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Bürgermeister schnell enttarnt

Bürgermeister schnell enttarnt

Die Fülle der heimischen Kräfte macht den Karneval in Bandorf immer wieder aus, aber mancher "Auswärtige" war auch nicht gleich als solcher zu erkennen beim Bandelovend 2011 im vollen Dorfgemeinschaftshaus.

Bandorf. (sim) Die Fülle der heimischen Kräfte macht den Karneval in Bandorf immer wieder aus, aber mancher "Auswärtige" war auch nicht gleich als solcher zu erkennen beim Bandelovend 2011 im vollen Dorfgemeinschaftshaus.

Da enterten etwa "Paul und Jupp" die Bühne bei der Gemeinschaftssitzung von Sankt-Josefs-Verein, Dorfgemeinschaftshaus-Verein, Backesverein und Fraueninitiative Bandorf. Dass hinter Paul der 2,03 Meter große Vorsitzende des Fördervereins Oberwinterer Karneval (FOK) steckte, war unübersehbar. Paul Juchem spielte sich zudem selbst.

Dass sich hinter Jupp jedoch Remagens Bürgermeister Herbert Georgi verbarg, offenbarte sich vielen erst, als dieser bei seiner Verbeugung nach dem Sketch die schwarze Langhaarperücke verlor. Doch nicht die Frisur allein hatte ihn getarnt: Außerdem im Blaumann und ohne Brille war der Stadtchef aufs Podium gekommen - und sein Bart war ab.

Erstmals nach Jahrzehnten habe er ihn abrasiert, erklärte Georgi, der in seiner Rolle als Sanitär- und Heizungsmeister Büllesfeld zahlreiche Bedingungen stellte und seinem Gegenüber auch noch ein neues Badezimmer aufschwatzte, bis er endlich zustimmte, als Handwerksmeister Karnevalsprinz zu werden.

Tatsächlich jedoch feiern die Bandorfer und Oberwinterer in dieser Session ohne Tollität, was der Stimmung bei der Sitzung der Bandorfer Ortsvereine indes keinen Abbruch tat. Eine Rakete zündete nach der anderen: etwa für Karin Pöpping, die als "Ne Mann vom Land" nach fast 30 Jahren wieder die närrische Bühne enterte, oder auch für die Kakofoniker, die als Handpuppen-Orchester durch eine schwarze Stoffwand hindurch für Furore sorgten.

Die "Goldis"-Tanzgruppe der Fährnarren Rolandseck demonstrierte unter anderem die modischen Möglichkeiten, die in einer langen Feinrippunterhose stecken. Matthias Bullmann und Sven Mertens erzählten als "Balthasar und sein Lehrling" unter anderem von der Bürokratisierung selbst der Engelausbildung im Himmel, und die "Wölle Lachmöwen" (Reini Lesske und Wilhelm Frerich) nahmen bei ihrer Gesangsdarbietung auch heimische Kuriositäten wie den Bandorfer Nacktreiter aufs Korn.

Als jüngster Akteur berichtete der 15-jährige Moritz Heno aus den Memoiren eines Heranwachsenden. Und als ältester Akteur begeisterte der 74-jährige Georg Pohlmann alias "Ne Kranke, Scheinkranke oder auch Krankenscheinkranke".

Im doppelten Sinne in die Bütt stiegen Ansgar Kästner und Flo Schumann, die als Herr Dr. Klöbner und Herr Müller-Lüdenscheidt den Badewannen-Sketch von Loriot nachspielten. Klar war am Ende: "Die Ente bleibt draußen".

Launiger Moderator der Sitzung war Jürgen Heno, der zum Finale mit Sohn Felix als Duo "Us Spass" den Saal mit Cover- und eigenen Lieder aufmischte, und ganz am Ende sangen alle Akteure gemeinsam und zu recht mit stolz über ein ideenreiches Programm das Lied von ihrem "Veedel".