Kamelle

Keile um Kamelle

Eine veritable Hauerei um Kamelle lieferten einander Monika aus Aachen und Albert aus Troisdorf. Die beiden standen unterm Balkon des Hotels "Zum Stern", auf dem wie üblich Box-Weltmeister Henry Maske und Fußball-Kollege Wolfgang Overath standen. Kein Wunder, dass sich die Werfer hier besonders viel Mühe gaben, wovon auch die knatschverdötschte Gruppe unterm Hotelbalkon profitierte.

Angesichts der herabprasselnden Leckereien aus Schokolade stürzten sich "Pinguin" Albert und "Rotkäppchen" Monika gemeinsam auf die süßen Kalorienbomben. Da keiner von beiden nachgeben wollte, entstand eine wüste Keilerei auf klebrigem Untergrund. "Ich habe zwei Schoko-Riegel gefangen, die Moen nur einen", triumphierte der Pinguin.

Jecke Hauptfeldwebel

Dass Siegburgs Prinz im Hauptberuf Soldat ist, hat sich offenbar bis nach Troisdorf herumgesprochen. Wie anders ist es zu erklären, dass die beiden Troisdorferinnen Nicole und Agnes in echte Luftwaffen-Uniformen gehüllt und mit Hauptfeldwebel-Klappen auf der Schulter an der Kaiserstraße die Ankunft des Prinzenpaares erwarten. "Die Uniformen haben wir eigens gekauft", sagten die beiden.

Gebäck statt Kamelle

Lauthals "Kamelle" riefen die Jecken am Zugrand, als Lore Koffer seinen Stand mit duftenden Salzbrezeln und leckeren Käsestangen eilig übers Pflaster des Marktplatzes schob - kurz bevor der Wagen des Zugleiters sich seinen Weg durchs Narrenvolk bahnte. "Ich habe 200 Brezeln und 50 Käsestangen dabei, die kann ich leider nicht alle verschenken", sagte der Verkäufer der geschlängelten Backwaren.

Freigang für Panzerknacker

Für den Zoch die Zellen verlassen hatten Irene, Christian, Henk, Sascha, Christoph, Andreas und Arne, die sich als Panzerknacker und mit fiesen Masken über den Augen vorm Kaufhof aufgestellt hatten. "Wir haben heute Freigang aus dem Gefängnis", scherzte Ober-Gauner Arne, Häftlingsnummer 0815. "In den Jahren davor sind wir als Pfaffen, Handys oder Kondome gegangen - im nächsten Jahr sind wir als Kartoffelchips wieder hier."

Fangmethoden

Mancher Jeck hängte seinen Schirm kurzerhand in die Ahornbäume der Fußgängerzone. "Die schmeißen uns die Kamelle einfach in den Schirm hinein", meinte eine Siegburger Närrin. "So müssen wir uns auch nicht bücken", sagte sie lachend und zeigte zwei Hände voll süßer Beute her. In Sieglar ward ein ganz kleiner Jeck gesichtet, der einen gelben Eimer zum Bonbon-Fangen vor sich hertrug, in den er fast selbst hineingepasst hätte.

Zuckersüßer Zoll

"Der Euro macht alles teuro", dachte sich Anneliese Kittlaus. Sie verlangte Gebühren von jedem, der durch einen kleinen Spalt der Palisaden auf dem Marktplatz gehen wollte. Passieren durfte nur, wer in die Tüte mit gefangenen Süßigkeiten griff und einen Teil seiner Beute an die jecke Möhne weitergab. Vergangenes Jahr hatte Anneliese Kittlaus besonderen Anlass gehabt, dem Prinzenwagen zuzujubeln: Immerhin stand auf dem ihr Sohn Peter IV. (qm)