Siegburg wird vom Stallberg aus regiert

Siegburg. Hunderte bunte Luftballons schmückten die Rhein-Sieg-Halle. Ebenso so bunt war das Publikum kostümiert - zu Ehren des Siegburger Prinzenpaares der Session 2011/2012.

Schon standen einige Narren auf den Stühlen, als Prinz Jörg I. und Siegburgia Ulrike I. (Sola-Schröder) von ihrem närrischen Tross und der Ehrengarde der Stadt Köln begleitet zum Klatschmarsch durch die voll besetzten Reihen einzogen, um auf der Bühne von Bürgermeister Franz Huhn, dem Protektor des Siegburger Karnevals, die Regentschaft über die Jecken der Kreisstadt zu erhalten.

"Noch bist du ein einfacher bürgerlicher Kerl", erinnerte Huhn den vor ihm Knieenden vor der Proklamation. "Aber: Du bist geeignet für dieses Amt. Außerdem weiß ich", fügte er lachend hinzu, "dass Du ja nur bis Aschermittwoch regierst."

Bis dahin haben sich die leidenschaftlichen Tollitäten aus den Reihen der Karnevalsgesellschaft "Die lustigen Weiber und das Schmölzje" im jecken Jubiläumsjahr des Vereins, der in der Session seinen 44. Geburtstag feiert, einiges vorgenommen. Schließlich lautet das Motto des ersten Siegburger Prinzenpaares vom Stallberg: "Met vell Freud, Kölsch un spanischen Tönen wolle mir üch dies Johr in Sieburch verwöhnen."

Ein Blick aufs Gefolge ließ keine Zweifel aufkommen: Spanisch zugehen wird es in den kommenden Wochen immer wieder da, wo Jörg I. und seine Ulrike I. die Jecken begeistern. Das ganze Temperament des Landes spiegelte sich im eigens für die Session einstudierten Tanz der Gauchos und fächerschwingenden Senoritas, die zu "Eviva Espana" und "Olé, olé" über die Bühne wirbelten.

Schwarz-golden und glitzernd die Stierkämpfer-Uniform des Adjudanten Rafael Sola, der die elf Gebote der Session verlas und gleich mit dem zweiten klar machte: "Miesepeter und Karnevalsmuffel kriegen zu allen Veranstaltungen Hausverbot." Von denen gab es unter den exakt 873 Gästen keinen einzigen.

Das tolle Programm des Siegburger Karnevalskomitees hielt niemand auf dem Stuhl: Die Größen des rheinischen Karnevals gaben sich in der Rhein-Sieg-Halle die Klinke in die Hand. Ob "Paveier", "Dä Blötschkopp", Wicky Junggeburth, Brings , Guido Cantz oder "Die Räuber": Mit jeder jecken Nummer stieg die Begeisterung im Publikum, das aus dem Lachen kaum noch heraus kam. "Für uns geht wahrhaft ein Märchen in Erfüllung", freute sich Prinz Jörg I.