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Zoch durch Ringen: Die halbe Grafschaft war auf Trab

Zoch durch Ringen : Die halbe Grafschaft war auf Trab

Beim Zoch durch Ringen war die halbe Grafschaft wieder auf Trab: Möhnen und Majestäten, Junggesellen und Garden, Musikanten und der gesamte närrische Anhang.

Und siehe da: Die Wintergeister zogen sich schnell zurück, mussten der Sonne den Vortritt lassen, revanchierten sich aber mit einem eisigen Wind von Nord-West. Der Regen von Kamelle, Papiertaschentüchern, Chips, der auf die Fans am Straßenrand prasselte, ließ die aber schnell warm werden, und so hatten Groß und Klein trotz aller Kälte ihren Spaß an dem närrischen Treiben.

Einen tollen Auftritt im Cabrio hatte das Nierendorfer Kinderprinzenpaar Benedikt I. und Isabelle I.. Vor ihnen ging die Tanzgruppe der KG "Grün-Gelb" Fritzdorf, und das Lantershofener Tambour Corps begleitete die Majestäten mit klingendem Spiel. Von der KG Ringener Wendböggele fuhr das Ex-Prinzenpaar Alfred I. und Sigrid II. in Zivil auf dem hohen Wagen mit.

Denn wer hätte sonst all die Kamelle an das Fußvolk verteilen sollen. Der Wagen des KG-Vorstandes mit dem Vorsitzenden Albert Zabbei rollte ganz am Schluss. Und auch diese hohen Herren schmissen mit vollen Händen die begehrten Süßigkeiten auf das wartende Volk. Für Aufsehen sorgten die Vampire von der Dorfgemeinschaft Birresdorf auf ihrer hohen, dunklen Burg, dem Dorfgemeinschaftshaus, das sie offenbar in ihren Besitz gebracht haben. Auf dem Fuß folgten ihnen die Birresdorfer Funken.

Und das Männerballett "Ringener Perlen" präsentierte sich als "Hexen" mit spitzen Hüten, krummen Nasen und magischen Gewändern wie Mönchskutten. Die mittlerweile sehr betagten Ringener Ex-Möhnen in Schwarz mit weißen Spitzen ließen sich gemütlich kutschieren.

Die Bölinger Möhnen waren ihre Dirndl und Lederhosen trotz möglicher Anmache noch nicht leid und winkten selbstbewusst und zuversichtlich vom Wagen. Andere Möhnen gingen wacker lächelnd als brasilianische Sambatänzerinnen zu Fuß. Die Möhnen aus Karweiler hatten ihre bunt schillernden Schuppen-Nixen zu Hause gelassen und waren in Ringen in gelbem Friesennerz und mit Gummistiefeln auf Fang: "Ostfriesen gibt es überall, sogar bei uns im Karneval."

Ihr Weg führte immer der Nase lang Richtung Leuchtturm, der auf dem Handwagen vor ihnen her rollte. Und die Bölinger Junggesellinnen von den "Bezaubernden Hexen" schmeichelten unterwegs als possierliche Katzen, die sich den Narren von ihrer besten Seite zeigten. Rot-gelb-grün gekleidet hatte sich die Mannschaft vom "Ringener Zoo". Sie propagierte eine "Koboldsiedlung Pumuckldorp für die Grafschaft", die nach Meinung der Teilnehmer offenbar im Pappelstadion realisiert werden soll.

Es war eine zahlenstarke und besonders aparte Gruppe, ein fröhliches Völkchen. Nicht in Zukunftsprojekte, sondern zurück in die 60er, 70er und 80er Jahre zog es die Junggesellen Ringen-Beller in glänzenden Kostümen. Samt Elvis tänzelten sie um ihren Wagen. Die Bölinger Junggesellen zeigten sich dagegen als trinkfeste Bande in der eigenen Hütte, und die Altgesellen taten es ihnen auf dem Piratenschiff gleich.

"Die Sterne sind schnuppe" verkündete eine als Sternschnuppen verkleidete Fußgruppe "Ringener Sterne" der Ex-Garde der Wendböggele. Die aktiven Garden der KG begleiteten fesch die Wagen ihres Ex-Prinzenpaares. So erlebte die Grafschaft nach den beinahe in Graupel- und Schneegestöber versunkenen Möhnenumzügen von Weiberfastnach noch einen tollen Karnevalszug im Sonnenschein, bei dem alle Schaulustigen und Kamelle-Sammler auf ihre Kosten kamen.