Jecker Spaß mit Don Volpone und La Nonna
Erpeler Veedelsmöhnen schlüpfen in die Rolle von Mafiosi - Fünf vergnügliche Stunden im Bürgersaal
Erpel. Welcher waschechte Rheinländer reist schon in den hohen Norden, um sich "Auf der Reeperbahn nachts um halb eins" zu vergnügen, wenn der Kiez so nahe liegt, zudem die Fünfte Jahreszeit beginnt? Keiner.
Entsprechend voll war der Bürgersaal, den die Veedelsmöhnen - unbemerkt von der Obrigkeit - für ihren Sessionsstart zum Rotlicht-Milieu umgebaut hatten. Damit den Damen die "Polente" nicht in die Quere kommen konnte, hatten sie den "Paten" Don Volpone - Obermöhn Margret Fuchs - samt "Familie" zu Hilfe gerufen.
"Wir kommen alle, alle in den Himmel", sangen die Gäste der Möhnen voller Inbrunst. Dabei saßen keineswegs die "reinsten Engelein" an den langen Tischreihen, sondern Hexen und Teufelchen, die mit einem der stattlichen Mafiosi liebäugelten. Die machten direkt zu Beginn der Veranstaltung deutlich, wer im Bürgersaal das Sagen hatte: das "Duo Infernale", Don Volpone und die "Nonna" Oma Finchen (Claudia Stolte-Herdler).
Beide begrüßten zunächst nicht etwa Edgar "Pietra Nuova" (Edgar Neustein) oder Gerardo Hausen, sondern - nach den "Lions aus Bruche Hausen" - "Il Presidente" Ewald Busse-Ley von der Unkeler Karnevalsgesellschaft mit seinen Majoretten. Eigentlich hatte der vor der Proklamation des Kinderprinzenpaares nur schnell vorbeisehen wollen, wurde aber mit der überaus "ehrenwerten Familie" konfrontiert.
Dasselbe Schicksal erlitt Andreas Schwager, Vorsitzender der Großen Erpeler Karnevalsgesellschaft, dem Stadtsoldaten und Prinzengarde keinen Schutz zusichern wollten - vom Elferrat ganz zu schweigen. "Spätestens am kommenden Wochenende, wenn wir unsere Tollitäten proklamieren, ist der Spuk vorbei", dachte sich der Erpeler Oberjeck und machte gute Mine zum närrischen Spiel.
Nicht sehr viel anders erging es Prinz Michael II. aus Bad Hönningen, der schnell Kinderprinz Niklas I. in Sicherheit brachte, schickte sich Oma Finchen doch tatsächlich an, ihre Mädels vorzustellen. Sehr zur Freude des Rheinbreitbacher Präsidenten Horst Krupp, der umgehend sichtete, welche der Schönheiten er eventuell für die "Burggarde" gewinnen könnte.
Ein "Tanz an den Stangen" brachte ihn schnell auf den Boden der Realität zurück: Keine Ballettstange war in Sicht, sondern nur Besenstiele. Der Grund wurde postwendend klar, outeten sich ihre "Beschützer" doch als echt sparsame Schotten. "Et Angela hätte nicht den Bankern zich Milliarden geben sollen, sondern mir en Milliönchen Fersengeld", erklärte denn auch "La Nonna" Finchen.
Frenetischer Beifall, damit bedankten sich die Jecken im Saal für die spaßige Zeit, bevor Günter Witten mit dem Veedels-Lied nach weit über fünf Stunden den Sessionsstart beendete. khd