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Einmal Prinz zu sein, kostet 8 000 Euro

Einmal Prinz zu sein, kostet 8 000 Euro

Godesberg: Stadtsoldaten-Vorsitzender Effelsberg plaudert aus dem Nähkästchen

Bad Godesberg. Einen Blick hinter die Kulissen des Bad Godesberger Karnevals warf jetzt der CDU-Bezirksverband Bad Godesberg im Rahmen seiner Reihe "Bad Godesberg (er)leben". Im Zeughaus der Godesberger Stadtsoldaten in der Dietrichstraße gab deren Vorsitzender Horst Effelsberg eine mit zahlreichen Anekdoten angereicherte Einführung in die Geschichte des Godesberger Karnevals.

Fragen zur aktuellen Situation beantwortete Festausschusspräsident Christian Hüffel. Effelsberg erinnerte an die Wurzeln des Karnevals: Kurz vor Beginn der Fastenzeit wollten die Christen "nochmal so richtig auf die Pauke hauen". In Godesberg gründete sich 1893 aus dem Godesberger Turnverein heraus die erste organisierte Karnevalsgruppe, die "Uhzvühel" - von "uhzen" = verulken und "Vühel" = Vögel.

Der Erlös der närrischen Veranstaltungen war für den Bau einer Turnhalle im rückwärtigen Bereich der Gaststätte "Aennchen" bestimmt. Der Godesberger Nazi-Bürgermeister Heinrich Alef ließ den Uhzvüheln 1937 ausrichten, ihre "karnevalistischen Umtriebe" würden nicht mehr geduldet. Ein Turnverein habe sich allein der "Körperertüchtigung" zu widmen. So kam es, dass die närrischen Turner am 21. Januar 1937 die Godesberger Stadtsoldaten gründeten.

Die ersten Umzüge gab es bereits ab 1903 im Knolleveedel rund um die Marienkirche. Dabei "waren nicht die Wagen die Prunkstücke", so Effelsberg, "sondern die Godesberger Originale wie 'Et Huppe Tring' und 'De Natius Mattes'". Heute ist der Karneval mit dem Vereinsleben untrennbar verbunden. In Bad Godesberg gebe es rund 3 000 Aktive, berichtete Hüffel.

Gefragt, warum der Besuch der Sitzungen nachlasse, antwortete Effelsberg, neben den vielen Zugereisten seien dafür vor allem wirtschaftliche Probleme verantwortlich. Warum auf allen Sitzungen mehr oder weniger dieselben Karnevalisten auftreten, begründete Effelsberg mit der Anspruchshaltung des Publikums. "Wenn Guido Cantz einmal nicht kommt, bleiben die Leute weg."

Auch die Nachwuchsprobleme der Karnevalsvereine seien schwer in den Griff zu bekommen. Vor allem aber fehle die Generation der 30- bis 50-Jährigen, die heute weit mehr als früher beruflich eingespannt seien und daher schlicht keine Zeit mehr für den Karneval hätten. Dabei bemühten sich die Godesberger Karnevalsgruppen, die Hürden möglichst gering zu halten, sagte Hüffel. Man müsse heute kein reicher Geschäftsmann mehr sein, um im Verein voranzukommen. Selbst das Prinzenpaar komme mit einem Gesamtbudget von 16 000 Euro inklusive Kamelle aus.