1. Narren-News
  2. Bad Honnef

Aus für den Clown an der Angel

Aus für den Clown an der Angel

Auch die Konfetti-Kanone will die Stadt dem Circus Comicus im Karnevalszug nicht mehr durchgehen lassen

Bad Honnef. Der Clown am Haken und die Konfetti-Kanone, die donnernd bunte Salven tausender kleiner Papierfetzchen in die Luft feuert, gehören zum Bad Honnefer Karnevalsumzug wie das Salz in der Suppe. Hinter den lustigen Hinguckern steckt die bunte Clownstruppe des Circus Comicus, die "Mer fiere ohne Gängelband", also "wir feiern ohne Gängelband", zu ihrem Leitspruch erhoben hat.

Doch ein ebensolches droht der mit 300 Teilnehmern größten Gruppe im Zug jetzt umgelegt zu werden, befürchtet der sich selbst "sympathischster Chaotenhaufen des Rheinlands" nennende Verein. Die Stadt Bad Honnef, konkret die Ordnungsabteilung, mag nämlich den Konfetti-Salven und dem Menschen an der Angel im Zoch nicht länger tatenlos zusehen - beides sei in den Vorjahren geduldet, aber nicht erlaubt gewesen.

Die Zugordnung verbietet laut Stadt die Benutzung von Konfetti im Zug, und den am Haken über den Köpfen der Narren baumelnden Clown habe der TÜV nicht abgenommen. Die Stadt pocht daher gegenüber dem Zugveranstalter, dem Festkomitee Bad Honnefer Karneval mit Zugleiter Kurt Oettel darauf, dass der Comicus in diesem Jahr auf diese beiden Attraktionen verzichtet.

Und die Stadt scheint hier keinen Spaß zu verstehen. Die Hinweise, die bislang nur dem Zugleiter als Ansprechpartner der Stadt erteilt wurden, würden in Kürze auch dem Verein selbst noch schriftlich mitgeteilt, kündigte Hans Kestner von der Abteilung Straßenverkehr der Ordnungsabteilung auf Anfrage des General-Anzeigers am Dienstag an.

Das Konfetti habe sich vor allem in der Fußgängerzone, wo es sich in den Fugen festsetzte, als großes Ärgernis erwiesen. "Im Anschluss an den Zug im vergangenen Jahr hat es massive schriftliche Beschwerden gegeben, die wir nicht ignorieren konnten, das hat zu richtigem Unmut geführt", sagt der Verwaltungsmitarbeiter. So hätten Anwohner auch beklagt, dass Konfettisalven durch ihre Fenster direkt in die Wohnungen abgefeuert worden seien.

"Laut Zugordnung ist Konfetti im Karnevalszug grundsätzlich untersagt", unterstreicht Kestner, denn es gelte als "Abfallprodukt", und das dürfe nicht geworfen oder verschossen werden. Und der Clown, der lustig in der Luft hangelt, ist der Verwaltung ein Dorn im Auge, weil es sich hier um einen Menschen handelt und nicht um eine "Brauchtumspuppe" - die wäre erlaubt, so Kestner.

"Wenn mir ein TÜV-Gutachten vorgelegt wird, wonach das Ganze mit einem Menschen, der durch die Gegend geschaukelt wird, zulässig ist, habe ich kein Problem damit. Aber wer will so jetzt die Verantwortung übernehmen?" Bislang hat die für sie niederschmetternde Nachricht die Comicus-Aktiven also nur mündlich über die Zugleitung erreicht. Gleichwohl schlugen die Wellen der Empörung bereits hoch: "Hätte man uns das mit dem Konfetti vor zehn Monaten gesagt, hätten wir uns etwas anderes überlegen und die Wagen umbauen können", sagt der Zugleiter des Comicus, Tim Wehdeking.

Den baumelnden Clown sicherten professionelle Klettergurte, die für viel schwerere Gewichte ausgelegt seien. Der Vorsitzende des Circus Comicus, Joachim Rings, sah am Dienstag von einer Stellungnahme ab. An der Vereinsbasis, wo sich die Nachricht wie ein Lauffeuer verbreitete, brodelt es aber beträchtlich: "Dann werden wir in Honnef eben gar nicht mitgehen", lauteten empörte erste Reaktionen aufgebrachter Aktiver.

Eine Vorstandssitzung am kommenden Wochenende soll dem Vernehmen nach Klarheit über den weiteren Comicus-Kurs in der wenig spaßigen Angelegenheit bringen. Der Stadt indes liege an einer gütlichen Regelung der Angelegenheit, unterstreicht Kestner, "denn es geht ja schließlich um Karneval". Gleichwohl gelte: Würden die Auflagen der Stadt missachtet und ihren Anweisungen vorsätzlich zuwider gehandelt, sei ein Bußgeld nicht auszuschließen.

Auch sei denkbar, nicht genehmigte Fahrzeuge aus dem Zug zu nehmen. Doch so weit wolle man es nicht kommen lassen: "Wir versuchen, das so einvernehmlich wie möglich zu regeln." Kestner räumt ein, dass die Stadt den Verein früher auf den unbedingten Konfetti-Verzicht und die notwendige TÜV-Genehmigung für den fliegenden Clown hätte hinweisen können. Die Bestimmungen der Zugordnung und Probleme mit dem Konfetti seien aber aus den Vorjahren hinlänglich bekannt.