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Schreitender Rundtanz für den guten Zweck

Schreitender Rundtanz für den guten Zweck

Der Ääzebär tapst durch Lohmar - Spendensammler bringt in 20 Jahren 25 000 Euro zusammen

Lohmar. Das trübe Wetter am Veilchendienstag mag ein wenig zur Stimmung in Lohmar am Tag nach dem Rosenmontag gepasst haben. Die Menschen gingen wieder ihrem gewohnten Tagwerk nach, und manche werden am Dienstag ein wenig verwundert gestaunt haben, was sich da an der Lohmarer Hauptstraße tat. Ordentlich die dicke Trommel schlugen einige Mitglieder des Vereinskomitees Lohmar, weniger um Krach zu machen oder für verspäteten Frohsinn zu sorgen, sondern um einen besonderen Vertreter der Narrenzunft anzukündigen: den Ääzebär.

Der gehört zum "Luhmere Fasteleer" wie die Kazi-Funken und das Prinzenpaar. Zum zweiten Mal hatte Gertrud Lennartz das flauschige Pelzkostüm angelegt, um als behäbiger Meister Petz durch Lohmars Geschäfte und Kreditinstitute zu tapsen. Für den guten Zweck ist der Zug schon traditionell in der Stadt unterwegs.

Seit 1980 hat der Ääzebär rund 25 000 Euro für die Alten- und Krankenbetreuung des Deutschen Roten Kreuzes gesammelt. "Die Tradition gibt es schon ewig", sagte Kostümträgerin Gertrud Lennartz. "Die ist nach dem Krieg dann wiederbelebt worden." Der Ääzebär, dessen Name auf einen mit Erbsen- oder Getreidestroh verkleideten Mann zurück zu führen ist, ist nicht nur in Lohmar, sondern in vielen Gegenden Deutschlands bekannt. Der "Erbsenbär" tritt bei Erntefesten, der Kirmes, im Karneval oder bei Hochzeiten auf und führt dabei einen schreitenden Rundtanz auf.

Die Erbsen (Ääze) und das Erbsenstroh stehen als Symbol der Fruchtbarkeit. Ein Bärenführer - statt einer Kette, begnügen sich die Lohmarer Jecken mit einem Abschleppseil fürs Auto -, maskierte Musiker und ein laut dröhnender Kassettenrekorder begleiten den tapsigen Tänzer auf seinem Weg durch Lohmar.

Gastwirtin Christa Stricker war die erste, die Geld in die Spendenbüchse steckte. "Die kommen gleich zu mir zum Mittagessen, dann wird weiter gesammelt, bis die Geschäfte schließen", sagte die Gastronomin. Am Ende des Tages werden dann rund 1 500 Euro in der Sammelbüchse gelandet sein - und viele Lohmarer ein "Ääzebär-Knöllchen" als Erinnerung und Spendenquittung bekommen haben.