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Jecke Zeitreise mit Bildern und Orden

Jecke Zeitreise mit Bildern und Orden

75 Jahre "Wölle Möhne" in Oberwinter - Sonderausstellung im alten Rathaus gewährt Einblicke in die Geschichte - Vereinsname lässt sich auf Remagener Wollmarkt zurückführen

Remagen-Oberwinter. (wtz) Im Stadtteil Oberwinter haben die "Wölle Möhne" allen Grund zum Feiern: Sie begehen in diesem Jahr ihren 75. Geburtstag. Ein guter Grund, die bewegte Geschichte der Möhnen jetzt in einer Sonderausstellung im alten Rathaus von Oberwinter zu präsentieren. In gemütlicher Atmosphäre werden Bilder, Orden und die Vorstandskleider aus vergangenen Tagen gezeigt.

Vor 75 Jahren trafen sich Gertrud Hesseler, Sophie Mehlem und Gertrud Assenmacher zum Kaffee und stellten fest, dass sie alle drei gerne Karneval feiern. Aus einer ersten Idee heraus gründeten sie im "Kräusselsgässchen" den "Wölle Möhnen Verein". Die Namensgebung ist auf einen Umstand der Geschichte zurückzuführen.

Als in Remagen noch der Wollmarkt abgehalten wurde und die Frauen aus Oberwinter dort ihre Einkäufe machten, prüften sie die Qualität der Stoffe zwischen Daumen und Zeigefinger. So stellten sie fest, ob es sich um "jode Wölle", also gute Wolle handelte. Die Händler lachten und verpassten den Frauen aus Oberwinter schon sehr bald den Beinamen "de Wölle".

Ein Vierteljahrhundert führte Gertrud Assenmacher die "Wölle Möhne" durch den Karneval, bis sie 1959 das Zepter an Therese Eudenberg übergab. 1978 eroberten die Möhnen den Oberwinterer Glaspalast für ihre Sitzungen am Weiberdonnerstag, die seither jedes Jahr stattfinden.

Dass die Möhnen ein Gefühl für Tradition haben zeigte sich im Jahre 1983. Anita Schreiber trat in die Fußstapfen ihrer Oma, Gertrud Assenmacher, und übernahm das Amt der Obermöhn, welches sie bis heute inne hat. "Wir sind ein Verein voller Leben", berichtet die Obermöhn. "Alleine bei unseren Mitgliedern wird dies deutlich. Die Jüngsten werden noch im Kinderwagen geschoben und die Älteste, Maria Grube, ist mit 99 Jahren auch immer noch bei jeder Sitzung dabei".

Die "Wölle Möhne" sind nicht nur in Zeiten des Karneval aktiv. Über das ganze Jahr verteilt finden immer wieder Ausflüge und Veranstaltungen statt. Dadurch kommt es zu einem starken Miteinander, auch mit anderen Vereinen. "Wir können hier in Oberwinter auf eine sehr gute Zusammenarbeit mit den anderen Vereinen stolz sein", so Schreiber. "Sei es das Pfarrfest, die Kirmes, das Oktoberfest oder der Tag der offenen Tür der Feuerwehr - wir helfen gerne untereinander aus. Nur so kann ein reichhaltiges Vereinsleben in Oberwinter aufrecht erhalten werden", fasst die Obermöhn den Kontakt zu anderen Vereinen zusammen.

Das Jahr der Feierlichkeiten zu dem Jubiläum der Oberwinterer Möhnen zieht sich noch bis zum 11. November. Dann treffen sich alle Möhnenvereine der Region im Saal des evangelischen Gemeindehauses in Oberwinter und eröffnen gemeinsam die neue Session.

Wer sich vorher schon einmal über die Geschichte der Oberwinterer Möhnen informieren möchte, sei auf die Ausstellung im alten Rathaus verwiesen.Die Sonderausstellung bietet auch am kommenden Wochenende von 10 bis 16 Uhr einen Blick in die Vergangenheit der "Wölle Möhne".