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Von tanzenden Vampiren und jubelnden Prinzen

Von tanzenden Vampiren und jubelnden Prinzen

Unterhaltsamer Nachmittag in Rolandswerth - Närrische Wiederbelebung des Alten Jugendheims in Remagen - Mit "Wendböggele"-Rufen und viel Musik feierten die Ringener - Die Garde Grün-Weiß hält ihre Prunksitzung in Esch ab

Kreis Ahrweiler. Sie sind nicht mehr aufzuhalten, die Jecken im AW-Land. Allerorts wurde am Wochenende kräftig geschunkelt und gefeiert, Bütt und Bühne mit närrischen Darbietungen erobert.

Rolandswerth. (wtz) Platz ist in der kleinsten Hütte, vor allem, wenn es gilt Karneval zu feiern. Dies bewiesen am Samstag die Narren des Remagener Stadtteils Rolandswerth, auch "Wickchen" genannt.

Die kleinen Narren machten am Nachmittag im Gemeinschaftshaus den Anfang, und Sitzungspräsident Claus Wiest garantierte den Clowns, Indianern, Hexen und Märchengestalten einen unterhaltsamen Nachmittag.

Die Jugendgruppen der "Magic Dancers" aus Kripp zeigten ihre Show-Tänze, ebenso die Tanzgarde der "Wölle-Möhnen" Oberwinter. Am Abend aber enterten die großen Piraten, Cowboys und Schornsteinfeger den bunt geschmückten Saal.

Michael Zimmermann, sonst als Leiter der Feuerwehr unterwegs, gab am Schlagzeug bei der Saalband "Los Rolandos" den Takt an, während Claus Wiest erneut als Sitzungspräsident durchs Programm führte. Im Hintergrund sorgten die beiden Zeremonienmeister Detlev Herzog und Robert Zimmermann dafür, das man auch im Zeitplan blieb.

Den Auftakt machten Barbara Dühsdorf und Judith Gürke in der Rolle der beiden Messdiener "Kerubin und Dominik". Die beiden Minestranten wussten so manches aus der Kirche und von der letzten Wallfahrt zu berichten.

Einen fulminanten Einzug erlebte auch das Prinzenpaar aus Oberwinter. Prinz Hans-Georg und seine Lieblichkeit Prinzessin Marina (Ehepaar Gimmnich) freuten sich über den riesigen Zuspruch. Die weiteste Anreise hatten an diesem Abend die "Mittelpunktsterne" der Garde aus dem hessischen Flensungen.

Dietmar Dittmar, Vorsitzender des Vereins Gemeinschaftshaus Rolandswerth, war in der letzten Session selbst Prinz im "Hessenland", womit die Verbindung zu den rot-weißen Gardetänzerinnen hergestellt war.

Getreu dem Motto "Stöötz un Klaaf, Wickchen Alaaf", wurde noch bis weit nach Mitternacht in Rolandswerth gefeiert. Und eines ist seit Samstagabend gewiss: Platz ist in der kleinsten Hütte.

Remagen. (wtz) Das Alte Jugendheim der Römerstadt erfuhr am Freitagabend eine närrische Wiederbelebung. In einer Gemeinschaftsaktion hatten die "Freunde der fünf Jahreszeiten" und der Förderverein "Altes Jugendheim" zur großen Karnevalssitzung geladen und die Verantwortlichen wurden von dem enormen Zulauf überrascht.

Schon wenige Minuten nach Auftakt der Sitzung konnte ein "ausverkauftes Haus" vermeldet werden. Beate Lanz und Rolf Plewa, die Vorsitzenden der beiden Interessensgemeinschaften, hatten sich zusammen mit vielen ehrenamtlichen Helfern mächtig ins Zeug gelegt, den Saal bunt geschmückt und ein närrisches Programm zusammengestellt.

Galt es doch, an die Hoch-Zeit nahtlos anzuknüpfen. Als "Eisbrecher" verdingte sich daher auch Rolf Plewa, der kurzerhand für die erkrankte "Doof Nuss", alias Gertrud Schumacher, die "Bütt" enterte.

In seinem Vortrag als "Närrischer Stadtschreiber" erinnerte er an die vielen lustigen Stunden, die man bereits vor einigen Jahrzehnten an gleicher Stelle verbracht hatte. Mit spitzer Zunge und einer geballten Ladung "Insiderwissen" sprach er so manchen Besucher im Saal auf die wilde Jugendzeit an.

Aber auch das aktuelle politische Geschehen rund um die "Einkaufsmöglichkeiten" der Römerstadt entlockten ihm manch bissigen Kommentar. In gewohnt lockerer Manier führte Sitzungspräsident Rudi Ockenfels durch das Programm, während Zeremonienmeister Addi Traub hinter den Kulissen wirbelte und den Aktiven ihren Auftritt ansagte.

Den Auftakt der Tanzeinlagen lieferten die rot-weißen Funken aus Unkelbach, während sich die "Magic Majoretts" aus Remagen anschlossen. Ein Heimspiel absolvierten aber auch die Tänzerinnen der Remagener Prinzengarde um Kommandant Klaus Leicher.

Prinz Guido I. (Selbach) brachte mit seinem Gefolge den Saal zum Kochen und feierte einen imposanten Einzug. Dem Vollblut-Karnevalisten war die Freude ins Gesicht geschrieben. Mächtig laut wurde es dann beim Auftritt des Panikorchesters.

Unter der musikalischen Leitung von Thomas Pieper stimmten die Musiker ein Potpourrie aus Karnevalhits sowie Schunkelliedern an und sorgten für einen mehrstimmigen Chorgesang im Saal.

Mit einem fulminanten Auftritt markierte Mark Metzger in der Rolle des "Blötschkopps" den Schlusspunkt des bunten Abendprogramms. Bis weit nach Mitternacht brannten noch die bunten Lichter im Alten Jugendheim, und auch die Musik verstummte erst zu vorgerückter Stunde.

Ringen. (shc) Ein dreifaches "Wendböggele" schallte am Samstagabend durch die Turnhalle der Ringener Grundschule. Die Karnevalsgesellschaft Ringener Wendböggele veranstaltete ihre Prunksitzung anlässlich des 20. KG-Geburtstages.

Unter Begleitung des Musikvereins Karweiler hielten Tollitäten, Vorstand, Möhnen und Funkemariechen um Prinzessin Margret I. Lanzsch Einzug in die Halle. Von Strunz und Böggel (Walter Lorenz und Wolfgang Raschke) war das Publikum begeistert und wollte das Duo gar nicht mehr gehen lassen.

Zu "Es geschah in Königswinter" zogen die Ringener Möhnen ein, und nach ihrem "Hofballett" forderte das Publikum erneut eine Zugabe. In die Welt der Musicals entführte das Tanzpaar Annika Schwalb und Andre Knott aus Oberdrees. Ihr "Tanz der Vampire" war beeindruckend.

Als "ein Highlight des Abends" bezeichnete Sitzungspräsidentin Rosi Stollenwerk den Auftritt. Aus Köln angereist waren die "Drömdöppe". Mit echt kölschem Humor unterhielten Rudi Borsbach und Paul Decker das Publikum. Von nicht ganz so weit her kamen die Stadtmauredresser. Die Gruppe aus der Kreisstadt feiert in dieser Session ihr zehnjähriges Bestehen.

In die Bütt stieg dann Wolfgang Stenzel aus Hemmessen und begeisterte das Publikum. Das Männerballett "Die Ringener Perlen" stand nach einer mehrjährigen Pause am Samstagabend wieder auf der Bühne und die Männer bewiesen, dass sie noch nichts verlernt haben.

Den Abschluss des Abends bildete der Showtanz der Tanzgarde, gefolgt von den "Godesberger Junge" Rolf und Toni Schlotterbeck. Bruno Günther wurde für seine 20 Jahre aktive Mitgliedschaft in der KG Ringener Wendböggele ausgezeichnet. "Er ist der einzige, der schon so lange aktiv dabei ist", sagte Rosi Stollenwerk.

Esch. (shc) Kölsche Töne erklangen auch im Escher Vereinstreff. Die Garde Grün-Weiß Esch hielt ihre große Prunksitzung ab. Das Dreigestirn, Prinz Gerd I. Hostel, Bauer Ludwig Weil und Jungfrau Wilhelmine Brunnhuber, zog mit Begleitung des Musikcorps der Schinnebröder aus der Kreisstadt in den bis auf den letzten Platz besetzten Saal ein.

Die Kleinen Funken der Garde eröffneten das Programm, das Uwe Wilbert moderierte. Zum ersten Mal in Esch war Marie-Luise Nikuta. Sie war extra aus Köln angereist und sorgte mit ihren Liedern, wie "Typisch Kölsch" oder "Wenn ich dich net hätt" für Stimmung.

Es gab aber noch eine weitere Premiere. Die mittleren Funken haben in diesem Jahr erstmals mit Florian Wolber und Marvin Krupp auch männliche Verstärkung bekommen. Mark Metzger ist mittlerweile Stammgast auf den Sitzungen der Garde Grün-Weiß.

Der Remagener stieg am Samstagabend als "Ene Blötschkopp" in die Bütt. Dann hieß es wieder Bühne räumen für die Tanzgruppe der Escher Frauen. Ebenfalls aus der Hochburg der Karnevals angereist war die Tanzgruppe vom Worringer Schnäuzer und Buureballett. Zuvor sorgte aber das Duo "Der Een on der Anne" für Lacher beim Publikum.

Ein Höhepunkt des Abends waren die "Godesberger Jonge". Aber auch der Stolz der Garde, die großen Funken. Das Kölner Erfolgsduo "Weber und Weber" hatte schon bei der Proklamationssitzung des Dreigestirns für Stimmung gesorgt. Mit dem Männerballett der Garde Grün-Weiß Esch war der krönende Abschluss des Programms erreicht, kaum ein Jeck, den es noch auf seinem Platz hielt.