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Jecken im Kreis Ahrweiler zwischen Alaaf und Helau

Jecken im Kreis Ahrweiler zwischen Alaaf und Helau

Höchste Tollitäten-Dichte beim Prinzenempfang des Landrates in der Brohler Sporthalle - Die Ringener feiern ihr Dreigestirn und die Leimersdorfer Möhnen fahren auf Rocker ab

Kreis Ahrweiler. (ga) Das Feiern ließen sich die Narren im Kreis auch an diesem Wochenende nicht verbieten. Clowns und Cowboys und andere Helden schunkelten einmal mehr was das Zeug hielt zu Ehren ihrer Regenten und zeigten auch selber auf der Bühne und in der Bütt, was sie so alles drauf haben.

Brohl-Lützing. (sim) Die höchste Tollitäten-Dichte wies am Samstag die Brohler Sporthalle auf, wo sich Prinzen und Prinzessinnen sowie Karnevalsvereine mit ihren Vorsitzenden aus dem ganzen Kreisgebiet ein Stelldichein gaben.

Beim traditionellen Karnevalsempfang des Landrats gaben sie in vollem Ornat nicht nur ein prunkvolles Bild ab, sie nahmen gut gelaunt auch den wiehernden Amtsschimmel als Orden entgegen. "Alaaf und Helau, das ruf ich Euch zu, habt viel Spaß, lasst den Griesgram nicht zu.

Macht anderen Freude und denkt immer dran, denn nur wer auch mal lachen kann, ist ein Bürger mit Herz auf dem richtigen Fleck, und das wolln wir sein, denn jeck bleibt jeck", rief Jürgen Pföhler dem bunten "Schmölzje" im Saal zu, und grüßte besonders die Brohler Karnevalisten in ihrem 100. Jubiläumsjahr: "Ich rufe ihnen zu Alaaf, was sind wir doch heute wieder brav".

Ob alle im Saal wirklich so brav waren, davon konnten sich die Zuhörer dann selber ein Bild machen, der Landrat hieß nämlich persönlich zahlreiche Politiker aus dem Kreisgebiet willkommen und erinnerte in launiger Manier auch an ihre Vorzüge und Errungenschaften.

Ringen. (shz) Das war Rheinischer Karneval pur. Die großen Prunksitzung der Ringener "Wendböggele", war gespickt mit Büttenreden, Funkentanz, Männerballett und Musikanten im Frack, die zeigten, das man klassische Musik auch mit Luftpumpen, Kleiderbügel, Trichter und Gartenschläuche zaubern kann.

Und das närrische Volk in der Ringener Turnhalle folgte dem Rat des Dreigestirns, das da lautete: "Komm los me fiere, do simme dabei". Ein glanzvoller Einmarsch mit Tambourcorps, Funken, Möhnen, KG-Vorstand und Dreigestirn Prinz Thorsten Henning, Jungfrau Andrea Henning und Bauer Albert Zabbei bildeten den Auftakt des Spektakels, bei dem Sitzungspräsidentin Rosi Stollenwerk Regie führte.

Gerda Wildenhain und Brigitte Steinhauer plauderten aus der "Perle der Grafschaft", dem Dorf ohne Kneipe und Bürgerhaus. Auch Ortsvorsteher Toni Palm und der schon auf Koffern sitzende Bürgermeister Hubert Kolvenbach bekamen ihr Fett weg. Dann trumpften die kleinst Tanzgruppe der "Wendböggele", trainiert von Heike Ullrich, Inge Schragen und Tanja Paffenholz und die Funken aus Oberdrees auf.

Die "Wachtberger Vielharmoniker" glänzten mit Musik und viel Klamauk. Applaus gab es auch für die Tollitäten aus Esch, Fritz- und Nierendorf. Aus Köln kam Wolfgang Luther. Als "De Bubbes" startetet er einen Großangriff auf die Lachmuskeln der Freunde des Karnevals. Riesenapplaus für den Kölner, aber auch für Luthers Kollegen in der Bütt, den "Bergischen Landboten", Ferdi Huick.

Mit Peter Glath ehrte die KG dann einen Könner in der Bütt, der sich mit seinen zahlreichen Einsätzen als "Eisbrecher" um die KG verdient gemacht hat. Danach ging es tänzerisch weiter, mit Auftritten der Großen Tanzgruppe der Ringener KG, mit den Hemmesser Hunnen, dem Männerballett "Ringener Perlen", den Power-Girls aus Lantershofen und der Sinziger Tanzgruppe "Magic Majoretts".

Leimersdorf. (sim) "Beinhart wie''n Rocker" gaben sich die Leimersdorfer bei ihrer Sitzung im "Pferdestall" schon von Beginn an, als sie unter Leitung von Obermöhn Claudia Bell einmarschierten. In Lack und Leder, mit collen Kappen und blitzenden Nieten zeigten sie sich gemäß ihrem aktuellen Motto "Motorbiene" als etwas andere Augenweiden.

Und wie wandlungsfähig Möhne sein können, bewiesen die 19 Damen des Vereins ihren kostümierten Fans im vollen Saal noch dazu: Als Rockerbräute wechselten sie auf der Bühne unter dem Jubel ihrer Zuschauer die Kluft - unter eher maskulinem Schwarz trugen sie glänzendes Rot, und sie schlüpften im Verlauf des Abends sogar noch ganz sittsam in die Robe der Nonnen von "Sister Act".

Dazwischen ging es aber manchmal weniger sittsam zu, als etwa Sitzungspräsidentin Marion Wamig in die Rolle des "Trinchens von Leimersdorf" schlüpfte und mit vielsagender Gestik und Mimik von ihren Reisen und Eskapaden mit ihrem Ex-"Männe" berichtete: "Er war wie ''ne Hurrikan - erst leidenschaftlich und stürmisch, und dann hat er das Auto und das Haus mitgenommen."

Elvi Ortmann und Bettina Wolter bauten als Mann und Frau gar ein ganzes Schlafzimmer vor den Zuschauern auf und während "er" versuchte, ein Auge zuzutun, ließ "seine Angetraute" ihm mit mehr oder weniger extravaganten Wünschen keine Ruhe: Geschichten um einen Krampf im Bein, Kreislauftropfen, eine Wärmflasche und das Gebiss machten, dass sich die Zuschauer vor Lachen bogen.

Sie ließen für die beiden heimischen Kräfte ebenso eine Rakete steigen wie schon für die vielumjubelten jugendlichen Eisbrecher des Abends, Andreas und Dennis Hoss aus Heimersheim als "Colonia Duett".

Nicht, dass noch mehr Schwung nötig gewesen wäre, aber tempomäßig eins drauf setzte noch die Tanzgruppe "Salt and Pepper" zu "Footlose" mit Rädern, Sprüngen und Spagat, und die Trainerinnen der Rheinhöhenfunken aus Oedingen gaben sich gar als "Dancing Queens". Über das ausgelassene Treiben blickten mit Wohlwollen das weibliche Dreigestirn aus Nierendorf und das Oedinger Prinzenpaar. Die Männer kamen auch: Als schwergewichtige Schlafmützen nämlich zog das Männerballett ein.