch in Stallberg prächtig feiern. Zwar säumten augenscheinlich weniger Narren als sonst die Straßen, das tat der Stimmung aber keinen Abbruch.20 Gruppen reihten sich in den närrischen Lindwurm ein. "Der harte Kern" wandelte als Geishas über die Straßen. Attila und seine Hornpötter Hunnenhorde wirkten zwar martialisch, ließen aber reichlich Kamelle auf die Jecken regnen. Die Stallberger Sporttanzgruppe "Lollipop" verzauberte mit farbenfrohen Magier-Kostümen. Und auch die Siegburger Ehrengarde, die KG "Die Tönnisberger" oder die Husaren Grün-Weiß gaben sich ein Stelldichein.

Die "Stallberger Junge und Mädche" hatten als Seeräuber gewandelt ein Piratenschiff im Schlepptau. "Knubbele und Knübbelche" liefen als Schafsherde mit. Und das jecke Schlusslicht bildete die Bürgergemeinschaft Stallberg, die den Zoch organisiert hatte.

Lülsdorf. "Herrlich, so habe ich lange keinen Straßenkarneval mehr erlebt", jubilierte am Samstag spontan ein Jeck, der mit tausenden Gleichgesinnten entlang der Zugstrecke in Lülsdorf auf Niederkassels ersten närrischen Lindwurm wartete. Frühlingshafte Temperaturen und Sonnenschein verliehen dem Umzug Durchschlagkraft in Sachen Stimmung. Es wurde gefeiert, was das Zeug hält.Rund 400 Aktive verteilt auf 17 Gruppen wusste Zugleiter Winni Meurer in seiner Obhut. Es ging einem das Herz auf, wenn man Gruppen wie die vom Kindergarten Sankt Jakobus sah, die sich als knallgrüne Froschkönige herausgeputzt hatten. Ebenfalls eine Augenweide: Der Freundeskreis "Et jecke Jrüppsche" um Doris Schäfer, der seinem Namen alle Ehre machte.

Unter dem Motto "Uns Höt kumme ech vun Mexiko ävver meer mache he de Jecke fruh" schmissen sie sich mächtig ins Zeug.