Impressionen vom Zoch

Links und rechts des Godesberger Zuges herrschte blendende Stimmung

Bad Godesberg. Kamelle fangen leicht gemacht, hieß die Devise zweier Narren, die es sich am Moltkeplatz gemütlich gemacht hatten. Als Schotten verkleidet hielten sie dem süßen Segen, der von den Prunkwagen herabregnete, einfach ihre gelupften Röcke entgegen.

Angst vor dem Verhungern und Verdursten brauchte bei Familie Ramm niemand zu haben. Sie hatte es sich auf der Burgstraße bequem gemacht und führte im Bollerwagen nur das Nötigste an "Fingerfood" mit, um das Überleben am Zug zu sichern: Frikadellen, Gurken, Tomaten, Käsestückchen, Mettwürstchen, Kekse, Brot, Fleischwurst in Scheiben, Bier, Sekt und Sprite.

Mensch, Tier oder Karnevalist in Not? Diese Frage ist im Unglücksfall entscheidend, damit dem Betroffenen schnell geholfen werden kann. Für die Formulierung zeichnet Peter Strohe vom Festausschuss verantwortlich. Neben jedem Zugkommentator stand ein Funkposten, der in Verbindung mit der Einsatzzentrale stand. In den Räumlichkeiten des DRK im Hansa-Haus liefen die Fäden zusammen.

Erinnerungen weckte Willi Maus, einer von zwölf Zugkommentatoren, an der Station Bäckerei Maus. "Wenn man denkt", rief er mit Blick auf die Fronhofer Galeria den Jecken zu, "dass das hier vor einem Jahr noch eine Baustelle war. . ." Beifälliges Kopfnicken rundum. Und allen war das ein "Frische Brötchen - Alaaf" wert.

Lust auf Fußball war Rainer Calmund alias Matthias Schmidt trotz Schiedsrichteraffäre nicht vergangen. "Hoffentlich spielen die heute gut", fieberte er am Theaterplatz der Partie von Gladbach entgegen. Mit dabei sein Freund Ralf Dörfling, aus aktuellem Anlass als "Schiedsrichter" gekleidet. Dass er neben Günther, Ägidius, Jochen auch noch Robert heißt, war ihm fast ein bisschen peinlich.

Logenplätze waren auf der Fußgängerbrücke zu vergeben, die von den City-Terrassen zur Godesburg führt. Doch nur wenige Zaungäste verirrten sich hierher und ließen den närrischen Lindwurm unter sich herziehen. Vielleicht, weil sich Reichtümer an Kamelle hier nicht ergattern ließen. Dafür lockte von hier ein einzigartiger Blick auf die Godesburg - die die Stadtsoldaten als Nachbildung auch auf ihrem Prunkwagen durch die Straßen führten.

Eine Freundin hatte ihn nach Bad Godesberg gelockt. Dafür ließ Torsten Granzow aus Bergisch-Gladbach den zeitgleichen Karnevalszug in seinem Heimatort sausen und stand als "Ritter Parinor" am Moltkeplatz. "Hat sich gelohnt", meinte er. 30 Kilogramm wiegt sein ritterliches Outfit. Ein dringendes Bedürfnis zu erledigen, wird da schwierig: "Vor oder nach dem Zug, mittendrin geht nicht."