1. Narren-News
  2. Ahr&Rhein

Lokalkolorit ist Trumpf bei den närrischen Zügen

Lokalkolorit ist Trumpf bei den närrischen Zügen

In Oberbreisig nehmen die Narren den illegalen Hanfanbau auf den Rheinwiesen auf die Schippe - Die Altenahrer Jecken mischen sich in die Diskussion um Öko- oder Gen-Food ein

Kreis Ahrweiler. Die Narren bestimmen das Bild auf den Straßen. Gestern Nachmittag zogen bunte Festzüge durch Oberbreisig und Altenahr.

Oberbreisig. (wtz) Qualität statt Quantität. Dies scheint seit vielen Jahren das Erfolgsrezept für den Straßenkarneval in Oberbreisig zu sein. Denn auch diesmal zog es zum Auftakt der närrischen Tage wieder Hunderte in den Höhenort der Quellenstadt. Dichtes Gedränge herrschte rund um die Alte Schule, von wo aus das Prinzenpaar der "Niederstadt", Oliver und Regine Jaeschok samt Hofstaat und gemeinsam mit Bürgermeister Bernd Weidenbach den Umzug verfolgten. 21 Zugnummern zählte der Zug mit viel Lokalkolorit.

In diesem Jahr war es zum einen der illegale Hanfanbau in den Bad Breisiger Rheinfeldern, der die kreativen Geister animierte. Aber auch das derzeit viel besungene Rote Pferd hatte einen eigenen Stall von den Mallorca-Freunden gebaut bekommen, während bei der Police-Academy wohl eher der Spaß, denn der Ordnungssinn im Vordergrund standen. Für den guten Ton und die richtige Melodie sorgten einmal mehr die Brassband der "Fidele Lehmdeuwele", und der Sinziger Spielmannszug "Freiweg" zeichnete verantwortlich für den Gleichschritt bei den Stadtsoldaten und den blauen Majorettes.

Eine Augenweide waren aber auch die vielen bunten Fußgruppen, die die Jecken am Straßenrand mit reichlich Kamelle und "Bützjer" versorgten. Mit einem kräftigen "Alaaf" wurden die bunten Clowns mit ihren Luftballon-Wolken ebenso freundlich begrüßt, wie die kleinen Elfen, die spazierenden Parkscheiben oder der Oberbreisiger mit seinen netten Tieren.

Altenahr. (sim) Wenn "dat Sönnche" auch nicht so wollte, die Jecken trotzen beim Altenahrer "Zoch" mit breitem Lachen und unermüdlichem Schunkeln dem kräftigen Wind, der sie durchpustete, erinnerten aber durch ihre Kostüme auch gerne an wärmere Gefilde. "Olé, olé, ole´, die Mexikaner sind okay", verhießen fünf Möhne, denen fast die Sombreros wegflogen angesichts mancher Sturmböe.

Nicht viel einfacher hatten es "De Schloofmötze" mit ihren Sonnenhüten. Den Spätsommer mitgebracht hatte ein "Bauer" in Form vollreifer Maiskolben auf zwei Beinen. "Wir wollen an die Diskussion um Okö- und Gen-Food erinnern", erklärte der Freundeskreis. Deshalb war auch jeder Kolben ein Unikat, ebenso wie bei den "Kleinen aus der Gemeinde", die als Punk, Polizist oder Engel anrückten. "Liedcher senge, danze, sprenge, dat es Karneval" und andere Stimmungshits skandierend brachte die Möhneband richtig Leben in die Straßen.

"Wir ham die Haare schön" erklärten sie bestens aufgelegt als Struwwelpeter mit gelben Wuschelmähnen, und natürlich hatten die Möhne geübt, mit ihren langen Fingernägeln zu trinken, um auch Obermöhn Anneliese Reuter und Kinderprinzessin Celine Schäfer zuzuprosten, bevor es zum Weiterfeiern in den Winzerverein ging.