Casting für Büttenredner

Närrische Künstler stellen in Bonn ihr neues Programm vor

Bonn. (wlz) Für Künstler, die im Bonner Karneval auftreten, findet eine ganz wichtige Veranstaltung schon vor Beginn der Session statt: der Vorstellabend der Vereinigung Bonner Karnevalisten (VBK). Dort präsentieren Musiker und Redner ihr neues Programm vor Mitgliedern der Bonner Karnevalsvereine, die daraufhin entscheiden, wen sie für ihre Sitzungen buchen wollen.

"Die Künstler müssen sich vorher auf Probeabenden innerhalb des Kollegenkreises für diesen Abend qualifizieren", erklärte Walter Lorenz, Literat der VBK. Was auf den ersten Blick nach Arbeit aussieht, entpuppte sich am Wochenende in der Bad Godesberger Stadthalle aber dann als großer Spaß für die Beteiligten.

Schließlich geht es darum, wer die beste Stimmung machen kann. Und das gelang eigentlich allen Künstlern, von "Zitsch" über Bruce Kapusta bis zum "Knubbelich vom Klingelpötz". Zum ersten Mal zu zweit standen "Harry und Chris" auf der Bühne. Die Eheleute brauchten gute Lungen, schließlich spielten sie nicht nur Blasinstrumente, sondern sangen auch noch. Der "Tulpenheini" aus Belgien im knallorangen Anzug brachte Witze am laufenden Band. Jeder europäische Nachbar bekam sein Fett weg, auch die Deutschen blieben nicht verschont. Schließlich heißt laut Tulpenheini "Bundesregierung auf Chinesisch: Wat Nu?".

Die Bundestagswahl war ohnehin beliebtes Thema bei den Rednern. Die "Huusmeester vom Bundestag" konnten den Zuschauern allerdings eher leid tun. Plan A und Plan B hatten sie laut Willi Baukhage, Moderator des Abends und Vorsitzender der VBK, vor dem Wahlsonntag in der Tasche: "Aber sie mussten beide Programme in die Tonne kloppen." Fieberhaft arbeiteten die Beiden die ganze Woche lang an einer neuen Nummer. Mit Erfolg. Kein Politiker, den das bissige Duo nicht durch den Kakao zog: "Oskar, uns wird gar nicht bang, wie wir Dich kennen, machst du es nicht lang."