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Am Ende ist jeder Widerstand zwecklos

Am Ende ist jeder Widerstand zwecklos

Karnevalisten fallen weder auf Tricks noch auf Drohungen der Bezirksvorsteherin herein

Bad Godesberg. Ein prächtiger Anblick bot sich am Sonntagvormittag vor dem Bad Godesberger Rathaus an der Kurfürstenallee. In voller Montur, die Säbel geputzt und die Kanonen geladen, marschierten die Garden der Godesberger Karnevalsvereine auf.

Dort wurden sie von unzähligen kostümierten und bestens gelaunten Narren empfangen. Auch die Sonne wollte sich diesen Anblick nicht entgehen lassen und hatte alle Wolken vertrieben. Ein Art Vertreibung hatten auch die Narren im Sinn; denn wie jedes Jahr galt es, Politiker und Beamte in die Wüste zu schicken.

Bezirksvorsteherin Annette Schwolen-Flümann hatte sich allerlei Tricks einfallen lassen, um die Jecken unter dem Kommando von Festausschusspräsident Jürgen Krupp an der Erstürmung des Rathauses zu hindern. In Anspielung auf die Tutanchamun-Ausstellung drohte sie mit dem "Fluch des Pharao". Und tatsächlich regnete es Schlangen auf die Narren.

Zum Glück kamen sie jedoch nicht aus dem Terrarium, sondern aus der Konfettikanone und waren ziemlich harmlos. Dennoch wollte die Rathausverteidigerin zu diesem Zeitpunkt beobachtet haben, dass einige von Jürgen Krupps Kadetten bereits "die Absätze vorne" hatten. Auch das ein oder andere Gebiss habe sie klappern gehört.

Nachdem alle Drohungen ohne Wirkung verhallt waren, bot die Bezirksvorsteherin den Belagerern "Gold und Silber" aus der Stadtkasse an, damit das Rathaus verschont werde. Schließlich könne der Kämmerer das Haus noch gebrauchen, um es zu verkaufen und damit seinen Haushalt zu sanieren.

Als sich jedoch statt Münzen nur Schneeflocken über die Gardisten ergossen, standen die Zeichen auf Sturm. Mit donnernden Kanonen setzten die Jecken den Verhandlungen ein Ende. Angesichts dieser Übermacht blieb der Bezirksvorsteherin nichts anderes übrig, als die weiße Fahne zu schwenken. Zähneknirschend übergab sie den Schlüssel zum Rathaus und die Stadtkasse an Prinz Stefan II. und Godesia Uta.

Mit den Worten "wir haben vollendet, was wir am 26. November begonnen haben: Die Stadt ist uns" verlieh der Prinz seiner Freude über den erfolgreichen Putsch Ausdruck. Ein Blick in die offenbar leere Stadtkasse machte ihn jedoch nachdenklich. "Ist das alles?", fragte er ungläubig. "Wo ist das ganze Geld geblieben, das ihr mir jeden Monat wegnehmt?"

"Das Geld haben wir gerade verschossen", antwortete Schwolen-Flümann süffisant. Godesia Uta stellte abschließend fest, dass Politiker und Narren in Bad Godesberg keine verfeindeten Lager sind. Schließlich habe sich die Bezirksvorsteherin bei ihrem Auftritt als Godesia in Rüngsdorf am Samstag selbst als echte Närrin geoutet.