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Statt Sintflut gibt's Kamelleregen

Statt Sintflut gibt's Kamelleregen

Erste Godesberger Veedelszug zieht durch Mehlem - Bützen soll auf den Stundenplan - Musikgruppen sorgen für Stimmung

Mehlem. Wenn es einen Karnevalsgott gibt, haben ihn die Mehlemer Jecken auf ihrer Seite.

Der südlichste Ortsteil Bad Godesbergs wandelte sich zur närrischen Toskana, als sich am Samstag bei blauem Himmel, Sonnenschein und frühlingshaften Temperaturen der erste Veedelszug der aktuellen Session durch die Straßen schob.

Am Kommentatorenpunkt an der Schlossallee "stehen die Tollitäten in der Sonne", stellte Bürgermeister Ulrich Hauschild fest, der den närrischen Lindwurm mit gewohnt launigen Bemerkungen dem Publikum erläuterte.

Prinz Cornelius I. und Godesia Nina verfolgten zufrieden das Treiben ihrer Untertanen auf der Mainzer Straße, wobei Ihre Lieblichkeit eine leise Melancholie nicht verhehlen mochte: "Ich sehe das mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

Jetzt geht die Session in die Zielgerade, aber das heißt auch - sie ist bald vorbei", bekannte sie, um sich dann an der ersten Fußgruppe zu erfreuen, gestellt vom Evangelischen Kindergarten "Arche Noah".

Marienkäfer, Grashüpfer, Elefanten oder Tiger freuten sich da des Lebens, von drohender Sintflut war nichts zu spüren. Das einzige, was herabregnete, waren Kamelle. Mit vielen Märchenwesen war die Katholische Grundschule Am Domhof vertreten. Derweil erfand Hauschild ein neues Unterrichtsfach: "Bützen ist eigentlich so eine Art Turnunterricht."

Schüler der Johannes-Rau-Schule aus Pennenfeld waren als "Streetdancers" zu bestaunen, der "Stammtisch Domhofstraße" hatte, passend zum diesjährigen Motto "Godesberger Narrenolympiade", das Thema "Doping" aufs Korn genommen. "Wir sind auch ohne Spritze Spitze" prangte es am Wagen, auf dem ein überdimensionales Fahrrad nebst Fahrer und eine ebenso gewaltige Spritze ins Auge stachen.

Als "Ökoturner" mit Gießkanne auf dem Haupt brachten Mitglieder der Turnabteilung des 1. FC Godesberg Strüssje unters Volk, in "Teufelsweiber" hatte sich das Damenkomitee Rot-Weiß Mehlem verwandelt, und einen Hauch von Leder, Lack und Lippen verbreiteten die rot-schwarzen "Lucky-Lips".

Hans-Christoph Schäfer lobte hoch oben vom Wagen des Godesberger Motorclubs die "Partymeile Mehlem" und stellte Prinz Cornelius, bekanntlich Dachdecker, auf die Probe: "Wer mit Dachziegeln umgehen kann, muss auch Pralinenkästen fangen." Der Prinz fing. Es war schon beachtlich, was die KG Blau-Gelb Mehlem mit bewährter Unterstützung des Motorclubs wieder auf die Beine gestellt hatte.

Diverse Musikgruppen sorgten für Stimmung am Zugweg, respektvoll bewundernde Blicke ernteten die Pferde der "Fidelen Burggrafen", einen pfiffigen Wagen steuerten die "Quasi-Boys" bei, prächtige Prunkwagen zeigten die "i-Pünktchen", die "Rodderberg-Funken" und die KG Rot-Gold Niederbachem. Nicht zu bremsen war Edith Staudenmeir aus Berkum.

"Nun lach doch mal", forderte die 75-Jährige jeden, der vor ihr in der Siegfriedstraße Halt machte, auf. Und als ihre Enkelin Lisa (4) mit den Oedinger Rheinhöhenfunken vorbeizog, durfte die Kleine erst nach einem dicken Schmatzer weitermarschieren. Leider musste die Polizei zu späterer Stunde Streitereien unter alkoholisierten Jugendlichen schlichten.