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Fastelovendsjecke hinterlassen Berge von Müll

Fastelovendsjecke hinterlassen Berge von Müll

Polizei zieht eine positive Bilanz nach einem vergleichsweise ruhigen Karneval - 116 Verkehrskontrollen und nur eine Blutprobe - 55 Tonnen Abfall in Siegburg

Rhein-Sieg-Kreis. "Wir ziehen nach Karneval eine durchweg positive Bilanz", sagte Polizei-Pressesprecher Harald Tams am Dienstagnachmittag, als die fünfte Jahreszeit nur noch wenige Stunden vor sich hatte. Es habe weniger Trunkenheitsdelikte als im Vorjahr gegeben, und die Zahl der Einsätze sei im "Rahmen des Normalen" geblieben.

Eher eine Ausnahme war denn auch ein Streit vor dem Bürgerhaus in Spich, bei dem nach dem Rosenmontagszug gegen 16 Uhr ein noch unbekannter Täter mehrmals mit einer Gaspistole auf einen 26 Jahre alten Mann schoss. Bei dem anschließenden Gerangel schlug der Schütze dem Mann mit dem Griff der Waffe auf den Kopf und verletzte ihn so schwer, dass er stationär im Krankenhaus behandelt werden muss. Zeugen, die den jugendlichen Täter, der in Richtung der Straße Am Kollberg flüchtete, gesehen haben, werden gebeten, sich bei der Polizei unter (0 22 41) 5 41 41 21 zu melden.

Tams freute aber, dass durch Polizeibeamte bei 116 Verkehrskontrollen nur 34 Alco-Tests und nur eine Blutprobe veranlasst werden mussten. "Die Leute sind zu Karneval einfach vernünftiger geworden." Überschattet wurde der Karneval aber durch den schweren Verkehrsunfall, bei dem am Rosenmontag-Nachmittag ein 24 Jahre alter Autofahrer auf der B 56 zwischen Pohlhausen und Hochhausen tödlich verunglückte.

Organisierte und unorganisierte Jecke sorgten für eine Menge Müll. 54 Kubikmeter kamen bei den fünf Zügen in Sankt Augustin zusammen. Für den Chef des Bauhofs, Willi Richter, ist das aber nichts Ungewöhnliches. In Birlinghoven, Hangelar, Menden, Meindorf und bei dem großen Zoch von Niederpleis über Mülldorf nach Ort seien jeweils acht Mann und eine Kehrmaschine hinter dem Zug unterwegs gewesen. "Das ist ganz vernünftig gelaufen." Nur aus ein paar Seitenstraße abseits der Zugwege habe es noch Klagen über Dreck gegeben. Der werde jetzt aber während der normalen Reinigung beseitigt.

Ralf Reudenbach, Leiter des Bürgermeisterbüros in Siegburg, ärgerte sich über die Folgen der Weiberfastnachtsparty auf dem Marktplatz. 17 Kubikmeter Müll hätten die Mitarbeiter des Baubetriebsamts einsammeln müssen. Darunter Unmengen von zerbrochenem Glas, das bis hinauf auf den Michaelsberg gefunden wurde. Einige der Feiernden hätten mit leeren Flaschen auf das Ehrenmal auf dem Marktplatz geworfen. "Das sind Auswüchse, die sind einfach nicht schön", sagte Reudenbach.

Die Müllmenge, die 29 Mitarbeiter nach dem Rosenmontagszug einsammelten, war mit 55 Kubikmetern exakt so groß wie vergangenes Jahr. Um 5 Uhr morgens hatten sich die Aufräumtrupps an die Arbeit gemacht. Sie setzten zehn Transporter, einen Lastwagen sowie eine große und eine kleine Kehrmaschine ein. "Ganz normal, da haben wir hier schon Schlimmeres gehabt", sagte am Dienstag Horst Schulze, der Leiter des Hennefer Baubetriebshofes. Die Narren hätten ihren Müll ganz brav in die drei, jeweils sieben Kubikmeter großen, Container gefüllt.

In Troisdorf ging einiges daneben. 30 Mitarbeiter des Bauhofes sammelten nach den Zügen 10 Tonnen Unrat, darunter auch eine Menge Müll, der eigentlich in die vierzehn Container der Stadt gehört hätte, und nicht auf die Straßen. "Wir müssen noch einmal an die Vereine appellieren, dieses Angebot auch zu nutzen", sagte der Verwaltungssprecher Peter Sonnet. Auch zahlreiche zerbrochene Gläser vor den Gaststätten an der Kölnstraße hätten den Kehrmaschinen zu schaffen gemacht.