Remagen : Stippeföttche bahnen dem Prinz den Weg
Remagen Kälteresistent scheinen die Remagener durchaus zu sein, feierresistent hingegen nicht. Das stellten sie am Sonntag eindrucksvoll unter Beweis, als sie trotz eisiger Temperaturen aber bei strahlendem Sonnenschein am Straßenrand verharrten, um sich einem wahren Kamelleregen auszusetzen und feinsten Straßenkarneval miteinander zu feiern.
Fast 50 Gruppen machten diesmal den großen Karnevalszug in der Römerstadt aus, Tausende jubelten den vorüberziehenden Narren zu. Die revanchierten sich mit viel Musik, bunten Kostümen, wilden Tänzen und jeder Menge Wurfmaterial.
Als Zugleiter Jörg Diwo den Startschuss für das Narrenspektakel gab, setzte sich vom Stadtrand aus eine Welle des Frohsinns in Bewegung, die langsam aber sicher in die Innenstadt schwappte. Die Twirling Sticks wirbelten mit ihren Stöcken, einige Bauern suchten dringend eine Frau und luden zum "Kuss ins Kornfeld" und die Kripper Fenten surrten als Bienen rund um den auf einem Prunkwagen aufgebauten Bienenstock, der von eifrigen Imkern betreut wurde.
"Die Majas haben falsch gelegen, uns Kripper wird es ewig geben", freuten sich derweil die Junggesellen, die den Weg für zahlreiche "Engelchen und Teufelchen" ebneten. Die Gruppe Schorn, einmal mehr mit einem prächtigen Wagen vertreten, lud zu Piraterie unter Palmen, ehe dann die Stadtsoldaten mit einer fürwahr stattlichen Garde in das Zentrum der Römerstadt marschierte. Riesig die blau-weiße Truppe, die mit Kanone, vier Reitern und großer Infanterieschar aufzog.
Stippeföttche, Höppe Mötzje, Quasselstrippen und Nachtjacken - die Remagener Möhne fuhren alles auf, was in der Stadt einen närrischen Rock trägt. Etwas kürzer waren die Röcke indes bei den Magic Kids, den Magic Stars und den Magic Dancers, was allerdings keinen einzigen männlichen Zugbeobachter störte.
Begleitet von der stattlichen Prinzengarde zog dann zum Abschluss die Karnevalsgesellschaft Narrenzunft mit ihrem Prinzenpaar Wilfried I. und Gabriele II. auf. Elferrad und Gardepflänzchen, Hofmarschall und Säckelmeister, Hofdamen und Fußvolk machten den Auftritt der Tollitäten perfekt. Zentnerweise ließen die Tollitäten Süßes vom Himmel regnen, der sich ganz in Blau von seiner besten Seite zeigte.
