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Don Camillo mit FC-Schal und der Trend zur närrischen Absolution

Don Camillo mit FC-Schal und der Trend zur närrischen Absolution

Karnevalhits ersetzen in Lessenich die Kirchenlieder

Buschdorf/Lessenich. (prs) In der Session gibt es kein Entkommen vor dem närrischen Treiben, selbst in der Kirche nicht. So stand jetzt "Don Camillo" auf der Kanzel von St. Aegidius. Prinzen und Prinzessinnen saßen in den Bänken, und statt frommer Kirchenlieder sangen die Besucher Karnevalshits.

Zum siebten Mal fand die traditionelle "Mess op Kölsch" des Karnevalsausschusses Buschdorf statt. Die Wände der Kirche waren mit bunten Masken geschmückt, an den Bänken hingen Luftballons. Dechant Alfred Hausen trug ein schwarzes Hütchen á la Don Camillo, den Orden der Prinzessin und einen rot-weißen FC-Schal. Hausen ist ein echter kölscher Jung, für den die Messe auf Mundart kein großes Problem darstellte. Die Predigt ähnelte einer Büttenrede mit christlichem Charakter.

Ebenfalls eine Mundartmesse hatte der Messdorfer Karnevalsclub in St. Laurentius veranstaltet. Mit dem Motto: "Lessenich-Messdorfer Feste sin wie der Karneval vom Beste" laden die Messdorfer und Lessenicher Jecken die ganze Dorfgemeinschaft dazu ein, mitzuwirken. Und sieben Ortsvereine haben sich das nicht zweimal sagen lassen und haben die Messe mitgestaltet.

Die Fürbitten wurden unter anderem vom Kulturverein und dem Förderkreis zur Pflege des rheinischen Brauchtums gelesen. Der Chor der Alten Herren des Fußballvereins Rot-Weiß Lessenich unter Leitung von Ernst Porschen war für die karnevalistische Musik zuständig.

Ein Mitglied des Elferrats, Benno Porschen, hatte die Lesung und das Evangelium übernommen - all das wurde natürlich in Mundart vorgetragen. Nur Pfarrer Anton Michalski erteilten die Jecken närrische Absolution: Seine Predigt war der einzige Teil, den auch weniger Dialekterfahrene verstehen konnten.

Doch das können nur wenige sein, denn die Lessenich-Messdorfer Mundartmessen gibt es schon ewig. Es seien so viele, dass sie gar nicht mehr wüssten, wieviele genau, sagte Ursula Chrysant, die Literatin des Karnevalsclubs.