Der 44. Rheidter Karnevalsprinz heißt Jürgen II.
Festkomitee spannt Jecken im Festsaal auf eine vergnügliche Folter
Niederkassel. In Sachen Proklamation sind die Rheidter Narren in Niederkassel eigentlich stets die Letzten. Zwar stellten sie in den vergangenen Jahrzehnten ihren Prinzen immer zum Sessionsauftakt vor, auf den Thron setzen sie ihn aber erst im Januar.
Diesmal drehte das Festkomitee Rheidter Karneval um seinen Vorsitzenden Hans Klein den Spieß um: Eine Woche vor dem magischen 11. im 11. proklamierte Bürgermeister Walter Esser am Freitagabend Jürgen II. (Grohs).
Ganz pragmatische Überlegungen hatten das Komitee zu dieser kopernikanischen Wende in der Rheidter Karnevalstradition bewogen. "Auf vielen Veranstaltungen zu Beginn der Session konnte unser Prinz bislang nicht im Ornat auftreten, weil er noch nicht proklamiert war und damit noch der alte Prinz im Amt war", sagte Klein.
Beim nunmehr 44. Rheidter Prinzen ging das Festkomitee neue Wege, zumal es in dieser Session auch den Narrenherrscher stellt. Das gut gehütete Geheimnis, wer denn die Rheidter Jecken als Nachfolger von Peter Odenius vom FC Hertha Rheidt regiert, wurde am Freitagabend indes nur Schritt für Schritt gelüftet.
Zunächst war das Gefolge an der Reihe, das dem Motto "Fasteleer voll Harmonie, mit so viel Prinzen wie noch nie" alle Ehre machte. Immerhin acht der zehn Gefolgsleuten waren ehemalige Rheidter Prinzen: Hermann-Josef Geus (1971), Hermann Plum (1974), Franz Lülsdorf (1976), Karl-Josef Schäfer (1982), Horst Karow (1985), Werner Werbnigg (1987), Ferdi Rongen (1997), Herman Josef Thiebes (1999). Dazu gesellen sich Gottfried Oehme und Wolfgang Hopp.
Der neue Adjutant wurde gar bei einer Jacken-Anprobe ermittelt: Ausgerechnet dem Komitee-Vorsitzenden Hans Klein, 1998 selbst Prinz, passte das gute Stück wie angegossen. Tanzmariechen Vanessa gab schließlich die Antwort auf die Prinzen-Frage - und verriet dem Narrenvolk, dass ihr Vater als Jürgen II. das Zepter in Rheidt schwingen wird.
Ob der aufbrandenden Begeisterung wurde es dem 49-jährigen Geschäftsführer eines Rheidter Autohauses so blümerant, dass er sich von "der Vogelgrippe" infiziert fühlte. Rasch lief der Prinz zu jecker Höchstform auf und bestand auch die Proklamierung durch Bürgermeister Walter Esser mit Bravour.
