1. Narren-News
  2. Beuel

Echte Narren lassen Minusgrade kalt

Echte Narren lassen Minusgrade kalt

Bei den Veedelszöch herrscht auf Beueler Straßen der Ausnahmezustand

Beuel. Dass die Temperaturen bei den Veedelszöch im Beueler Gebiet kaum über den Gefrierpunkt hinauskamen, konnte die Jecken am Straßenrand nicht schrecken. So mancher Anwohner machte aus der Not eine Tugend und setzte neben das gekühlte Pittermännchen noch schnell einen Pott mit Glühwein und heißem Kakao.

Schwarzrheindorf. (es) Wer den Rheindorfer Zoch anschauen will, muss nicht nur früh aufstehen, sondern auch verdammt schnell sein. Denn um den gesamten Karnevalszug der Bürgervereinigung Schwarzrheindorf und Vilich-Rheindorf zu sehen, braucht der Jeck nur zehn Minuten.

So hat sich bei den Einheimischen über die Jahre der Brauch entwickelt, für das Anschauen des närrischen Lindwurms den Standort mehrmals zu wechseln. Der Vorteil: Es gibt das vierfache Kamelleergebnis. 14 Gruppen führte Zugleiter Wolfgang Nieske mit seinem Bollerwagen an.

Dass diese es in sich hatten, bewies schon die Bürgervereinigung mit ihrer Samba-Musik. Die Gruppe Karnevals-Jecke-Büchelgarten, die mit Trecker und Blaskapelle anrückte, machte sich mollig warm als Neandertaler verpackt in die Steinzeit auf. Der Mäusezirkus der Arnold-von-Wied-Schule war dagegen nur schwer unter Kontrolle zu halten: Immerhin mussten Helga Raffelberg und Christa Münch 100 kleine Nager beaufsichtigen.

Einen speziellen Tütenservice gab es von der KG Ledenhof. Die Mitglieder warfen die Kamelle direkt in die aufgehaltenen Büggel. Mit schwerem Geschütz rückte der ortseigene Junggesellenverein "Gemütlichkeit" an. Der Hänger ihres Unimogs beherbergte eine wattstarke Disco.

Vilich-Müldorf. (es) Als begehrtes Wurfmaterial erwiesen sich beim Kinderkarnevalszug des Bürgervereins Vilich-Müldorf Taschentuchpackungen. Denn die Kälte ließ die geröteten Nasen der Jecken am Zugrand "laufen". Sogar ein männlicher Engel hatte sich in die Straßen verirrt und nahm, wie es sich gehört, vor der Kirche Sankt Maria Königin Platz. Nur die Bierflasche in der Hand störte das himmlische Bild ein wenig.

"Wir haben 16 Gruppen und freuen uns besonders, dass das Deutsche Rote Kreuz den Zug wieder begleitet", sagte der Vorsitzende des Bürgervereins, Werner Käß. Gemeinsam mit Andrea Suchatzki, die das Kinderprinzenpaar Sandra II. und Jens I. begleitete, hatte er den Veedelszoch unter dem Motto "Müldorfer Jecke, dat is klar, sin janz einfach wunderbar" organisiert.

Glücklich konnte sich schätzen, wer bei den Müldorfer Fußball-Clowns ein Einrad erwischt hatte: Das ersparte den Fußweg durchs Dorf. Nach dem Zug machte sich das ganze Jeschmölzje in die Mühlenbachhalle auf. Und wer danach immer noch nicht genug hatte, ging ins Pfarrheim. Dort lud der wiedergegründete Junggesellenverein zur After-Zoch-Party.

Oberkassel. (tni) Wohl in keinem anderen Ortsteil gibt es so viele Privatparties am Rande des Karnevalszuges wie in Oberkassel. Von weit her, aus Koblenz oder dem Münsterland, kommen die geborenen Oberkasseler zu diesem Anlass zurück in ihren Heimatort.

Mit Musik, Bierfass und Grill, Tischen und Stühlen lässt es sich den ganzen Tag aushalten. Eine der traditionsreichsten Parties richtet Hans Hübel seit dreißig Jahren an der Adrianstraße aus. Dass dort gut Feiern ist, scheint auch das LiKüRa-Festkomitee genau zu wissen: Die LiKüRa hatte sich mit ihrem Gefolge auf der anderen Straßenseite positioniert.

Es wurde 16.30 Uhr, bis der Zug dort war. Seit einigen Jahren führt er, nachdem er auf der Königswinterer Straße einmal den ganzen Ort durchquert hat, über die Altrheinstraße und die Dollendorfer Allee durch die Oberkasseler Neubaugebiete. "Das war die richtige Entscheidung", sagte Peter Hoffmann, der Präsident der Kasseler Jonge. "Die Neubürger haben den Zug toll angenommen und schmücken inzwischen auch ihre Häuser."

Der SPD-Ortsverein erwies seinem Bürgermeister Wolfgang Hürter eine besondere Ehre: Seinem Hobby entsprechend gingen die Parteimitglieder als "Hürters rote Falter". Er selbst nahm mit roter Clownsnase und Schmetterlingsnetz teil. Tierisch ging es auch bei den Nixen vom Märchensee zu. Das Damenkomitee, als Hühner verkleidet, brachte Ostereier unters Volk: "Als Huhn da musst du Eier legen können".

Am Schluß des Zuges feierte das Kinderprinzenpaar auf hohem Wagen den Höhepunkt seiner Amtszeit. "Das ist super hier oben", sagte Christoph II., "wir können alles sehen, und vor allem: Alle sehen uns." "Wir haben allerdings vor lauter Süßigkeiten kaum noch Platz zum Stehen", verriet Melissa I. Christoph tat dann auch sein Möglichstes, um für Platz zu sorgen: "Von Süßigkeiten wird mir nie schlecht."