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Sechs Tollitäten für Bornheim

Sechs Tollitäten für Bornheim

Nach mauen Session 2007/2008 gibt es nun wieder mehr Regenten - Karnevalisten stehen in Startlöchern

Bornheim. Adieu Tristesse! Nach einer recht mauen Session 2007/2008 mit gerade mal zwei Tollitäten in der größten linksrheinischen Vorgebirgsstadt, können die anstehenden Karnevalstage nur toller werden - gleich sechs Tollitäten stehen in den Startlöchern. Am Samstagabend starten die Bornheimer Narren gleich mit zwei Proklamationen und einer Vorstellung in die anstehende "fünfte Jahreszeit".

Nächstes Wochenende kommen noch drei weitere hinzu. In der Herseler Rheinhalle wird am Samstagabend ab 20 Uhr Ulrike I. (Theil) in ihr Amt eingeführt. Vorgestellt wurde die nach eigenen Angaben "vom Karneval infizierte" Friseurin beim Uedorfer Weinfest vom Vorsitzenden der Vereinsgemeinschaft Hersel-Uedorf Wilhelm Witte. Bereits Theils Vater Christian Gehlen war eine Karnevalsgröße, er und sein Partner Jupp Lambert waren in den 1960er und 1970er Jahren als die "2 Drüjje" bekannt und erfolgreich.

Ulrike Theils Tante Carmen (Rommel) regierte in der Session 2002/03 die Narren am Rhein. Vom Rhein in die luftigen Höhen des Vorgebirges: Er ist gerade 18 Jahre alt und führt die Narren und Närrinnen von Hemmerich und Rösberg in die kommende Session: Pascal I. (Schmidt). Um 19 Uhr wird am Samstagabend die Proklamation im Schützenhof eingeläutet. Eigentlich hätte Pascal Schmidt, der sich zum Schreiner ausbilden lässt, auch gerne eine Prinzessin an seiner Seite gehabt.

Die bekam jedoch kalte Füße, verriet Karl Lohmer vom Vorstand des Hemmerich-/Rösberger Karnevalsvereins und so darf (oder muss) der designierte Prinz solo regieren. "Wer weiß, wozu's gut ist", pflegt man im Rheinland bekanntlich zu sagen. Vielleicht erfreut der Solo-Prinz ja die närrische Damenwelt dafür umso mehr. Spannend wird es in Merten. Die Roisdorfer Karnevalsgesellschaft Vorgebirgssterne und der Ortsausschuss Roisdorf stellen am Samstag ab 19.11 Uhr in der Aula des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums ihre Karnevalsprinzessin vor, mittlerweile die 35. Wer es sein wird, wurde vorab nicht verraten.

Nichts anbrennen lassen wollen in auch die Walberberger. Nach 26 Jahren wurde im Rahmen des bayerischen Abends beim Feuerwehrfest der Löschgruppe Walberberg erstmalig wieder ein Dreigestirn vorgestellt - zur großen Überraschung für die Besucher. Alle drei Designierten sind Mitglied der Walberberger Freiwilligenwehr. Designiert sind im Folgenden: Seine Hoheit Prinz Peter IX. (Porschen), Niederlassungsleiter und seit 1973 bei der Walberberger Löschgruppe dabei. Seine närrische Vorgeschichte: "Seit Jahren begleite ich die Vereinsgemeinschaft während der tollen Tage", so der 49-Jährige.

Peter IX. zur Seite steht Bauer Heinz-Hubert (Kutz), mit 39 der Jüngste im Bunde, ein ehemaliger Mertener, seit zehn Jahren in Walberberg eingemeindet und entsprechend närrisch aktiv. Jungfrau Hanna, bürgerlich Hans-Herbert Kübbeler, durfte als Teenager Vater Johannes zujubeln, als dieser Bauer im Dreigestirn war. Dies ist nunmehr 35 Jahre her. Hans-Herbert Kübbeler, heute 48 Jahre alt, ist Werksfeuerwehrmann. Bevor am 15. November zur Proklamation geschritten wird, wird Kübbeler noch "entmannt". Am 11. im 11. kommt der Schnäuzer ab.

In die Hofburg, die Kaiserhalle Bornheim an der Königstraße, laden Prinz Hofy I. (alias Frank Hofbauer), vielen bekannt als Guildo Horn des Vorgebirges, nebst Prinzessin Andrea I. (Hesseling) samt Gefolge für den 15. November zur feierlichen Proklamation. Das Regentenpaar verbindet nicht nur die Liebe zum Karneval, sondern auch zum 1. FC Köln. Beide sind Dauerkarteninhaber. Prinz Hofy ist Mitglied der Männertanzgruppe "Jeff alles" und war in der Session 2002/03 Sitzungspräsident der Prinzenproklamation von Peter und Vroni van den Berg.

Andrea Hesseling organisierte unter anderem mit ihrem Vater über Jahre den Bornheimer Umzug und tanzte bei den Funkemariechen der Tanzgarde Blau-Weiß Vorgebirge. Josef Breuers Lippen blieben auch auf Anfrage hin versiegelt. Nein, zu den Namen des neuen Mertener Dreigestirns wollte der Vorsitzende der Dorfgemeinschaft Merten sich nicht äußern. Vorgestellt wird das Trio vom Kegelclub "De Ahle" am Samstag, 15. November, ab 20 Uhr im Gasthaus Zur Schmiede an der Brahmsstraße.

Nach dieser doch recht stattlichen Ausbeute an Tollitäten stellt sich natürlich die Frage, weshalb es 2007 nur zwei, in der kommenden Session gleich sechs Tollitäten gibt. Jürgen Morche, Schriftführer der Vereinsgemeinschaft Hersel-Uedorf sieht eine der Ursachen in der kurzen Session vom Vorjahr. Diesmal ist alles erst am 25. Februar 2009 vorbei. Doch auch der finanzielle Aspekt spielt immer eine Rolle. Die närrische Sache geht ordentlich ins Geld: Kostüme, Orden, Ausstattung des Gefolges, Wurfmaterial - um nur einige Beispiele zu nennen.

Eine Summe wollte Morche nicht nennen: "Über Geld sprechen wir nicht." "Ich kann nur den Hut vor denjenigen ziehen, die sich der Aufgabe stellen, die Tradition aufrechterhalten und gute Laune verbreiten," betont Morche. Außerdem sei die Regentschaft sehr arbeits- und zeitintensiv. 200 Auftritte pro Session sind keine Seltenheit. Und man muss der "richtige" Typ sein. Nicht jeder hat das Naturell oder Charisma, um mehrere Monate in der Öffentlichkeit zu stehen.

Doch wer es einmal gewagt hat, ein einzig Mal Prinz zu sein im Karneval, schwärmt davon in vollen Zügen. Wolfgang Mertgen, Vorsitzender des Roisdorfer Ortsausschusses, sieht den Grund für die erfreulich vielen Tollitäten bei den Bemühungen der Ortsausschüsse: "Es war sicherlich sehr hart und schwer für die Ortsvereine im Vorjahr keine Tollitäten zu haben und so bemühten sich die Verantwortlichen sicherlich umso mehr, diesen trostlosen Zustand abzuschaffen. Sie hatten Erfolg." In diesem Sinne: ein dreifaches "Bonnem alaaf!"